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Das Grauen im Museum

Das Grauen im Museum

Titel: Das Grauen im Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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fürchtete, falls der Wahnsinnige zu sich kam. Er fand den Schaltkasten und probierte verschiedene Hebel aus. Als dann plötzlich das wüste Durcheinander in der Werkstatt in gleißendes Licht getaucht war, ging er daran, Rogers mit
    herumliegenden Stricken und Gürteln zu fesseln. Die Verkleidung des Schaustellers oder das, was davon übrig war war aus einem seltsamen lederähnlichen Material. Aus irgendeinem Grunde bekam Joneseine Gänsehaut, wenn er es berührte, und es schien auch einen fremdartigen, rostigen Geruch zu verströmen. In den normalen Kleidern darunter fand Jones Rogers’ Schlüsselbund, den er als Unterpfand für seine endgültige Befreiung an sich nahm. Die Rollos vor den kleinen, schlitzartigen Fenstern waren alle heruntergezogen, und er ließ sie so.
    Nachdem er sich über einem Spülstein von den blutigen Spuren des Kampfes gesäubert hatte, zog Jones die am normalsten wirkenden und noch am besten sitzenden Kleider an, die er unter den Kostümen für die Wachsfiguren finden konnte. Er prüfte die Tür zum Hinterhof und stellte fest, daß sie sich von innen ohne Schlüssel öffnen ließ. Er behielt jedoch den Schlüsselbund, um wieder in das Museum gelangen zu können, wenn er später mit Verstärkung zurückkehrte, denn es blieb jetzt natürlich nichts anderes übrig, als einen Psychiater zu holen. Es gab kein Telefon in dem Museum, aber er würde sicherlich eine Apotheke oder ein die ganze Nacht geöffnetes Restaurant finden, von wo aus er anrufen konnte. Er hatte schon fast die Tür aufgemacht, um hinauszugehen, als ihm eine Flut wüster Schmähungen von der anderen Seite des Raums her sagte, daß Rogers, dessen einzige erkennbare Verletzung ein langer, tiefer Kratzer auf der linken Wange war, wieder zu sich gekommen war.
    »Brut von Noth-Yidik und Auswurf von K’thun! Sohn der Köter, die im Malstrom Azathoths jaulen! Sie wären heilig und unsterblich gewesen, und jetzt verraten sie Es und Seinen Priester! Aber hüten Sie sich denn Es ist hungrig! Eigentlich war Orabona vorgesehen, dieser verfluchte, verräterische Hund, der sich gegen mich und Es auflehnt, aber ich wollte Ihnen den Vortritt lassen. Jetzt müßt ihr beide aufpassen, denn Es kennt kein Erbarmen, wenn es ohne seinen Priester ist.
    lä! lä! Die Rache ist nahe! Wissen Sie, daß Sie unsterblich geworden wären? Schauen Sie sich den Schmelzofen an! Es ist Wachs im Kessel, und das Feuer braucht nur noch angezündet werden. Ich wäre mit Ihnen genauso verfahren wie mit anderen Lebewesen. Ha! Sie, der Sie darauf geschworen hätten, daß all meine Figuren aus Wachs sind, wären selbst zur Wachsfigur geworden! Der Schmelzofen war bereit! Wenn Es sich gütlich getan und Sie wie der Hund gewesen wären, den ich Ihnen zeigte, hätte ich Ihre eingefallenen, durchlöcherten Überreste unsterblich gemacht! Wachs wäre das Geheimnis gewesen. Sagten Sie nicht, ich sei ein großer Künstler? Wachs in jeder Pore, Wachs über jedem Quadratzentimeter von Ihnen lä! lä! Und von da an hätte die Welt Ihren zerfleischten Kadaver betrachtet und sich gefragt, wie ich ein solches Ungeheuer hätte ersinnen und herstellen können! Ha! Und Orabona wäre als nächster drangekommen, und nach ihm noch andere und so
    wäre meine wächserne Familie immer größer geworden! Sie Hund, glauben Sie immer noch, ich hätte meine Wachsfiguren alle
    gemacht?Wollen wir nicht lieber sagen präpariert?Sie kennen inzwischen die seltsamen Orte, an denen ich gewesen bin, und die seltsamen Dinge, die ich mitgebracht habe. Sie Feigling! Sie könnten sich niemals dem dimensionalen Schlurfer stellen, dessen Fell ich überwarf, um Ihnen Angst einzujagen; der bloße Anblick des lebenden Schlurfers oder auch nur der Gedanke an ihn, würde Sie auf der Stelle vor Angst sterben lassen! lä! lä! Es wartet hungrig auf das Blut, das sein Leben ist!« Rogers hatte sich an die Wand gelehnt und rieb sich an seinen Fesseln.
    »Hören Sie zu, Jones, wenn ich Sie gehen lasse, lassen Sie mich dann auch gehen? Es muß von seinem Hohepriester betreut werden. Orabona reicht aus, um es am Leben zu erhalten, und wenn er geopfert ist, werde ich seine Überreste in Wachs konservieren, damit die Welt sie betrachten kann. Sie hätten es selbst sein können, aber Sie haben die Ehre zurückgewiesen. Ich werde Sie nicht mehr belästigen. Lassen Sie mich gehen, und ich teile mit Ihnen die Macht, die Es mir verleihen wird. lä! lä! Groß ist Rhan-Tegoth! Lassen Sie mich gehen! Lassen Sie mich gehen! Es

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