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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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nur ein Ziel, das ihn vor einer Hochgeschwindigkeitsgewehrkugel schützen konnte.
    Er hechtete zurück – und landete hinter der knienden Sophia. Da seine Rechte vom Einschlag der Gewehrkugel noch ganz taub war, legte er ihr die Linke um den Hals. »Hoch mit dir!«, knurrte er und zog sie auf die Beine. Auch für den verborgenen Scharfschützen musste klar sein, dass Chase sie als menschlichen Schutzschild benutzte.
    »Eddie!«, quiekte Sophia angstvoll.
    »Wer immer da draußen ist, sag ihm, er soll sich zurückhalten!«, befahl Chase. »Ich weiß, dass er dich sehen kann – sag es ihm!«
    »Wenn du mir etwas antust, wird er dich töten!«
    »Wenn er sich nicht zurückhält, töte ich dich !«
    Eine kleine Ewigkeit lang rührte sich keiner von ihnen. Dann ergriff Sophia das Wort: »Das wirst du nicht tun«, sagte sie mit erstickter Stimme, aber neu erwachter Arroganz. »Das bringst du nicht fertig. Dafür kenne ich dich zu gut …«
    Chase drückte fester zu, bis sie keine Luft mehr bekam. »Du hast Mac getötet. Du hast Nina getötet. Nenn mir einen einzigen Grund, weshalb ich dich am Leben lassen sollte.«
    »Ich … habe … Nina … nicht … getötet …«, keuchte Sophia.
    »Was?« Chase lockerte seinen Griff ein wenig.
    »Sie ist nicht tot. Noch nicht.«
    Er drückte wieder fester zu. »Du auch nicht. Noch nicht .«
    »Handy«, flüsterte Sophia und langte in die Tasche. »Ich … zeig’s … dir …«
    Chase hatte noch genug Gefühl in der Rechten, um ertasten zu können, dass sie ein Handy aus der Tasche zog und kein Messer oder eine Pistole. Er lockerte seinen Griff ein wenig. »Mach schon«, befahl er grob.
    Sophia hielt das Handy hoch und aktivierte mit einem Fingerdruck den Touchscreen. Sie tippte sich zum Fotoalbum durch. Darin war ein einziges Bild gespeichert.
    Chase erkannte sie auf dem winzigen Vorschaubild sofort, doch das verhinderte nicht, dass ihm ganz kalt wurde vor Angst, als Sophia das Foto zoomte.
    Nina .
    Mit zerschrammtem Gesicht, geknebelt und mit angstgeweiteten Augen. Sie lag auf dem Rücken, und ihr rotes Haar breitete sich wie eine Blutlache am Boden aus.
    »Wenn mir etwas zustößt«, zischte Sophia, »ist sie tot. Glaub bloß nicht, dass ich Skrupel hätte. Ich habe eben meinen eigenen Mann getötet – und um es ganz klar zu sagen: Dein fuchsrotes Spielzeug mit den Parvenüallüren bedeutet mir nichts. Und jetzt lass mich endlich los.«
    Chase reagierte nicht.
    »Lass mich los , Eddie. Du hast gekämpft bis zuletzt – aber jetzt bist du am Ende angelangt. Der Kampf ist vorbei. Du hast verloren.«
    Mit einem wütenden, verzweifelten Knurren nahm Chase die Hand von ihrem Hals.
    Sophia entfernte sich ein paar Schritte und bedachte ihn mit einem säuerlichen Hohnlächeln, während sie sich den Hals massierte. »Knie dich hin, Eddie. Hände hinter den Kopf. Wir wollen meinem Freund doch keinen Anlass geben, dir die eine oder andere Extremität wegzuschießen, oder?«
    Widerstrebend kniete Chase nieder und blickte zum Staudamm hinaus – erst jetzt konnte er den Scharfschützen ausmachen, eine dunkle Silhouette vor dem blassblauen Hintergrund des Staudamms. Die Schießkünste des Fremden nötigten Chase unweigerlich Respekt ab, so viel musste er sich eingestehen und starrte weiter auf den Schützen. Der Mann stand auf einer Aussichtsplattform etwa in der Mitte des Bauwerks, mindestens vierhundert Meter entfernt, schätzte Chase. Dass er auf diese Entfernung überhaupt traf, war schon beachtlich; eine Waffe in der Hand der Zielperson zu treffen war jedoch eine verdammte Meisterleistung!
    Sophia wählte eine Nummer und hob das Handy ans Ohr. »Ich hab sie«, sagte sie. »Jemand muss mich abholen – ich hatte ein bisschen Ärger mit meinem Ex.« Sie lauschte der erstaunten Gegenfrage, dann lächelte sie. »Nein, mit dem anderen. Keine Sorge, Joe hat ihn im Visier. Bringen Sie einfach den Wagen her. Und zwar möglichst schnell, danke.«
    Sie unterbrach die Verbindung und näherte sich Chase, wobei sie darauf achtete, nicht in die Schusslinie zu geraten. »Jetzt, wo wir dich haben, läuft es wie geschmiert«, sagte sie. »Ich wusste nicht so recht, wie ich mir die weinerliche kleine Yankee-Schnecke gefügig machen sollte, aber seit du in meiner Gewalt bist …«
    »Ich weiß nicht«, sagte Chase und zwang sich, ruhig zu bleiben und nicht auf den Köder anzuspringen. »So wie es zuletzt zwischen uns stand, dürfte sie wohl eher froh sein, mich endlich von hinten zu

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