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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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Römische Ordnung schien sich allmählich wieder gegen den Überfall durchzusetzen, und der. Centurio beruhigte sich bereits, als von einem der Türme ein Schrei drang. Hatten die Iberer...?
    Er rannte hin und winkte einigen Männern mitzukommen. An der Leiter lag ein Toter. Ein Sklave, den römischen Speer in der Kehle! Da wußte der Centurio, was drohte.
    „Sichert die Hütten! Schlagt alle zu Boden, die aufmucken!" Er hastete die Treppe hinauf. Auf dem Zwischenpodest fand er einen Legionär - tot, erwürgt. Oben auf der Mauerkrone lagen drei weitere Leichen: zwei Sklaven, ein Decurio. Wütend beugte sich der Centurio nieder und nahm dem Römer die Lanze aus der verkrampften Hand. Dicht neben dem Kopf knallte ein Pfeil ins Holz. Der Offizier duckte sich hinter die Brüstung. Das werden sie büßen! dachte er haßerfüllt.
    Ein heller, dreifacher Pfiff klang vom Fluß herüber. Fast im selben Augenblick hörte das Fliegen der Brandpfeile auf.
    „Sammelt euch und ordnet die Abteilungen!" brüllte der Centurio ins Lager herunter. „Löscht so rasch wie möglich. Die Sklaven sind sofort anzuketten. Vielleicht greifen die Iberer noch einmal an!" Niemand war da, den Befehl zu überbringen. Der Adjutant klammerte sich an der Leiter fest und versuchte einen Pfeil aus dem Schenkel zu ziehen.
    „Ihr Hunde!" knirschte der Offizier in ohnmächtigem Zorn. Etwa zweihundert Männer hatten das Landgut verteidigt. Was hatte es genützt?
    Hoch loderten die Flammen über Häusern und Türmen. Wurde das Feuer nicht umgehend gelöscht, war die Befestigungsanlage bei Tagesanbruch wertlose Asche. Dazu waren einige Sklaven entflohen, andere tot oder verletzt. Lentulus würde toben und die Offiziere beim Stab der Legion verklagen.
    Wie viele Römer umgekommen waren, konnte erst der Morgen zeigen. Dem Centurio bangte vor dieser Stunde.

V
In Numantia
    Für die letzte, schwerste Probe waren nur noch fünf der jungen Männer geblieben. Mit mehr oder weniger großem Lob hatten die übrigen den Ring des Wettbewerbs verlassen müssen. Sie waren betrübt. Jeden lockte es, der beste Schütze zu sein. Die Jungkriegerbünde nahmen nur die Ausgesuchten mit, wenn es zu den Beute verheißenden Streifzügen an den Jalu ging. Auch schauten die Mädchen jene anders an, die sich hier hervortaten.
    Der Tag war bedeutungsvoll, ein Diener des Gottes Netos leitete den Wettkampf; Sagil, der oberste der Heiligen Männer, schaute zu.
    Daß freilich fünf Anwärter auf den Sieg verblieben, war nicht erwartet worden. Man mußte einen zusätzlichen Wettkampf ersinnen, um den Besten zu ermitteln. Alle anderen Spiele waren abgeschlossen: das Lanzenwerfen, das Laufen, das Reiten, das Anschleichen.
    Leise unterhielt sich der das Spiel leitende Gottesdiener mit Sagil. Dann erhob sich Netos' Erster Priester und gebot mit weit ausholender Geste Schweigen. Gehorsam verstummten die Numantiner.
    „Kommt!" sagte er und führte die fünf Bogenschützen die Straße hinab. Die Häuser standen fast genau in Nordsüdrichtung, und der Weg wies zur Burgmauer.
    Ehrfurchtsvoll gaben die Iberer ihrem Oberpriester den Weg frei. Sagil zählte hundert Schritte ab und bedeutete jedermann, sich aus der Schußbahn zu entfernen. Eine lange Gasse entstand.
    Die Schützen hielten jeweils einen Pfeil bereit und warteten mit niedergeschlagenen Augen. Längst hatte jeder die Entfernung abgeschätzt. Das Ziel, der dünne Stamm, hing an einem Lederriemen. Freilich - aus solcher Distanz zu treffen erforderte große Übung. Schon auf die Hälfte der Strecke mißlang das den meisten.
    Sagil lächelte verborgen. Jetzt hörte die ganze Stadt auf ihn. Es war an der Zeit, die Numantiner zu erinnern, wer herrschte: Gott Netos, nicht etwa Litennon. Und vor allem die Heiligen Männer. „Möge der Beste den Sieg davontragen!" verkündete er gemessen. „Bittet die Gottheit, euch zu helfen. Nur sie entscheidet."
    Jeder der fünf Burschen verbeugte sich ehrerbietig, murmelte sehr flüchtig ein Gebet. Dann spannten sie die Bogen und zielten. Die Sonne stand weit im Südwesten, blendete aber dennoch die Schützen; doch dieser Nachteil traf alle.
    Summend entspannte sich die erste Sehne. Der Pfeil schwirrte davon, eilte dem Ziel entgegen und verfehlte es nur wenig. Knallend prallte er gegen die Mauer und sprang zurück.
    Der zweite Pfeil schürfte die Rinde vom Stämmchen und zersplitterte an einem harten Stein. Der dritte verfehlte das Ziel überhaupt, der vierte indes blieb zitternd im Holz stecken.
    Ein

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