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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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mit dem Rush Medical Complex verbindet, als Mr. Tourist wieder zuschlug.
    »Wird dieses Gebäude von unten nach oben breiter?«
    Ohne hinzusehen wusste ich, was Ryan meinte. »Das ist UIC. University of Illinois-Chicago. Hieß früher Circle Campus.«
    »Und was ist der komische Kasten?«
    »University Hall. Beherbergt Fakultäts- und Verwaltungsbüros. Verbreitert sich nach oben hin zwei Mal, das heißt, die Spitze ist knappe sieben Meter breiter als das Fundament.« Ryan reckte den Kopf nach vorne, um durch den vom Wischer freigeräumten Fächer auf der Windschutzscheibe zu schauen.
    »Brutalismus«, sagte ich.
    »Trifft auch auf den Campus zu.«
    »Ein hartes Wort.«
    »Der Begriff stammt von einem Architekten, der sich Le Corbusier nannte, seinen richtigen Namen habe ich vergessen. Kommt vom französischen béton brut, nackter Beton. Hättest eigentlich selber draufkommen müssen.«
    Ryan wandte sich mir zu. »Was ist denn Brutalismus für ein Name? Warum nicht gleich Grässlichismus? Oder Abscheulichismus? Oder -«
    »Beschwer dich bei Le Corbusier.«
    »Mit Marketing hatte der Kerl offensichtlich nichts am Hut.«
    »Seine Erfindung, seine Entscheidung.«
    »Beschreibe den Stil.«
    Ich wusste nicht, ob Ryan wirklich interessiert war oder nur gelangweilt oder ob er mich auf den Prüfstand stellen wollte. Wie auch immer. Ich erinnerte mich an einen Artikel, den ich vor Urzeiten gelesen hatte.
    »Der Brutalismus charakterisiert sich durch die wiederholte Verwendung rechtwinkliger, geometrischer Formen und Klumpen schmucklosen Gussbetons. War angesagt von den Fünfzigern bis zu den Siebzigern, kam dann aber aus der Mode.«
    »Nicht doch. Warum wohl?«
    Ryan lehnte sich wieder zurück. »Nicht schlecht, Brennan.«
    » Woher weißt du, dass ich mir das alles nicht nur ausgedacht habe?«
    »Wohin fahren wir?«
    »Greektown.«
    »Warum?«
    »Lamm und Parkservice.«
    »Eine unschlagbare Kombination.«
    Ich bog nach links auf die Halsted ab, überquerte den Highway und fuhr Minuten später an den Bordstein der Adams. Als ich ausstieg, riss der Wind an meinem Schal und peitschte mir Graupel ins Gesicht. Die Eisbrocken fühlten sich auf meinen Wangen wie brennende Streichholzköpfe an.
    Ein Mann in einem Parka und einer tief ins Gesicht gezogenen orangefarbenen Bears-Strickmütze gab mir einen Parkschein, und ich schlitterte in das Restaurant. Ryan folgte mir.
    Die Einrichtung des Santorini war genau so, wie der Name es versprach. Holztische und Stühle mit Sprossenlehne, gestärkte Tischtücher, weiß getünchte Wände, ein offener, steinerner Kamin und reichlich Fischerutensilien.
    Ryan und ich hängten unsere Mäntel an einen Garderobenständer. Dann führte ein Kellner mit einem Sonny-Bono-Schnurrbart und einem blau karierten Hemd uns zu einem Tisch auf der Empore. Nur wenige Mittagsgäste waren noch da, die meisten trugen Anzüge und Retsina-Röte im Gesicht.
    Ein zweiter Kellner brachte die Speisekarten. Der gleiche Schnurrbart, ein anderes Hemd. Ich bestellte ein Diet Coke. Ryan bat um ein Sam Adams.
    »Die Leute stehen total auf die Meeresfrüchte hier, aber ich mag das Lamm lieber.« Ohne die Speisekarte aufzuschlagen, wischte ich mir die Feuchtigkeit aus den Haaren.
    »Nicht mal ein Blick?«
    »Ich weiß, was ich will.«
    Ryan studierte das Angebot. »Das Lamm-Youvetsi?« Ich schüttelte den Kopf.
    »Kampana?«
    »Nee.«
    »Jetzt bist du aber kindisch.«
    »Lamm mit Artischocken.«
    »Heute nicht, Zuckerschnäuzchen.«
    Ich schaute nach. Verdammt. Ryan hatte recht. Lamm mit Artischocken gab es nur dienstags und sonntags.
    »Kein Problem.« Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Butterblümchen.«
    Zuerst das Wetter. Ich hasse Kälte. Nasse Kälte? Fragen Sie lieber nicht. Dann die Begegnung mit Schechter und seine Angaben über einen anonymen Feind. Jetzt kein Lamm mit Artischocken. Oder vielleicht war es die Nähe zu Ryan. Oder seine Verwendung des alten Kosenamens. Meine Stimmung war im freien Fall.
    Neben uns diskutierten zwei Männer die Stärken und Schwächen eines Eishockeyspielers, dessen Name mir nichts sagte. Draußen wurde eine Sirene laut, dann wieder schwächer und verklang ganz. Irgendwo links von mir klirrten Gläser.
    Als der Kellner zurückkam, bestellte ich Exohiko-Lamm. Ryan nahm die Meeresfrüchte-Platte und ein zweites Sam Adams.
    Eine lange Zeit verstrich ohne Gespräch.
    Ryans Glas war halb leer, als er schließlich sagte: »Was denkst du?«
    »Hassen es Männer

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