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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ihn alleine frühstücken.
    Im Wilfrid-Derome wartete auf dem Schreibtisch in meinem Labor ein kleiner, brauner Umschlag. Joe hatte endlich die postmortalen Röntgenaufnahmen aller geborgenen Zähne der Opfer vom Lac Saint-Jean gemacht.
    Ich klemmte die kleinen, schwarzen Filme auf einen Lichtkasten und untersuchte jeden Zahn.
    Der stumpfe Fleck auf dem zweiten oberen Babybackenzahn glänzte weiß und strahlenundurchlässig. Eine Füllung. Interessant, aber ohne antemortalen Zahnbefund von geringem Wert.
    Als Nächstes untersuchte ich jedes der Skelette vom Lac Saint-Jean noch einmal. Dann rief ich Labrousse an, den Gynäkologen und Coroner in Chicoutimi.
    Nachdem ich ihm von meinem Fund auf Mikrofilm in der Bibliothek berichtet hatte, bat ich Labrousse, nachzusehen, was er vor Ort über die Ertrinkensopfer herausfinden konnte. Er versprach, nach überlebenden Familienangehörigen und ärztlichen und zahnärztlichen Unterlagen zu suchen. Außerdem bot er an, das Coroner-Archiv zu durchforsten, bezweifelte aber, dass von 1958 noch irgendetwas da war.
    Da ich ihm zustimmen musste, dass eine Aufbewahrung von fünfzig Jahre alten Akten unwahrscheinlich war, bat ich Labrousse, spezifisch drei Fragen nachzugehen. War Richard Blackwater indianischer Abstammung? Hatte Claire Clemenceau als Kind Antibiotika erhalten? Hatte sie irgendwelche Füllungen?
    Labrousse sagte, er werde sich bei mir melden. Als Nächstes rief ich den Chief Coroner an.
    Huberts Reaktion skeptisch zu nennen, wäre so, als würde man die Landung der Alliierten in der Normandie ein kleines Scharmützel nennen. Vielleicht wollte er aber einfach nicht zugeben, dass meine Skepsis gerechtfertigt war. Wie auch immer.
    Seine Schlussbemerkung: Valentin Gouvrard erhielt im Alter von sieben Monaten Tetracyclin. Das Kind aus dem See hatte verfärbte Baby-Backenzähne. Quelle coincidence! Was für ein Zufall.
    Zufall ist richtig, dachte ich und ließ die Hand auf dem aufgelegten Hörer liegen. Ein Zufall von der Größe des Yankee-Stadions.
    Manchmal weiß man es einfach. Nennen Sie es Intuition.
    Nennen Sie es deduktive Argumentation, ausgehend von Erfahrung und unterbewusster Mustererkennung.
    Meinem Bauchgefühl folgend, war ich mir sicher, dass die Leute vom Lac Saint-Jean die Picknicker von Sainte-Monique waren. Ich musste es nur noch beweisen.
    Ich durchforstete mein Hirn. Gab es irgendeinen Hinweis auf das Geschlecht der kindlichen Skelette? Bei gegebenem Zustand des Knochenmaterials war eine Vermessung unmöglich.
    Mir fiel einfach nichts ein.
    Ich brütete noch immer über dem Problem, als Ryan anrief.
    Er klang so müde, wie ich mich fühlte. Das überraschte mich nicht. Was er mir berichtete, allerdings schon.
    »Adamski gibt die Morde an Keiser und den Villejoins zu und liefert uns Details, als würde er einen Roman schreiben.
    Aber er beharrt stur darauf, dass er mit Jurmain nichts zu tun hat.«
    »Glaubst du ihm?«
    »Warum drei Morde gestehen und beim vierten lügen?«
    »Ihr habt natürlich den kleinen amerikanischen Brauch namens Todesstrafe zur Sprache gebracht.«
    »Adamski hat sich einen Anwalt besorgt. Inzwischen weiß er, dass eine Auslieferung ausgeschlossen ist.«
    »Wird dieser kleine Trick auf euch zurückfallen?«
    »Kein Mensch hat Adamski gesagt, dass er in die Staaten muss. Wir können doch nichts dafür, wenn der Trottel eine Erwähnung von Jurmains Staatsangehörigkeit missversteht. Wir haben ihren Tod nur mit den anderen in Zusammenhang gebracht.«
    Ich überlegte einen Augenblick. Rose Jurmains Knochen zeigten keine Spuren von Gewalt.
    »Vielleicht war die Tatsache, dass Adamski in dem Gasthof war, einfach nur Pech für ihn«, sagte ich.
    »Was bedeuten würde, dass der ursprüngliche Befund korrekt ist. Jurmain ist in den Wald gestolpert und erfroren.«
    »Ihr Skelett zeigte keine Verletzungen.«
    »Bis auf die Bärenspuren.«
    »Bis auf die. Und ihre Leiche war nicht begraben oder sonst irgendwie versteckt.«
    »Weil wir gerade von Verletzungen sprechen, hier ist noch ein Knaller. Adamski schwört, er habe Keiser zu Tode geprügelt und getreten.«
    »Warum sollte er leugnen, dass er sie erschossen hat?«
    »Keine Ahnung. Aber die Geschichte passt zu seiner sonstigen Vorgehensweise.«
    »Aber ich habe den Schusskanal gesehen. Ayers hat mir die Fotos gezeigt.«
    »Vielleicht hat Adamski da ein Imageproblem. Du weißt schon, Waffen sind für Weicheier und solche Sachen. Oder vielleicht gehört die Waffe jemandem, den er decken will.

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