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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Herkules suchen zu können.«
    Sophias Tonfall war herablassend: »Sehr gut, Eddie. Ich war mir nicht sicher, ob du von selbst darauf kommen würdest.«
    »Ich hatte den ganzen Tag Zeit, mir Gedanken zu machen.«
    »Ja, das tut mir leid. Der Besitzer dieses Châteaus – beziehungsweise der Mitbesitzer –«, setzte sie mit einem durchtriebenen Lächeln hinzu, »konnte nicht rechtzeitig herkommen, um dich zu empfangen. Und wir mussten noch etwas Dringendes erledigen. Jetzt aber hast du unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.« Sie trat durch die Tür, und Komosa ruckte auffordernd mit der Waffe. Erst jetzt fiel Chase auf, dass der große Mann unter der Weste nackt war; von seiner Brust zogen sich weitere Piercings bis hinter den Gürtel seiner Lederjeans. In beiden Brustwarzen steckte ein großer Silberring. »Kommen Sie.«
    »Gehen die bis ganz nach unten, Sophia?«, fragte Chase und deutete mit dem Daumen auf die funkelnden Zapfen in Komosas Haut.
    »Weshalb fragst du mich das?«
    »Ich habe das Gefühl, dass du sie aus persönlicher Erfahrung kennst.«
    Sophia grinste nur anzüglich und ging weiter.
    Komosa zielte mit der Waffe auf Chases Gesicht, als er an ihm vorbeikam. »Hey, erweisen Sie Ihrer Ladyschaft gefälligst den angemessenen Respekt.«
    »Das war meine Absicht«, erwiderte Chase mit einem kühlen Lächeln, worauf Komosa ihm den Pistolenknauf gegen die Schläfe rammte. Chase taumelte und fasste sich an den Kopf.
    »Ganz ruhig, Jungs!«, rief Sophia ihnen zu. »Wir wollen uns diesen besonderen Tag doch nicht selbst vermiesen, oder?«
    Chase funkelte Komosa an und zeigte auf den Ring in dessen linker Brustwarze. »Wenn du’s am wenigsten erwartest, Kumpel, reiß ich dir das Ding raus und dein Scheißherz gleich mit.«
    Der Nigerianer lächelte nur zynisch und trat hinter ihm aus dem Raum.
    »Übrigens, was meinst du mit ›besonderer Tag‹?«, hakte Chase nach.
    Sophia gab keine Antwort, sondern stieg wortlos eine Treppe zu einer verschwenderisch ausgeschmückten Empfangshalle hoch. Entlang der Wände standen mehrere Männer aufgereiht, die Hand auf dem Waffenhalfter, doch Chase beachtete sie gar nicht.
    »Eddie!«, rief Nina von der anderen Seite des Raumes aus. Sie trug Jeans und ein khakifarbenes Hemd und wollte ihm entgegenlaufen, doch ihre Bewacher hielten sie zurück.
    Chase war überwältigt vor Erleichterung. »Ach Gott, du bist unverletzt!« Das Foto von Sophias Handy stand ihm noch vor Augen; Ninas angstverzerrtes Gesicht hatte ihn verfolgt, seit er die Schweiz verlassen hatte.
    Sophia stemmte die Hände in die Hüften »So, nachdem die Wiedervereinigung jetzt auch abgehakt ist, können wir zum Geschäftlichen kommen. Nina, Eddie ist am Leben und wohlauf; Eddie, Nina ist am Leben und wohlauf. Wenn ihr möchtet, dass das so bleibt, werdet ihr tun, was ich euch sage.«
    »Du meinst, wir sollen für dich das Grab des Herkules finden«, sagte Nina hasserfüllt.
    »Was willst du damit anfangen?«, fragte Chase. »Du hast doch schon Yuens Geld und noch dazu eine Atombombe – wozu brauchst du dann noch das Grab?«
    »Was hast du gesagt?«, schrie Nina.
    »Eigentlich«, sagte eine neue Stimme, »habe ich es darauf abgesehen.«
    Nina und Chase blickten nach oben. Geschwungene Treppen führten beiderseits der Vorhalle zu einem Balkon hinauf. Und darauf stand ein Neuankömmling, der gebieterisch die Mitte des Balkons eingenommen hatte.
    »Sieh an«, sagte Nina kühl. »René Corvus.«
    Der Milliardär schritt die Treppe hinunter. »Alles, was geschehen ist, geht auf mich zurück«, sagte er und trat neben Sophia. »Der Untergang der SBX-Plattform, die Entdeckung der Uranmine, sogar Sophias Heirat mit Yuen. Das alles gehörte zu meinem Plan.«
    Chase war geschockt. »Moment mal, Sie haben die SBX versenkt?«
    »Immerhin habe ich sie auch gebaut«, sagte Corvus, »na ja, vielmehr eine meiner Firmen. Da erschien es mir naheliegend, sie auch wieder zu zerstören.«
    Sophia nickte zu Komosa hinüber. »Eigentlich hat Joe die Schmutzarbeit erledigt«, erklärte sie.
    Komosa ließ sein Diamantlächeln aufblitzen.
    »Auf der Plattform haben sich über siebzig Menschen aufgehalten!«, rief Nina.
    »Bedauerlich, aber nicht zu ändern«, erwiderte Corvus. »Als Aufsichtsratsmitglied der IBAK wusste ich, dass man das Grab des Herkules mithilfe des Hermokrates -Dialogs finden wollte, doch ich hatte keinen Zugang zu den als geheim eingestuften Servern. Mit der Satellitenverbindung der Plattform konnten meine Leute

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