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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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einen Streifschuss abbekam, würde er den Halt verlieren und in die Tiefe stürzen.
    Sophias Kabine näherte sich der Station. Das, was von Chases Gondel übrig war, würde in etwa dreißig Sekunden dort ankommen …
    Als der Schwingarm unmittelbar über seiner Hand von einer Kugel getroffen wurde, liefen Schockwellen durch das Metall. Er klammerte sich verzweifelt fest, spürte jedoch, wie seine andere Hand abrutschte. Die Reste des Dachs, auf denen er stand, bogen sich unter seinem Gewicht …
    Mit den Fingerspitzen berührte er einen Vorsprung: einen Metallbolzen, an dem er sich ein paar Zentimeter höher zog, um zu verhindern, dass das Gondeldach unter ihm nachgab.
    Eine weitere Salve traf den Schwingarm.
    Sophia hatte die Station mittlerweile fast erreicht, ihre Gondel geriet schon in den Erfassungsbereich der Beleuchtung. Chase konnte die Station jetzt deutlich sehen. Sie war, genau wie der Wendepunkt der Seilbahn, ein weiterer an der einen Seite offener Betonbau, der an einer Felswand klebte.
    Jedenfalls beinahe.
    Zwischen dem massigen Fundament der Station und der senkrecht zum Talboden abfallenden Felswand befand sich eine schmale Felsleiste.
    Etwas Hartes drückte ihn an der Seite, die dem Schwingarm zugewandt war.
    Die Handgranate …
    Das Seil vibrierte, als Sophias Gondel abgekoppelt wurde.
    Weitere Schüsse ertönten. Die Kugeln trafen die Felswand.
    Noch zehn Sekunden, neun …
    Die Wachleute feuerten weiter.
    Mit einem Aufschrei nahm Chase eine Hand vom Schwingarm. Ein sengender Schmerz fuhr durch die Fingerspitzen der anderen Hand, als sie sein ganzes Gewicht halten mussten. Das Metall unter seinen Füßen gab nach. Mit dem Arm rudernd, gelang es ihm schließlich, die Granate aus der Jackentasche zu ziehen.
    Die Felswand war jetzt nur noch knapp zwei Meter entfernt.
    Chase zog sich hoch, fasste den Sicherungsring der Granate mit den Zähnen und zog daran. Der Sicherungsstift sprang heraus und verschwand in der Dunkelheit.
    Ihm blieben noch vier Sekunden bis zur Zündung …
    »Sieg oder Untergang!«, brüllte Chase, drückte die Granate nach oben und rammte sie in das Laufrad, das die Gondel mit dem Seil verband. Dann sprang er auf die Felsleiste.
    Loses Geröll geriet unter ihm ins Rutschen. Wie in einem Wasserfall von Steinen suchte er verzweifelt nach Halt …
    Über ihm fuhr der Schwingarm in die Station ein.
    Die Wachleute zielten – da explodierte die Handgranate.
    Die Druckwelle durchtrennte das Hauptseil. Der Schwingarm fiel herab, krachte auf das Betondach der Station und wurde mit enormer Wucht nach hinten katapultiert. Wie ein Riesenanker schoss er über Chases Kopf hinweg und wurde vom Gewicht des Seils und der dritten Gondel in die Tiefe gerissen.
    Die Schreie der Wachleute verstummten jäh, als sie auf den Talfelsen aufprallten.
    Chase rutschte noch immer im Geröll nach unten und griff nach allem, was verhindern mochte, dass er den Wachleuten folgte. Erst rutschten seine Beine über die Felskante, dann seine Hüfte …
    Mit der einen Hand bekam er einen Stein zu fassen und brachte die andere Hand nach oben. Der Stein hielt. Er zog sich hoch, fand mit den Füßen wieder Halt. Sekunden später hatte er die eigentliche Felsleiste erreicht. Durch den Adrenalinschock zitterte er am ganzen Leib, doch er durfte sich nicht ausruhen. Noch nicht. Erst musste er Sophia finden.
    Er kletterte zum Fuß des Gebäudes und entdeckte in der Nähe in den Beton eingelassene Metallsprossen. Schnell begann er daran hochzuklettern. Unterhalb der letzten Sprosse hielt Chase inne und zog die Waffe. Fertig …
    Los!
    Mit einem Ruck zog er sich nach oben, schwenkte die Waffe umher und fand sein Ziel.
    »Keine Bewegung!«, rief er.
    Sophia kniete an der Hinterwand der Seilbahnstation. Als er sie anrief, erstarrte sie. Sie war hinter einer der geparkten Gondeln in Deckung gegangen, als ihr klar geworden war, was Chase mit der Handgranate angerichtet hatte. Dass er sie aber schon finden würde, bevor sie sich von dem ohrenbetäubenden Knall erholt hatte, den die Betonwände der Station noch verstärkt hatten – damit hatte Sophia offensichtlich nicht gerechnet.
    »Eddie«, sagte sie und blickte ihm und der gezückten Waffe verwirrt entgegen. Chase war mittlerweile bereits auf den Boden der Station geklettert und kam nun direkt auf sie zu. Ihr blieb nur noch, sich in den Sarkasmus zu flüchten.
    »Wundern sollte mich das eigentlich nicht. Du hast dich noch nie davon beeindrucken lassen, dass du

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