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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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auch schon manches..." Nachdenklich nickte Cassianus. Seit langem erwog er einen Plan und zweifelte noch immer, ob er dabei einen Rivalen zum Partner nehmen könne. Beachtlicher Gewinn stand in Aussicht...
    Sibalus hatte ihn währenddessen scharf beobachtet. Ihm schien sicher, daß der 'andere nichts von den geheimen Absprachen ahnte. Das wäre äußerst gefährlich geworden, denn einen Wohlhabenden wie Cassianus zum Schweigen zu überreden erforderte Unsummen.
    „Merkur möge deine Fahrt beschirmen und dir hohe Profite zumessen. - Läßt du mich wissen, wie die Situation in Sizilien ist? Ich habe ein paar Denare übrig und könnte mit dir eine Gesellschaft gründen... Vier Augen sehen mehr als zwei, und zwei Köpfe haben mehr 'Gedanken als einer!"
    „Sehr wahr", pflichtete Sibalus ihm bei. Unmöglich konnte Cassianus erraten, daß er aus ebendiesem Grund die Partnerschaft ablehnen mußte. Neugierige, fachkundige Augen würden Dinge in seinen Geschäften erspähen, die ihn ans Kreuz brachten. Selbst Cajus Menetius könnte ihm nicht mehr helfen - falls der in solcher Lage noch an Freundschaft dachte!
    „Da sind übrigens die Sklaven, mein Bester!"
    Begleitet von Schwerbewaffneten, kam eine Gruppe gefesselter Männer. Sibalus vermied es, sie anzuschauen; ein Blickwechsel konnte alles verraten. Dies Geschäft war mehr als kritisch - Eladu mußte wahnsinnig sein, daß er es vorschlug.
    Man hatte den Sklaven zur größeren Sicherheit Ketten um Hand-und Fußgelenke geschlungen, auch paßten die Wächter scharf auf, daß niemand die Flucht wagte. Wohin sollten sie übrigens fliehen, da der Kai voller Menschen war?
    Nur mühsam verbarg Cassianus seinen Neid - ihm war es nicht gelungen, solche Ware aufzutreiben. Seine Gewährsleute hatten ihm berichtet, daß der andere schon vorher mehrere Sklaven auf das Schiff verfrachtet hatte. Er kannte sogar den Bestimmungsort der Ladung, Tauromenium, und hielt ihn für bedenklich. Aber es war ja nicht sein Geld.
    „Kamst du ausschließlich wegen meines Handelsguts, teurer Freund?" erkundigte Sibalus sich ironisch und gab seinem Gehilfen einen Wink, die Aufsicht an seiner Statt zu übernehmen. Er spazierte langsam dem Haus zu.
    Cassianus folgte ihm. „Nein, nicht nur deshalb", erwiderte er. „Der Grund ist, daß man mir unterderhand ein Angebot zukommen ließ... Ich kann mich doch auf deine Verschwiegenheit verlassen, ja? Gut. Rom sucht neuerdings Bernsteinschmuck. Eine Modesache, aber die Adligen zahlen jeden Preis, und der Handel verspricht hohen Gewinn."
    Sibalus krauste die Stirn und erwog im Stillen, wieviel Geld er kurzfristig bereitstellen konnte, um in das Geschäft einzusteigen.
    „Von Massilia an geht ein Weg den Rhodanus aufwärts ins Gallische und dann in ferne Länder, von denen man wenig weiß. Vorerst sind dumme Barbaren die Mittelsmänner. Wenn sich einige gescheite Leute dahin begäben und bei den Galliern oder Germanen das Zeug in großem Stil aufkauften - gegen irgendwelchen Firlefanz einhandelten... Aber man braucht ein paar tausend Denare Startkapital, sonst lohnt sich das Geschäft überhaupt nicht. Zehn-, zwanzigtausend dürften gerade recht sein. Ich kann unmöglich alles auftreiben, verstehst du?"
    Der Iberer verstand durchaus. Die Aussichten waren wohl ungewiß, der angestrebte Gewinn aber verführerisch hoch. Begreiflich, daß Cassianus das Risiko nicht allein tragen wollte.
    „Wie dachtest du dir eine solche Partnerschaft?" fragte er unwillkürlich leiser. „Ein Vertrag und wie dann weiter?"
    Das hatte der andere längst erwogen. „Da wir halbpart machen, werden Gewinn und Verlust redlich geteilt. Die Wagen würden durch je einen Mann von mir und von dir geführt - gleiche Rechte und Pflichten für beide, versteht sich. Ich denke, wir alten Hasen sollten gar nicht erst versuchen, uns zu übervorteilen."
    „Das ist auch meine Meinung." Sibalus lächelte. Er und Cassianus waren vom selben Schlag. Fast vom selben Schlag. Der andere mußte nichts verstecken, was ihn das Leben kosten konnte. „Zehntausend je Partner", fügte er hinzu. „Wie stehen die Gewinnchancen?"
    „Das Zwanzigfache können wir erzielen. Wäre ich in der Lage, derartige Summen aus dem Nachschubgeschäft herauszuziehen, hätte ich dir das Unternehmen nicht angetragen... Auch fehlt mir ein Freund wie Cajus Menetius!"
    „Sst!" machte der Iberer nervös. „Das soll niemand erfahren. Im Übrigen hat er ja auch bei dir einiges investiert."
    Cassianus schmunzelte und antwortete nicht.

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