Das Grab des Herkules
arbeitssparendes Gerät, aber die Vorteile des elektrischen Wasserkochers sehen sie partout nicht ein. Die sind schon ein lächerliches Völkchen.«
Chase lächelte. »Ja, ich weiß. Und versuch mal, hier Marmite-Würzpaste zu bekommen! Ein Alptraum!« Beide lachten.
»Eddie?«
Als Chase den Kopf wandte, sah er Nina im Morgenmantel in der Schlafzimmertür stehen, mit verquollenen Augen und wirrem Haar. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie schon dort stand.
»Nina! Ich hab bestimmt fünf Mal angerufen. Ich dachte, du wärst in der Arbeit!« Er eilte zu ihr.
»Ich hab geschlafen. Gestern war ein anstrengender Tag.«
»Ja, Hector hat es mir erzählt.« Er umarmte sie, dann schnupperte er an ihrem Haar und riss den Kopf abrupt zurück. »Bah!«
»Sag nichts!« , fauchte sie im Ton einer ersten und letzten Warnung.
Chase hatte die Botschaft verstanden. »Ich hab schon drei Mal geduscht, und trotzdem werde ich den Geruch nicht los.« Sie blickte an ihm vorbei Sophia an und senkte die Stimme. »Was macht die denn hier?«
Chase atmete tief durch und machte sich auf Ärger gefasst. »Okay, Nina, du erinnerst dich doch an Sophia Blackwood, ja? Sophia, Nina Wilde.«
»Hallo«, sagte Sophia höflich, erhob sich und ging mit ausgestreckter Hand einen Schritt auf Nina zu.
Nina nickte zurückhaltend, weigerte sich jedoch, Sophias Hand zu nehmen, und wandte sich wieder an Chase. »Was geht hier vor?«
»Hector hat dir gesagt, ich wäre nach Shanghai geflogen, um die IBAK-Daten von der Plattform zu besorgen, die vor Atlantis gesunken ist, nicht wahr?«
»Ja. Er hat gemeint, Richard Yuen habe sie entwendet.« Nina blickte vorwurfsvoll zu Sophia hinüber.
»Das stimmt. Von Sophia weiß ich überhaupt erst, dass Yuen im Besitz der Daten war. Ich bin nach China geflogen, um sie wiederzubeschaffen – und um Sophia zu retten.«
» Retten? Wovor?«
»Mein Gatte ist ein sehr gefährlicher Mann«, sagte Sophia und trat noch einen Schritt näher. »Als ich ihn heiratete, wusste ich natürlich nichts davon. Mittlerweile habe ich allerdings von Dingen erfahren, von denen ich lieber nichts wüsste.«
»Aber du hast deine Sache gut gemacht«, sagte Chase. »Sonst hätten wir nie erfahren, dass die Plattform versenkt wurde. Und dann könnte dein Mann seine Pläne ungestört in die Tat umsetzen.«
»Was hat er eigentlich vor?«, fragte Nina.
Sophia schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht genau. Ich weiß auch nicht, warum er sich so sehr für das Grab des Herkules interessiert. Ich weiß nur, dass er mehrere Menschen getötet hat, um die IBAK-Dateien in seinen Besitz zu bringen – und wie es ausschaut, wollte er dich ebenfalls töten.«
»Ich glaube, ich sollte mal ein Wörtchen mit ihm reden«, knurrte Chase und ballte die Faust.
Sophia legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm.
Nina blinzelte überrascht. »Eddie, du solltest nichts überstürzen. Du hast doch selbst gesehen, mit wie vielen Sicherheitskräften mein Mann sich in Shanghai umgeben hat, und jetzt schützt er sich bestimmt noch besser als vorher.«
Chase lächelte humorlos. »Glaub mir, das wird ihm nichts nützen. Hätte ich schon Bescheid gewusst, als du mir den Zettel zugesteckt hast, hätte ich das Schwein gleich auf dem Boot umgelegt.«
Nina tippte ihm auf den anderen Arm. »Welchen Zettel?«, fragte sie ungeduldig.
»Als wir auf der Party waren, hat Sophia mir einen Zettel in die Sakkotasche gesteckt.«
»Und weshalb, wenn ich fragen darf?« Ninas Blick wanderte zwischen Chase und Sophia hin und her. »Weißt du, ich hatte den Eindruck, die Atmosphäre zwischen euch wäre ziemlich angespannt«, sagte sie scharf und musterte Sophia strafend. »Aber das scheint sich ja grundlegend geändert zu haben!«
Sophia zog ihre Hand zurück.
»O Mann«, brummte Chase, dann sah er Nina ins Gesicht. »Also, Nina, die Sache ist die: Sophia und ich, wir kennen uns, weil … weil wir mal verheiratet waren.«
»Was?« , sagte Nina perplex.
»Ich mache mal Tee und lasse euch allein«, sagte Sophia und ging in die Kochnische.
» Das ist deine Exfrau?« Nina zeigte Sophia ungläubig hinterher. » Lady Blackwood, so wurde sie mir vorgestellt, wenn ich mich recht erinnere. Du warst also mit einer … Aristokratin verheiratet?«
»Sie ist keine Aristokratin!«, widersprach Chase. »Ihr Vater war ein Lord, und nach seinem Tod … Hör mal, ich weiß auch nicht, wie das mit dieser Adelstitelei genau funktioniert. Das war mir auch immer schnurzegal!«
»So
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