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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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unverständliche Bilder vor. Da war Litennon, der wie so oft sagte: „Viel zu schwach sind wir, um Rom zu besiegen. Wenn nun weitere Legionen nach Iberien kommen? Ein paar tausend Krieger gegen unzählbare Legionäre!"
    Und jener befreite Gladiator kniff die Augen zusammen und meinte voll unterdrücktem Zorn: „Mit fünf Feinden zugleich nehme ich es auf. Die Römer lehrten mich das Töten, und ich habe es gut gelernt."
    „Wenn wir Bundesgenossen hätten - starke und zuverlässige Freunde, die uns nicht verraten", klagte Litennon. „Ohne sie werden wir eines Tages unterliegen."
    Dann hörte Eladu sich selbst sprechen. „In alle Winkel des großen Römischen Reiches müßte man den Krieg tragen. Wenn überall Flammen lodern, dann stürzt der Koloß. Wir und die vielen andern wären frei. Wie aber kann man das erreichen? Ich weiß es nicht."
    Wieder tauchte der Gallier auf und sprach wie vor wenigen Stunden von seinem Reisebegleiter. „Verinus war wohl zu unentschlossen. In solcher Lage ist jedes Mittel, jeder Vorteil recht. Ich kam sofort zu euch, er zauderte. - Grund genug zur Flucht hat er gehabt. Was ich über sein Mädchen hörte... Sie wurde nach Sizilien geschickt, wo es sowieso unruhig ist. Sklaven erheben sich gegen ihre Herren…"
    „Die Kleinmütigen in Termantia sind zahlreich." Wie aus einem Nebel erschien Litennon und hab drohend die Hand. „Sie wollen Erfolge sehen und fürchten das wenige zu verlieren, das sie noch haben."
    „Nichts' hat ein Gladiator!" hielt ihm Brennus entgegen. „Nicht einmal sein Leben gehört ihm. So gut er im Kampf ist, so lange lebt er." Er trat auf Eladu zu und rüttelte ihn an der Schulter. „Wir sind bereit, für unsere Freiheit zu kämpfen, hörst du? Hörst du, Eladu? Eladu!"
    Mit einem Schrei fuhr der Iberer aus dem Schlaf.
    Sira beugte sich über ihn und schüttelte ihn immer noch. Lange dauerte es, bis er sich einigermaßen gefaßt hatte.
    „Du hast gestöhnt, als bliebe dir die Luft weg. Hat dich ein böser Geist heimgesucht?"
    „Ein Geist? Ja, aber ich glaube... Sira, es war ein guter Geist! Netos erleuchtete mich! Jetzt weiß ich, was wir tun müssen."
    „Wo? Wer - wir?"
    „Gleich morgen rede ich mit deinem Vater. Wir haben Tausende und aber Tausende Verbündete und wußten nichts davon. Alle Sklaven Roms sind auf unserer Seite!"
    „Großartig." Sira sagte es gleichgültig. „Leg dich wieder hin und laß mich schlafen. Erleuchtung... Es wäre schön, wenn dir auch sonst ein Licht aufginge!"

XIII
In Malega
    „Du bist von Stund an frei, Titus Fulvius Flaccus." Senkin nahm mit einer gemessenen Bewegung das breite Legionärsschwert von dem kleinen Tisch und reichte es dem Römer. „Du erfülltest unser Verlangen und lehrtest die jungen Männer römische Kriegskunst. Niemand in Malega hindert dich, uns zu verlassen. So war es abgesprochen. Arevaken halten ihr gegebenes Wort."
    Sie befanden sich zu zweit in jenem Raum, in dem alles begonnen hatte. Der Ältere wunderte sich wenig, daß Keri fehlte; denn dem war es wohl nur zu Recht, den selbst erbeuteten Gefangenen rasch loszuwerden. Nun, dachte Senkin, darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
    „Wir weisen dich nicht fort. Dennoch, wann willst du reiten?" Titus bot ein Bild völliger Verwirrung. Nur zu schmerzlich wurde ihm bewußt, kein Mann rascher Entschlüsse zu sein. Diese Menschen hier nicht mehr sehen? Sie würden ihm fehlen. Und Rega? Bloß nicht daran denken.
    „Du bist frei wie ein Fisch im Bach, darfst gehen oder bleiben. Wenn dir daran liegt, wird dich jemand bis in die Nähe der ersten Legionsposten bringen. Ich hörte auch, daß sich römische Kaufleute bei Ocilis aufhalten. Meinen Kopf möchte ich verwetten, daß sie spionieren; dir kann's gleichgültig sein, sie sind Römer. - Wie gesagt, die Entscheidung liegt bei dir!"
    Senkin blickte beiseite, um ein Lächeln zu verbergen. Die Unentschlossenheit des Römers war unübersehbar. Allerdings wußte der alte Iberer nicht, welchen Ausgang er wünschen sollte. Keri - hm, ja. Regas Starrkopf kannte er ebensogut.
    „Das ist nicht einfach", sagte Titus unwillkürlich laut, wofür er sich einen Augenblick später am liebsten die Zunge abgebissen hätte. Der Satz war ausgesprochen. Ob Senkin ihn richtig zu deuten verstand? Titus sah Rega vor sich und vermochte sich nicht vorzustellen, sie zu verlassen. Eines stand fest, in ganz Rom fand er kein solches Mädchen. Claudia - die gab es für ihn nicht mehr. - Andererseits stand wohl fest,

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