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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Zugang zu vertraulichen Nachrichtenquellen nicht selber hätte gewinnen können –, außerdem diverse Kosten, beispielsweise zum Kauf von Sicherheits-Codes für Computer, all so ’n Zeug.“
    „Und … jetzt auch noch mein Gehalt?“
    „Ich bezweifle, daß ich mir Sie leisten könnte.“ Flamen lachte humorlos. „Nein, Sie wollten ja, daß man sich buchstabengetreu an den Blackbury-Vertrag hält, Sie haben’s selbst gesagt, also werden Sie von der Bundesregierung bezahlt. Aber rein interessehalber, was hat man Ihnen in Blackbury gezahlt?“
    „Zweitausend“, antwortete Diablo nach kurzem Zögern.
    „Zweitausend?“ Prior fiel fast aus dem Sessel. „Oh … netto, nehme ich an, oder?“
    „Natürlich. Ich brauchte niemanden zu entlohnen und keinerlei Ausrüstung zu mieten. Ich hatte ein von der Stadt bezuschußtes Apartment für nur hundert Eier Miete, keine Bürokosten, nichts dergleichen.“
    „Das klingt, als wären Sie – alles in allem – besser als ich dagestanden“, äußerte Flamen und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Tscha, sollen wir sagen, morgen um die gleiche Zeit?“
    „Dein KommNetz zeigt ’ne Mitteilung an“, stellte Prior fest. „Willst du nicht drangehen?“
    „Verdammt, du hast recht.“ Flamen nahm wieder in seinem Sessel Platz und zog die fernkopierte Nachricht heraus. „Aha, diese Ärztin in der Ginsberg-Klinik möchte mit mir reden. Ich glaube, ich kümmere mich mal lieber darum.“
    „Sollen wir …?“ Prior schickte sich an, das Zimmer zu verlassen.
    „G’spusi, binnen kurzem werden mehrere Millionen Menschen Celia in Anstaltskleidung sehen, stimmt’s? Was sollte ich da noch in deiner und Mr. Diablos Anwesenheit genant sein?“
    „Wenn’s um eine private Sache geht, möchte ich keinesfalls Aufdringlichkeit an den Tag legen“, sagte Diablo, schon halb im Aufstehen begriffen.
    „Nein, das ist auch eine Angelegenheit, an der’s nichts zu verheimlichen gibt, es macht mir nichts aus.“
    „Wie Sie wünschen.“ Dennoch zeugte Diablos Miene erneut von innerem Zwiespalt. „Allerdings, wenn ich so überlege … Entschuldigen Sie, aber die Leute benehmen sich hier draußen anders, und ich möchte nach Möglichkeit keinen fauxpas begehen. Hat Ihr andauerndes ‚Mister’ was mit negrophobischer Anbiederung zu tun?“
    „Was?“ Die Hand über der Tastatur, um die KommNetz-Nummer der Ginsberg-Klinik zu wählen, verhielt Flamen mitten in der Bewegung und hob den Blick. „Verzeihung, ich komme nicht ganz mit.“
    „Ich habe mich gefragt“, erläuterte Diablo beharrlich, „ob Sie mich ständig Mister Diablo nennen, gerade weil ich ein Nieblank bin.“
    „Wieso sollte ich …? Ach, jetzt verstehe ich. In den Enklaven hat man diese Soulbrother-Masche, stimmt’s? Man ruft die Leute immer nur beim Vornamen, oder?“
    „Nun, ja … mehr oder weniger, ich meine, jedenfalls galt das in dem Kreis, innerhalb dessen ich regelmäßig tätig war“, konkretisierte Diablo. „Und ich dachte, die Blanks-Gesellschaft wäre genauso ungezwungen.“
    „War’s auch mal, glaube ich. Ich meine, ich kann mich entsinnen, es war noch zu Lebzeiten meines Vaters so.“ Flamen runzelte die Stirn und nahm seine Hand von den KommNetz-Tasten. „Ja, ich erinnere mich, daß er mal einen Scherz darüber gemacht hat, wie gut man jemanden kennen müsse, um seinen Nachnamen zu erfahren und ihn im Telefonbuch finden zu können. Aber ich habe einmal irgend etwas gelesen … Natürlich! Etwas von Xavier Conroy. Es fällt mir wieder ein. Da stand was über das Bedürfnis, sich seiner Individualität zu vergewissern, und zwar im Zusammenhang damit, daß es mehr Nachais Vornamen gibt. Ist mir im Gedächtnis hängengeblieben, weil heutzutage einige hunderttausend Matthews herumlaufen, während alle Leute in den Vereinigten Staaten, die Flamen heißen, auf die eine oder andere Art mit mir verwandt sind – eine einzige, große Familie. Überall und nirgends verstreut, klarer Fall, aber wenn man die Daten überprüft, kann man die verwandtschaftlichen Beziehungen natürlich nachweisen. Und dabei habe ich noch nicht einmal einen der wirklich übermäßig verbreiteten Vornamen, wie etwa Michael, David, John, William …“
    „Sie reden andere Leute also automatisch mit ‚Mister’ an?“
    „Empfiehlt sich eher als das Gegenteil. Lionel, wie lange hat’s gedauert, bis ich angefangen habe, dich beim Vornamen zu nennen?“
    „Nach deiner Hochzeit mit Celia war’s, glaube ich“, gab Prior zur

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