Das Grab in der Hölle
irgendwo auf. Das Ziel! Oder?
Die Augen hatte ich noch immer aufgerissen, schaute mich um, aber ich sah nichts. Diese verfluchte Dunkelheit blieb und hielt mich weiterhin umfangen.
Aber sie war doch nicht mehr so stark. Langsam wurde sie aufgehellt.
Um mich herum verschwand die tiefe Schwärze allmählich und machte einem dunklen Grau Platz, das auch im Laufe der Zeit immer heller wurde, so dass ich Konturen und Umrisse wahrnehmen konnte.
Ich saß auf dem Boden. Auf einem warmen Untergrund. Und ich hatte das Gefühl, als wäre ich von Wänden umgeben.
Aus den Wänden drang das Licht, das immer stärker wurde und seine Helligkeit so weit ausbreitete, dass ich erkennen konnte, wo ich mich eigentlich befand.
In einem Raum oder Verlies. Das war deutlich an den dicken Steinen zu sehen, die mein Gefängnis umgaben. Steine, Mauern - und eine Tür!
Mehr nicht.
Keine Dämonen, keine Folterknechte, keine Monster und auch keine Spur von Destero. Na ja.
Ich tastete meinen Körper ab. Alles war normal. Ich hatte mir nichts gebrochen, mir tat nichts weh, und auch meine Waffen waren noch vorhanden.
Den Umständen entsprechend ging es mir gut. Da ich eine optimistische Lebenseinstellung besaß, wollte ich es halt so sehen. Andere wären verzweifelt gewesen, aber ich hatte mich freiwillig in diese Welt begeben und musste zusehen, wie ich damit fertig wurde.
Ich konnte atmen. Auch wenn die Luft mir schwerer vorkam als auf der Erde. Das konnte eine Täuschung sein, hervorgerufen durch die Wärme, die mit unserer Sommerschwüle zu vergleichen war.
Ich stellte mich hin.
Dass ich in einer Art Gefängnis steckte, war mir mittlerweile klar geworden. Nach oben hin verlor sich mein Blick im Grau der Dunkelheit.
An den Seiten konnte ich gerade noch die Wände sehen und natürlich die Tür.
Sie war der einzige Aus- beziehungsweise Eingang aus diesem Gefängnis. Ob ich wollte oder nicht, ich musste sie nehmen.
Nur - wo führte sie hin?
War sie vielleicht der Eingang zu den Kammern der Tausend Qualen, vor denen man mich so gewarnt hatte? Wenn ich schon damit konfrontiert wurde, dann wollte ich es auch ausprobieren. Ich überwand die vier Schritte bis zur Tür und sah vor mir eine große, aus Schmiedeeisen geformte Klinke, die ich nur nach unten zu drücken brauchte. Aber ich zögerte, denn ich hatte auch das Bild gesehen, das in die Tür eingeschnitzt worden war.
Es zeigte den Kopf einer Frau.
Ein Gesicht, das ich kannte und auch in dieser stilisierten Form die Grausamkeit widerspiegelte. Aus der Stirn wuchsen zwei Hörner. Es gab keinen Zweifel, dass ich Asmodinas Gesicht vor mir sah.
Nun waren sämtliche Zweifel beseitigt. Ich, John Sinclair, befand mich in ihrem Reich.
Das Bild schien mich höhnisch anzuschauen, und ich knirschte vor Wut mit den Zähnen. Dieses Weib stand schon längst auf meiner Liste. Ich wollte es töten, wenn ich es in die Finger bekam, denn es war die Person, die zusammen mit ihrem Vater, dem Teufel, hinter allem steckte.
Ihr gehorchte sogar Dr. Tod und damit die Mordliga.
Ich legte meine Hand auf die Klinke. Sie ließ sich leicht nach unten drücken, doch die Tür war verschlossen. Pech!
Und dann zuckte ich zusammen und trat blitzschnell zurück, als ich die höhnische Frauenstimme vernahm. Asmodina sprach, und die Worte schallten mir aus dem in der Tür eingeschnitzten Kopf entgegen.
»Ich heiße dich im Vorhof zur Hölle willkommen, John Sinclair«, sagte Asmodina höhnisch und stieß ein meckerndes Lachen aus. »Ich hoffe, du hast die Reise hierher gut überstanden.«
»Es geht«, erwiderte ich.
»Hast du Angst?«
»Ja, ich bin aber auch neugierig.«
»Auf die Kammern der Tausend Qualen?«
»Genau.«
Die Teufelstochter lachte wieder. »Du wirst nicht an ihnen vorbeikommen, John Sinclair. Schon oft haben wir uns Menschen geholt, um zu sehen, wie und ob sie es schaffen, die Kammern zu durchqueren. Niemand hat es bisher fertiggebracht. An der zweiten Kammer hat auch der Beste versagt. Und nun bist du an der Reihe, John Sinclair. Du sollst die drei Kammern durchqueren. Ich bin gespannt, ob es dir gelingt. Und wenn du es tatsächlich schaffen solltest, wird dich noch eine sehr hübsche Überraschung erwarten.«
Die Stimme der Teufelstochter troff vor Hohn, und sie machte mich wütend. »Du redest zuviel«, sagte ich. »Noch hast du mich nicht, Asmodina. Noch lebe ich.«
»Es ist nur eine Frage der Zeit. Sterben wirst du auf jeden Fall.«
»Hast du mich Destero
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