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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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ist, der auf der Schwarzen Liste der Gottschalks steht?“
    „Ah …“ Flamen biß sich auf die Lippen. „Verdammt, daran habe ich nicht gedacht. Danke. Ich werde sehen, ob das zu was führt, aber es dürfte einige Zeit dauern, bis ich an das Kundenverzeichnis gelangen kann.“ Erneut tippte er Daten in die Tastatur, diesmal an der benachbarten Computerkonsole, erwog unterdessen die Möglichkeit, daß jemand die Iron Mountain insgesamt in die Luft jagte, vielleicht mit einem hineingeschmuggelten Atomsprengkörper. Dadurch ließe sich die innerbetriebliche Organisation von mindestens tausend Großunternehmen lähmen.
    Und das war eine Möglichkeit, an die er selbstverständlich hätte denken müssen.
    „So“, begann er von neuem. „Etliche Meter haben wir bereits einem bestimmten Thema gewidmet, also können wir’s uns heute erlauben, wählerisch zu sein. Ich glaube, wir machen jetzt mit einem Punkt weiter, der für Sie von persönlichem Interesse ist. Was treibt Herman Uys in Blackbury, und wie hat er Bürgermeister Black dahin beschwatzt, seinen führenden TV-Macher zu feuern?“
    „Nun aber mal …!“ Augenblicklich verkrampfte sich Diablos Haltung; aber unter Hamens stetem Blick faßte er sich ebenso rasch wieder.
    „Wollten Sie’s etwa gutheißen “, meinte Flamen aalglatt, „daß ein südafrikanischer Weißer die Propaganda der amerikanischen Niebs-Gemeinden sabotiert?“
    „Ich … äh …“ Diablo atmete tief ein und brachte schließlich ein Kopf schütteln zustande.
    „Na also. Dann lassen Sie uns mal schauen, was uns über Uys vorliegt. In bezug auf Bürgermeister Black brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Er ist dermaßen eitel, es gibt genug Filmaufnahmen von ihm, daß man damit den Mond einwickeln könnte.“ Flamen trat zur Computerkonsole an der Wand in rechtem Winkel zu jener, wo er sich zuvor betätigt hatte.
    „Mehr oder weniger wie erwartet“, murmelte er, als auf dem Bildschirm die angeforderten Daten erschienen. „Praktisch nichts. ZwoDe-Material in Schwarzweiß, das ist alles. Na ja, wir werden trotzdem zurechtkommen. Das hier sind neuere Aufnahmen, jedenfalls vergleichsweise.“ Die Angaben auf dem Bildschirm verschwammen, die Mattscheibe klärte sich, dann sah man Uys aus der Luke eines Flugzeugs steigen, vermutlich daheim in Südafrika; er winkte eine Gruppe von Reportern aus dem Weg, als seine Familie ihn begrüßen kam.
    „Nun ein paar Farben dazumischen … holografische Tiefe … ja, so ist’s schon besser … gut … Darauf können wir aufbauen und Bürgermeister Black einblenden, danach sehen wir weiter … Amerikanischer Background, gehörig Lokalkolorit, am besten auch ein paar Askaris … Ah, so ist’s nicht übel für den Anfang, wie?“
    Dies war der tatsächlich kreative Teil seiner Arbeit, und er hatte stets recht viel Spaß daran: die Bearbeitung auch des am wenigsten versprechenden Rohmaterials, bis eine farbgetreue, dreidimensionale Fabrikation vorhanden war, so glaubhaft, daß nur eine Person, die sich wirklich zur Zeit des dargestellten Geschehens an Ort und Stelle aufgehalten hatte, Unstimmigkeiten aufzuzeigen vermochte.
    „Menschenskind, das grenzt ja an Zauberei“, bemerkte Diablo unterdrückt; er verzichtete völlig darauf, den Blasierten zu spielen. Das Bild auf der Mattscheibe hatte sich durch eine Phase chaotischer Wirrnis in eine Einzelaufnahme entwickelt, die Uys am Arbeitstisch eines Laboratoriums zeigte – unfraglich in Amerika, nicht Afrika, obwohl keine besonderen Details, sondern ausschließlich der Gesamteindruck das klarstellte –, wie er sich gerade nach Bürgermeister Black umdrehte, der in der Begleitung zweier bewaffneter Askaris das Labor betrat.
    „Mit Zauberei hat das nichts zu schaffen“, entgegnete Flamen unumwunden. „Ich mußte bloß die geeigneten Daten anfordern – Szenerie eines typischen Genetiklabors, die passenden Computer-printouts, das richtige Material in Gefäßen und auf den Tischen, derartige Sachen. Die Szenen werden automatisch aufs Zusammenpassen von Wetterverhältnissen, Kleidung, Winkel des Sonnenlichts und dergleichen überprüft, und jetzt müssen wir nur noch den Ton hinzufügen.“ Er tippte Codes in die Tastatur. „Stimmen – wir dürften sogar von Uys Aufnahmen haben, nehme ich an, und wenn nicht, die Apparate können ohne weiteres einen südafrikanischen Akzent hinbiegen. Charakteristische Ausdrucksweise … gewürzt mit ein paar ausgesuchten afrikanischen Redensarten … Da, schon geht’s

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