Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Ryan. »Bei der Exverwandtschaft zu sein?«
    »Großartig.«
    »Nicht peinlich?«
    »Im Augenblick halten sie Pete für ein Arschloch und mich für die Engelskönigin.«
    »Das sollte zu deinen Gunsten funktionieren.«
    »Ich sage dir jetzt, wie meine Ankunft ablaufen wird. Ich schnappe mir meine Tasche und fange an zu rennen. Du fährst davon. Schnell. Kapiert?«
    »Ein bisschen sehr theatralisch, was?«
    »Kapiert?«
    Ryan salutierte schneidig mit zwei Fingern.
    Als ich in nördlicher Richtung in die Cottage Hill einbog, brach das Auto hinten aus. Ich stieg mehrmals leicht auf die Bremse, bis das Auto sich wieder ausgerichtet hatte.
    Ich erwartete einen Kommentar von Ryan. Überraschenderweise sagte er nichts.
    Jetzt säumten uralte Ulmen die Straße zu beiden Seiten.
    Hinter den Bäumen warfen Erdgeschossfenster in großen, alten Häusern Lichtrechtecke auf matschbedeckte Rasenflächen. Vor uns in der Church Street ragten zwei dunkle Gebäude düster in den kalten, nassen Abend. Die Immaculate Conception Highschool und die Hawthorn Elementary School.
    Ich bog links ab, fuhr noch einen halben Block und rollte dann an den Bordstein vor einem viktorianischen Haus, dessen rundumlaufende Veranda sich an allen vier Ecken zu Pavillons wölbte. Die gedrechselten Säulen der Veranda saßen auf einer gut einen Meter hohen Grundmauer aus Kalkstein. Das Dach des Hauses und die Säulenvorbauten über der Haustür und dem Eingang zum rechten Flügel bildete ein Trio aus Dreiecken, das auf die Straße hinausging.
    Jetzt hingen von jeder Kante elektrische, weiße Eiszapfen.
    Ho. Ho. Ho.
    Ich schaltete in den Parkmodus und wandte mich Ryan zu. »An der Route Eighty Three gibt's ein Marriott und an der York Road ein Holiday Inn.« Ich deutete in die entsprechenden Richtungen. »Wenn die voll sind, sollen sie an der Rezeption in Oak Brook anrufen. Dort wimmelt es von Hotels.«
    Ich stieg aus, öffnete die hintere Tür und holte mir Handtasche und Koffer vom Rücksitz. Der Wind blies mir eisige Kügelchen waagrecht ins Gesicht. Ich stieß fast mit Ryan zusammen, als er um den Kofferraum herumkam.
    »Wenn du ein Zimmer und einen Flug hast, ruf mich an. Und morgen können wir uns dann überlegen, wie wir das mit dem Auto machen.«
    Ryan sagte etwas, das ihm aber der Wind von den Lippen riss.
    »Und sei vorsichtig.« Geschrien. »Ich habe die Zusatzversicherung abgelehnt.«
    Und damit stürzte ich aufs Haus zu, hielt mit einer Hand mein Halstuch fest und zerrte mit der anderen meinen Rollkoffer über Matsch, der zu kabbeligen, kleinen Wellen gefroren war.
    Bevor ich auf die Klingel drücken konnte, öffnete sich die Tür, und ich wurde ins Innere gezerrt. Die Luft roch nach Zitronenpolitur, Roggenbrot und bratendem Fleisch.
    »Wer fährt das Auto?«, fragte Vecamamma, nachdem sie mich auf die Wange geküsst hatte. Das war kein spitzes Küsschen oder ein flüchtiges Wangestreifen, sondern ein richtiger, feuchter Schmatz.
    »Ein Mann, mit dem ich arbeite.«
    »Ein Polizist?« Eine meiner Nichten spähte an uns vorbei durch die Sturmtür. Mit ihren dunklen Haaren, den grünen Augen und der Elfenbeinhaut zeigte Allie nicht die geringste Spur ihrer baltischen Gene.
    »Ja.«
    »Cool.« Allies jüngere Schwester kam ebenfalls dazu. Sie trug einen übergroßen Pullover, einen sehr kurzen Rock, eine schwarze Strumpfhose und Stiefel. An einer eins achtzig großen Blonden sah das wirklich beeindruckend aus.
    »Hat dein Polizistenfreund Hunger?« Vecamamma riss mit solcher Gewalt an meinem Mantel, als wollte sie einem Reh das Fell abziehen. »Ich brate gerade frischen Schinken. Männer mögen frischen Schinken.«
    »Er hat schon gegessen.« Ich schaffte es, aus beiden Ärmeln zu schlüpfen und gleichzeitig meine Arme zu behalten.
    »Wie heißt er?« Bea war so forsch, wie Allie schüchtern war. »Ryan.«
    »Ist er süß?«
    »Wir arbeiten zusammen.«
    »Soll das heißen, du hast noch nie darüber nachgedacht?«
    »Alise und Beatrise, deckt den Tisch zu Ende.« Vecamammas Befehl dröhnte aus den Tiefen des Wandschranks. »Wir werden zwölf sein.«
    Nur ein Dutzend. Gar nicht mal so schlimm.
    Vecamamma tauchte mit leicht zerzauster Haarpracht wieder aus dem Schrank auf. Mich mit eisenharter Faust am Arm packend, befahl sie: »Lass den Koffer einfach stehen. Teodors wird ihn hoch in dein Zimmer bringen.«
    Die Hauptarterie des Hauses ist eine breite, zentrale Diele.
    Direkt vor mir führten zwei überwölbte Türen in das Wohn und das Speisezimmer,

Weitere Kostenlose Bücher