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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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sehen kann, und damit Schluß. Ich vermute, wir haben uns diese Angewohnheit irgendwann im vergangenen Jahrhundert zugelegt. Das ist so, als ob … na, als ob jemand Sie ansieht, denkt ‚Knieblank’, und fertig. Wir sehen in den Nachrichten eine nüchterne Aufzählung dessen, was nun einmal passiert ist, ganz egal, warum es sich ereignet hat: gestern gab’s dort ein Erdbeben, heute kommt’s da zu einem Krawall, morgen wird’s halt ein Tornado sein. Ist Ihnen klar, was ich meine?“
    „Ich komme mit“, sagte Diablo und nickte. „Nur zu.“
    „Schön. Wo war ich? Ah, ja. Nun, ich brauche nur auf die Storys zurückzugreifen, die ich über Nacht habe computerrecherchieren lassen, an den Monitor gehen und nachschauen, was sich seitdem getan hat …“ Der Bildschirm leuchtete auf, erlosch, erhellte sich von neuem, während die Computer die Faktoren jedes Prüfvorgangs nacheinander bewerteten und auswiesen. „Ach, das ist prächtig. Heute haben wir mehrere brauchbare Themen.“
    „Wonach entscheiden Sie die Brauchbarkeit?“
    „Mein normaler Ausgangspunkt ist eine Wahrscheinlichkeit von achtzig und mehr Prozent zugunsten des Wahrheitsgehalts. Das bewährt sich. Einmal habe ich etwas verwendet, bei dem die Computerrecherchen einen Wert von bloß achtundsiebzig ergeben hatten, und prompt mußte ich mich entschuldigen und Entschädigungen zahlen, aber mit einer Bewertung von achtzig aufwärts durch diese Anlage ist noch nie etwas schiefgelaufen. Allerdings war es meine Vorsicht, die mich gestern vom Fall Lenigo abgeschreckt hat. Er lag fünf Prozent unter der wahrscheinlichsten Alternativmöglichkeit.“
    „Und die war?“
    „Daß die Gottschalks wieder Unruhe stiften, um ihre Umsätze zu erhöhen. Das zu benutzen, hätte natürlich nichts gebracht. Seit Jahren weiß praktisch jeder, wie sie ihr Geschäft betreiben. Das sind Schacher, sie mästen sich an allem, was Menschen hassen und fürchten, und so, wie’s um die Menschheit bestellt ist, dürften sie immer noch fetter werden, bis sie eines Tages unterm eigenen Gewicht zusammenbrechen.“
    „So was kennen wir in den Enklaven nicht“, sagte Diablo. „Reklamekampagnen der Gottschalks, meine ich. Wir sind für sie ganz automatisch ein Markt – Inseln in einem Meer der Feindseligkeit.“
    „Mm-hm.“ Flamens Blick haftete auf dem Bildschirm, während er in einem Punkt nach dem anderen eine Intensivanalyse veranlaßte. „Übrigens befasse ich mich gerade in dieser Beziehung mit den Gottschalks. Hier, schauen Sie mal. Ich glaube, im Moment wird’s Ihnen allerdings wenig sagen.“
    Diablo betrachtete, was der Bildschirm zeigte. „IBM $ 375 000, Honeywell $ 233 000, Elliot … Nein, damit kann ich nichts anfangen.“
    „Sie haben hochqualitative Datenverarbeitungsanlagen gekauft. In großen Mengen. Das war ihre gestrige diesbezügliche Rechnungsbegleichung.“
    „Nur an einem Tag?“ vergewisserte Diablo sich ungläubig.
    „So heißt’s hier. Was können Sie sich … äh … als Erklärung vorstellen?“
    Diablos Gefummel an seinem Bart verstärkte sich zu einer Reihe kräftiger Zupf- und Ruckbewegungen, die zahlreiche Barthaare zu entwurzeln drohten. „Hmmm! Leider muß ich bekennen, daß ich die Gottschalks nie sonderlich beachtet habe. In einem Ort wie Blackbury wäre es unangebracht gewesen, zu riskieren, daß man Leute verärgert, die uns in solchem Umfang unterstützen wie sie. Aber ich dachte immer, sie würden Anlagen der Iron Mountain benutzen.“
    „Tun sie auch.“ Flamen zögerte. Dann, indem er sich letztendlich eingestand, daß er sich in der vorangegangenen Nacht vor der Begegnung mit einem Mann gefürchtet hatte, dessen Reputation die seine überstieg – trotz Diablos Benachteiligung, seines Finanzmangels, des Fehlens an bereitwilliger Hilfe seitens wohlhabender Blanks an der Spitze des planetaren Totempfahls –, gab er dem Wunsch nach, diesen Mann erneut durchs kaltschnäuzige Aussprechen von Insider-Informationen zu beeindrucken. „Aber anscheinend ist ein Sicherheits-Code zu einem Preis von knapp über eine Million zu verkaufen. Wenn sie schon soweit sind, kann man doch wohl annehmen, daß sie bei der Iron Mountain ganz aussteigen wollen, oder?“
    „Um künftig nur die eigenen Privatanlagen zu verwenden?“
    „Wirkt nach meiner Ansicht recht wahrscheinlich.“
    „Vielleicht wissen sie irgendwas“, sagte Diablo nach kurzem Überlegen. „Haben Sie den gegenwärtigen Klientenkreis der Iron Mountain begutachtet, ob jemand dabei

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