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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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drückte sie an sich und küsste sie sanft auf die Schläfe. »Wir haben einander«, flüsterte sie. »Kein Witz.«
    »Ich weiß. O Gott, Ace …«
    »Aber lass bloß deine Hände von meinen Titten.«
    Vicki musste lachen und verschluckte sich dabei.
    »Armes Ding, gleich zwei Körbe an einem Abend.«
    »Miststück.«
    Ace rutschte von ihr weg. Ihre Augen waren ebenfalls gerötet und nass. Mit den Fingerspitzen wischte sie die Tränen von Vickis Wange. »Besser?«
    Vicki schniefte. »Ja. Danke.«
    »Was machst du jetzt?«
    »Um die Ecke gehen und einen Vibrator kaufen?«
    »Davon abgesehen.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Weißt du was? Jack ist wahrscheinlich auch nicht überglücklich damit, wie die Dinge heute Abend gelaufen sind.«
    »Ganz sicher sogar.«
    »Er sitzt jetzt wahrscheinlich allein zu Hause und weint sich die Augen aus.«
    »Darauf wette ich.«
    »Und weil er ein Typ ist, besäuft er sich wahrscheinlich und zerdrückt Bierdosen auf seinem Gesicht.«
    Vicki lachte und wischte sich die Nase.
    »Warum rufst du ihn nicht an?«
    »Machst du Witze?«
    Ace schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht.«
    »Was hast du zu verlieren?«
    »Das ändert auch nichts mehr.«
    »Er ist ein Mann. Du bist verrückt nach ihm, oder warst es, bis du das alles in den falschen Hals gekriegt hast. Er bricht sich wahrscheinlich gerade ein Bein beim Versuch, sich deswegen in den Hintern zu treten.«
    »Oder er ist heilfroh, dass er mich durchschaut und mir die Tour vermasselt hat, solange er noch eine Chance dazu hatte.«
    »Ruf ihn an und finde raus, was von beiden der Fall ist.«
    »Nein. Das ist sein Problem. Soll er doch anrufen, wenn er es will. Ich gehe ins Bett.«
    Vicki stand auf.
    »Bist du sicher, dass du nicht auf seinen Anruf warten willst?«
    »Er wird nicht anrufen.«
    »Richtig. Er wird vielleicht vorbeikommen. Vielleicht sollte ich in mein Nachthemd schlüpfen, nur für den Fall.«
    »Meine beste Freundin.«
    Später, als sie im Bett lag, starrte Vicki an die dunkle Decke. Sie hörte leise Stimmen und irgendeine seichte Hintergrundmusik aus dem Fernseher. Sie hörte kein Telefonklingeln und kein Türläuten. Doch sie lag lange wach und lauschte in die Dunkelheit.

Kapitel Zwanzig
    »Okay«, sagte Melvin, »halt an.«
    Charlie trat auf die Bremse.
    Der Wagen kam mit einem Ruck zum Stehen und warf Melvin nach vorn. Er stemmte seine Hand klatschend gegen das Armaturenbrett, um nicht aus dem Sitz geschleudert zu werden. Dann stieß er die Beifahrertür auf.
    »Wo gehn Se hin?«, fragte Charlie mit schleppender Stimme von den zahlreichen Martinis, die er in der letzten Stunde gekippt hatte.
    »Nirgendwohin«, sagte Melvin. »Bleib sitzen.« Das Benzin in der Arzttasche des Doktors schwappte glucksend, als er sie vom Boden hob und auf den Sitz stellte. Er stieg aus, warf die Tür zu und ging zur Fahrerseite herum. »Mach den Sicherheitsgurt auf«, sagte er.
    Charlie ließ den Gurt aus der Halterung schnappen und streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    »Nein, nicht aussteigen.«
    »Wie?«
    »Wenn ich ›los‹ sage, will ich, dass du das Gaspedal bis zum Boden durchtrittst. Fahr so schnell du kannst um die Kurve und in die Brücke über den Bach.«
    »Wie mein Se das, fahr in die Brücke?« Er klang verwirrt.
    »Du sollst dagegen fahren. So schnell du kannst. Gegen die Mauer auf dieser Seite der Brücke.«
    »Gegn die Brüssung?«
    »Genau, gegen die Brüstung. Ich will, dass du sie mit Vollgas rammst.«
    Der Mann stierte unsicher durch die heruntergekurbelte Scheibe zu Melvin empor und kratzte sich am Kopf. »Sie wolln, dass ich ’n Unfall baue?«
    »Genau.«
    »Das könnde mich umbringn.«
    »Quatsch. Sei kein Idiot. Du bist schon tot.«
    »Ja un nein.«
    »Tu es!«
    »Wrum?«
    »Weil ich es dir gesagt habe. Ich hab dich wieder zum Leben erweckt, ich könnte dich auch wieder sterben lassen, wenn ich wollte. Tu also, was ich dir sage.«
    Charlie schniefte und rieb sich mit dem Handrücken die Nase. »Ich will Se nich wütend machen.«
    Melvin tätschelte seine Schulter. »Ich bin nicht wütend. Ich will nur, dass du gegen die Brücke fährst. Ich verspreche dir, dass dir nichts passieren wird. Ich hab einen guten Grund dafür, den Wagen zu verschrotten. Auf dem Heimweg erklär ich es dir.«
    »Wie komm wir heim, wenn ich mein Wagen kaputtfahre? «
    »Wir gehen zu Fuß zu meiner Tankstelle und holen den Abschleppwagen.«
    »Oh. Ogay.« Charlie zuckte mit den Schultern und zog den Sicherheitsgurt um seinen

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