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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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schnurzegal, dass du es nicht einmal für erwähnenswert gehalten hast? Nicht mal am Rande?«
    »Wieso auch? Hätte das etwas geändert? Es hat nicht funktioniert mit uns, wir haben uns scheiden lassen, und ich habe sie seitdem nicht wiedergesehen – bis zu der Party.« Er sah Nina vorwurfsvoll an. »Was willst du eigentlich von mir? Ich meine, ich habe dich doch auch nicht über deine Exfreunde ausgefragt.«
    »Das waren Freunde , Eddie. Keine Ehemänner. Da gibt es einen Unterschied. Zumal deine Ex eine englische Aristokratin ist!«
    »Herrgott!« Chase massierte sich erschöpft die Stirn. Dann sah er Nina ungehalten an und stöhnte. »Okay, willst du wissen, weshalb ich nie darüber geredet habe? Weil ich genau diese Situation vermeiden wollte! Ihr Yankees haltet euch viel darauf zugute, dass ihr die Briten rausgeschmissen habt und dass jetzt alle gleich sind und so, aber wenn jemand auch nur den kleinsten Titel hat, dann windet ihr euch und scharwenzelt um denjenigen herum, als wärt ihr immer noch eine Scheißkolonie!«
    »Das stimmt doch nicht!«, protestierte Nina.
    »Ich wette, du vergleichst dich mit ihr, hab ich recht? Du denkst: ›Das ist also Lady Blackwood, nicht Ms . Blackwood oder Dr . Blackwood‹, als wäre Sophia deshalb automatisch etwas Besseres.«
    » Sie bringt dir gleich eine Tasse Tee«, sagte Sophia kühl, während sie drei Tassen auf Unterteller stellte.
    Ohne sie zu beachten, sah Chase Nina tief in die Augen. »Sag mir aufrichtig , ob du dich mit ihr verglichen hast oder nicht, dann gebe ich auch zu, dass es falsch war, dir nicht von uns zu erzählen.«
    Nina wandte den Blick ab und raffte den Morgenmantel zusammen. »Ich muss mich anziehen«, sagte sie verdrossen, schlurfte zurück in ihr Schafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
    »Scheiße«, murmelte Chase.
    »Ich möchte ja nicht unhöflich sein, Eddie«, sagte Sophia, »aber auch nach unserer Ehe bist du im Entschärfen von Krisen nicht unbedingt besser geworden.«
    »Halt den Mund«, schnauzte Chase, bereute seine harten Worte aber sofort. »Tut mir leid«, fügte er nach einem Moment hinzu. »Herrgott noch mal! Warum zum Teufel hab ich ihr nichts von dir erzählt? Sie wusste doch, dass ich verheiratet war, weshalb habe ich dann nicht offen darüber gesprochen?« Er ließ sich aufs Sofa fallen.
    Sophia trat mit zwei Tassen Tee hinter der Theke hervor. Eine Tasse stellte sie vor ihm auf den Tisch. »Weil du nie damit gerechnet hast, dass das mal zum Thema werden könnte«, sagte sie freundlich und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Das Ganze ist meine Schuld. Tut mir leid.«
    Chase wandte den Kopf, als sie sich neben ihn setzte. »Also, wenigstens du hast in der Zwischenzeit Fortschritte gemacht. Du entschuldigst dich?«
    »Es hat sich eine Menge verändert seit unserer Trennung«, sagte sie traurig. »Und nicht alles zum Guten.«
    Eine Weile saßen sie schweigend da und tranken Tee. Als Nina aus dem Schlafzimmer kam, blickten sie hoch.
    Nina trug Jeans und T-Shirt, das rote Haar hatte sie sich zum Pferdeschwanz gebunden.
    »Okay, Eddie«, sagte sie geschäftsmäßig, »über Befindlichkeiten und eure Ehe können wir später sprechen – im Moment haben wir wichtigere Sorgen. Sophia, falls ich unhöflich gewesen sein sollte, entschuldige ich mich.«
    »Schon gut«, sagte Sophia. »Das muss bestimmt ein Schock für dich gewesen sein, so vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Mir muss es leidtun.«
    Nina nickte und nahm in einem Sessel Platz. »Ich glaube, wir sollten uns jetzt überlegen, weshalb dein Mann sich für das Grab des Herkules interessiert.«
    Der Atlantik unter der Boeing 747 war um diese Tageszeit tief-, ja nahezu irisierend blau, doch Nina war nicht in der Stimmung, die Aussicht zu genießen. Stattdessen blätterte sie in einem Klemmhefter mit den in Plastikfolie eingeschweißten Hermokrates -Pergamenten und las in ihren Notizen, während sie sich bemühte, die Unterhaltung auf der anderen Seite der Erste-Klasse-Kabine zu ignorieren. Die meisten der Passagiere des nur halb gefüllten Flugzeugs waren Touristen. Den Aufpreis für die erste Klasse konnten sich die Touristen nicht mehr leisten, nachdem sie bereits so viel Geld für ihren Safariurlaub hingeblättert hatten; so waren Nina, Chase und Sophia in der Kabine unter sich. Auch der IBAK waren die Erste-Klasse-Tickets eigentlich zu teuer, und ursprünglich hatte sie auch nur Economy-Tickets nach Botswana geordert. Sophia hatte den Aufpreis mit ihrer

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