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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Sabotageproblems, an dem ihre Show litt, zusätzlich eine Psycho-Examination unterzuschieben, war gewagt – sollte er diese unverhofften Ressourcen anderen Zielen vorbehalten, zum Beispiel der Gottschalk-Frage? Aber Mogshack war ein leichteres Opfer, und für ihn sprach auch die Bewertung von über neunzig Prozent.
    Doch eine Nullbewertung hat es auch gegeben, schien ihm aus einem Winkel seines Bewußtseins ein kleiner Dämon höhnisch zuzuflüstern.
    Dabei aber mußte es sich um einen Fehler gehandelt haben! Eine Null war effektiv ausgeschlossen; die niedrigste Bewertung, die er je gehabt hatte, war eine Drei gewesen.
    Am besten, schlußfolgerte er, blieb er vorerst bei seinem ursprünglichen Plan. „Sehr schön, Dr. Reedeth“, erklärte er mit übertriebener Herzlichkeit. „Ich empfinde Ihre kooperative Art – auch wenn Ihre Zusage bis jetzt lediglich prinzipieller Natur ist – als erfreulich angenehm. Selbstverständlich werde ich’s nicht versäumen, Celia heute abend bei ihrem Bruder zu besuchen, um ihr zur Entlassung zu gratulieren. Übrigens, ist das nicht Miss Clay, die ich dort hinter Ihnen sehe?“
    Bei der Nennung ihres Namens blickte Lyla auf, blieb jedoch stumm.
    Reedeth blickte sie an, dann wieder in die Kamera. „Ja … äh … leider hat sich Schreckliches zugetragen.“
    „Eine Folge der Pillen, die sie für ihre Trance nehmen muß?“ erlaubte Flamen sich einen Seitenhieb, der ihm sofort leid tat. Reedeth antwortete jedoch, bevor er die Gelegenheit zum Einlenken erhielt.
    „Nein. Mr. Kazer ist gestern abend in die Unruhen geraten, und … Na, er ist an seinen Verletzungen gestorben.“
    „Herrgott, das ist ja entsetzlich“, sagte Flamen gedehnt.
    „Miss Clay ist im wesentlichen hier, damit wir sie wegen ihres Schocks behandeln. Aber inzwischen hat sich schon wieder so eine verdammte Rechts Verwicklung ergeben, und ich kann sie nicht ohne weiteres wieder heimschicken. Irgendein Dummkopf hat ihren Zustand als regelrechte Geistesgestörtheit ausgelegt, und als ich davon erfuhr, waren die Unterlagen über die Zwangseinweisung bereits zu tief ins Mühlwerk der Bürokratie vorgedrungen, als daß ich sie noch hätte herausfischen können.“
    „Klappt in diesem Land eigentlich überhaupt nichts mehr?“ Flamen seufzte.
    Plötzlich setzte Lyla sich kerzengerade auf und befreite die Hände aus dem Schraubstock ihrer Knie. „Sagen Sie, Mr. Flamen, wir kennen uns ja erst seit gestern, aber könnten nicht Sie mich hier rausholen?“
    Flamen blinzelte verdutzt. „Wie ist das gemeint?“
    „Es geht dabei ums Problem der gesetzlichen Vertreterschaft“, erläuterte nach kurzem Schweigen Dr. Reedeth. „Sie muß in die Vormundschaft eines Erwachsenen entlassen werden, und ihre sämtlichen Angehörigen leben außerhalb des Bundeslandes.“ Er wandte sich in besänftigendem Tonfall an Lyla. „Dazu besteht wirklich keine Notwendigkeit, Miss Clay. Spätestens heute abend haben wir die Sache behoben, und wenn ich den Gouverneur persönlich anhauen muß, um den Fall in Ordnung zu bringen. Aber …“
    Unvermittelt verstummte er. In einer parodistischen Gebärde der Entgeisterung, offenbar ausgelöst durch das Erkennen eigener Kurzsichtigkeit, schlug er sich eine flache Hand auf die Stirn. „Um alles in der Welt, warum habe ich daran noch nicht gedacht? Mr. Flamen, hätten Sie wohl Verwendung für jemanden, der absolut ein Genie in Reparatur und Wartung elektronischer Schaltanlagen ist?“
    Prior krampfte sich zusammen. „Frag auf jeden Fall mal, was das soll, Matthew“, quetschte er durch den Mundwinkel.
    „Werde ich“, versicherte Flamen, selbst reichlich verwundert. „Leider komme ich nicht ganz mit, Dr. Reedeth“, fügte er lauter hinzu.
    „Tja, sehen Sie, es ist so – wir haben hier einen Mann, dessen Entlassung schon längst überfällig ist, aber aus Gründen, die zu kompliziert sind, als daß ich sie hier mit aller Ausführlichkeit darlegen könnte, sind seit dem erstmöglichen Entlassungstermin nun bereits etliche Monate verstrichen. Unterdessen hat er sich hier um unsere Automaten gekümmert – und wahrscheinlich wissen Sie, daß sich bei uns das größte kybernetische System der Welt befindet. Alle unsere Patienten werden darin datenpaketiert. Sein Talent in bezug auf Elektronika … ach, mir fehlen die richtigen Worte. Einfach brillant!“
    „Matthew, denk an die Nullbewertung“, flüsterte Prior. „So jemand könnte uns nützlich sein.“
    Flamen zögerte. „Und was erwarten

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