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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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bereits fast fünf Stunden verfügbar gewesen, um unterzutauchen.

Mehr Arbeit, weniger Geld
     
    „Angenommen, daß Voigt seine Zusage gehalten hat“, meinte Flamen, während er mit scharfen Klickgeräuschen den dementsprechenden Code in die Tastatur seines KommNetz-Geräts tippte, „muß diese Verbindung uns direkt an die Regierungscomputer koppeln, die für die Bearbeitung unseres Interferenzen-Problems reserviert sind … Jawohl, alles klar. Nun überspielen wir ihnen die Show, wie sie aufgezeichnet worden ist, und lassen sie mit der Version vergleichen, die die Zuschauer zu sehen gekriegt haben, dann daraus die … äh … logischen Schlußfolgerungen ziehen. Mit der Bewertung von vorhin war irgend etwas nicht in Ordnung, das steht fest. Null ist undenkbar.“ Er fragte sich, ob seine Überzeugtheit gezwungen klang. „Ich werde die IBM verständigen, damit der Apparat nachgeschaut wird, vielleicht ist der Digitalselektor im Ausleier-Orbit. Wahrscheinlich hätte eine Hundert angezeigt werden müssen.“
    Prior zupfte an seiner Unterlippe. „Ja, ich kann mir auch keine andere Erklärung vorstellen“, stimmte er gedämpft zu.
    „So, das war’s.“ Flamen schob seinen Drehsessel rückwärts und machte Anstalten zum Aufstehen.
    „Sie wollen sagen …?“ Diablo zögerte. „Sie meinen, Sie sind für heute fertig?“
    „Nun … ja, natürlich. Wir machen nur eine Sendung täglich, montags bis freitags.“
    „Aber allem Anschein nach haben Sie kaum irgend etwas getan“, sagte Diablo. „Ich meine … Tja, ich kann mich irgendwie nicht des Eindrucks erwehren, daß mir etwas entgangen ist.“
    „Ich habe versucht, während der Durchführung alles zu erklären“, erwiderte Flamen. „Aber wenn ich etwas außer acht gelassen haben sollte …“
    „Nein, ich nehme an, es liegt bloß daran, daß ich den Umgang mit Ihrer Art von Ausstattung nicht gewohnt bin.“ Diablo schüttelte den Kopf, im dunklen Gesicht einen Ausdruck offenen Staunens. „Mal sehen, ob ich verdeutlichen kann, worum es geht. Sie brauchten nichts anderes zu tun, als die Themen auswählen, richtig? Ferner dazu anhand des Archiv- und sonstigen Materials die Fabrikationen zu erstellen und den Kommentar zu sprechen und aufnehmen zu lassen. Aber alles andere lief automatisch ab?“
    „Sicher.“ Flamen war auf vage Weise verwundert. „Wir haben jeweils exakt fünfzehn Minuten – oder, um ganz und gar akkurat zu sein, vierzehn Minuten und fünfundvierzig Sekunden, denn anfangs und am Schluß geht Zeit für das Senderzeichen ab. Die Werbespots sind natürlich ohnehin schon aufgezeichnet, und das neue Material wird automatisch so geschnitten, daß es die verfügbare Zeit genau ausfüllt. Die letzte Computerbearbeitung bringt sozusagen sämtliche Schnipsel in eine Reihe, und damit – vorausgesetzt, die Holokosmos-Computer erheben keine Einwände – ist unsere Spule fertig.“
    „Erheben sie viele Einwände?“
    „Oh … ich würde sagen, wir müssen im Durchschnitt einmal wöchentlich etwas ändern. Für meinen Geschmack ist das viel zu häufig.“
    Diablo dachte für einen Moment nach. Plötzlich lachte er auf. „Ich muß Ihnen vorkommen wie die reinste Landmaus“, sagte er. „Aber ich stehe tatsächlich unter einer Art von Schock. Sehen Sie, ich bin’s gewohnt gewesen, von neun bis neun zu arbeiten, fünf und nicht selten sechs Tage lang in der Woche, mit jeweils zwei, drei halbstündigen Essenspausen, wenn ich Glück hatte. Im Vergleich zu dem hier ist die Live-Arbeit im Studio ja echt anachronistisch. Mensch, nur um die paar Meter mit Uys und Bürgermeister Black zu fabrizieren, hätte ich Vorarbeiten von einer Woche Dauer leisten müssen, um solche Details hinzukriegen, ganz zu schweigen vom Unterweisen und Einstudieren der Schauspieler.“ Er schwieg für einen Moment, in dem er Flamen mit abschätzendem Blick musterte. „Hätten Sie was dagegen, wenn ich Ihnen eine Anzahl persönlicher Fragen stelle?“
    „Kommt drauf an. Versuchen Sie’s.“
    „Was kassieren Sie für diesen Job von täglich etwa drei Stunden?“
    „Äh … Ach, das kann jeder erfahren, wenn er weiß, woher und wie, und ich gehe davon aus, daß ich keinen Grund habe, um mich dafür zu schämen. Hunderttausend brutto monatlich. Berücksichtigen Sie, daß ich davon Miete und Wartung der Computer, dies Büro, Lionels Gehalt sowie meinen Informantenfond bestreiten muß – letzterer verhilft mir, etwa zwei- bis dreimal jährlich zu Erkenntnissen, welche ich ohne

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