Das Grauen im Museum
Turco von dem reichen und geheimnisvollen Land Quivira weit im Nordosten hörte, in dem es Gold, Silber und Büffel in Hülle und Fülle gab und das von einem zwei Meilen breiten Fluß durchzogen war. Zamacona berichtete kurz vom Winterlager bei Tiguex am Pecos und vom Aufbruch nach Norden im April, als der einheimische Führer sich als Schwindler erwies und die Expedition in einem Land der Präriehunde, Salzpfannen und nomadisierenden, Büffel jagenden Stämme in die Irre führte.
Als Coronado die meisten seiner Männer entließ und mit einem ganz kleinen Trupp ausgesuchter Gefährten zu seinem letzten, 42 Tage währenden Marsch aufbrach, gehörte Zamacona wiederum zu denen, die Coronado mitnahm. Er erzählte von dem fruchtbaren Land und den tiefen Schluchten mit Bäumen, die man nur vom Rand ihrer Steilufer aus sah, und berichtete, daß sich alle Menschen dort ausschließlich von Büffelfleisch ernährten. Dann kam die Erwähnung des vorgeschobensten Punktes, den die Expedition erreichte, des mutmaßlichen, doch enttäuschenden Landes Quivira mit seinen Grashütten-Dörfern, seinen Bächen und Flüssen, seinem guten, schwarzen Boden, seinen Pflaumen, Nüssen, Trauben und Maulbeeren und seinen Mais anbauenden, Kupfer -verwendenden Indianern. Die Exekution El Turcos, des ungetreuen einheimischen Führers, wurde beiläufig erwähnt, desgleichen das Kreuz, das Coronado im Herbst 1541 am Ufer eines großen Flusses errichten ließ, ein Kreuz mit der Inschrift »So weit kam der große General Francisco Vasquez de Coronado«.
Dieses vermeintliche Quivira lag ungefähr auf dem 40. Grad nördlicher Breite, und wie ich kürzlich feststellte, hat es der New Yorker Archäologe Dr. Hodge als die vom Arkansas River durchflossenen Kreise Barton und Rice in Kansas identifiziert. Es ist die alte Heimat der Wichitas, bevor die Sioux sie nach Süden ins heutige Oklahoma abdrängten, und einige der ehemaligen Grashütten-Dörfer wurden inzwischen gefunden und ausgegraben. Coronado erforschte diese Gegend sehr gründlich und zog hierhin und dorthin, den Gerüchten von reichen Städten und verborgenen Welten folgend, die unter den Indianern umgingen. Diese Eingeborenen im Norden hatten offenbar größere Scheu davor, über die sagenhaften Städte und Welten zu sprechen, als die mexikanischen Indianer, doch hatte es andererseits den Anschein, als wüßten sie sehr viel mehr zu sagen, als die Mexikaner preiszugeben bereit gewesen waren. Coronado geriet in wachsende Erbitterung über ihre vagen Auskünfte, und nach zahlreichen enttäuschenden Streifzügen ging er dazu über, jedem mit grausamer Strenge zu begegnen, der ihm eine Geschichte erzählen wollte. Zamacona, der geduldiger war als Coronado, fand die Erzählungen jedoch außerordentlich interessant und eignete sich so viel von der Sprache der
Einheimischen an, daß er lange Gespräche mit einem jungen Indianer namens Rasender Büffel führen konnte, den seine Neugier schon an viele seltsame Orte gebracht hatte, die von seinen Stammesbrüdern ängstlich gemieden wurden. Rasender Büffel war es, der Zamacona von den seltsamen steinernen Portalen, Toren oder Höhleneingängen auf dem Grunde einiger der tiefen, steilen, bewaldeten Schluchten berichtete, die den Weißen auf ihrem Marsch nach Norden aufgefallen waren. Diese Öffnungen, so sagte er, seien zum größten Teil von Gestrüpp verdeckt, und seit unvordenklichen Zeiten hätten nur wenige sie betreten. Diejenigen, die durch sie hindurchgingen, seien nie wiedergekommen, oder aber in einigen wenigen Fällen als Wahnsinnige oder grotesk verstümmelt zurückgekehrt. Doch dies alles war Legende, denn soweit das Gedächtnis der Großväter der ältesten noch lebenden Männer zurückreichte, war nie jemand weiter als ein paar Schritte in die Höhlen eingedrungen. Rasender Büffel selbst hatte sich wahrscheinlich weiter vorgewagt als jeder andere, und er hatte genug gesehen, um sowohl seine Neugier als auch seine Gier nach den sagenhaften Goldschätzen, die dort begraben sein sollten, im Zaum zu halten.
Durch die Öffnung, die er benutzt hatte, war er in einen langen Gang gekommen, der auf verwirrende Weise auf und ab und im Kreise herum lief und dessen Wände mit schrecklichen Darstellungen von Ungeheuern bedeckt waren, wie sie kein Mensch je gesehen hatte. Nachdem er diesem gewundenen Gang ungezählte Meilen gefolgt war, sah er ein schreckliches blaues Licht vor sich aufleuchten, und der Gang mündete in eine schockierende
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