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Das Grauen im Museum

Das Grauen im Museum

Titel: Das Grauen im Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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in dem auch Platz für etwas verseuchtes Krokodilfleisch als Nahrung für die Todesbringer Platz hatte. Ende Februar war mein Bart so weit, daß ich kaum noch zu erkennen war.
    Tauchte am 9. März in Ukala auf und schrieb im Büro der Handelsniederlassung mit der Maschine einen Brief an Moore. Unterschrieb mit »Nevil WayIand-Hall« angeblich ein Entomologe aus London. Glaube, genau den richtigen Ton getroffen zu haben Interesse eines Fachkollegen und all dies. Erwähnte ganz nebenbei, daß die Exemplare »absolut harmlos« seien. Niemand schöpfte den geringsten Verdacht. Nahm mir den Bart ab, sobald ich wieder im Busch war, um bei der Rückkehr hierher nicht unregelmäßig gebräunt zu sein. Verzichtete auf einer kurzen Sumpfstrecke auf eingeborene Träger ich kann ungeheuer viel in einem Rucksack unterbringen, und mein Orientierungssinn ist hervorragend. Gut, daß ich diese Art des Reisens gewöhnt bin. Erklärte meine zu lange Abwesenheit mit einem Fieberanfall und damit, daß ich mich einmal im Busch verlaufen hätte.
    Aber jetzt kommt der psychologisch schwierigste Teil ich muß auf Neuigkeiten über Moore warten, ohne mir etwas anmerken zu lassen. Es besteht natürlich die Möglichkeit, daß er erst gestochen wird, wenn das Gift nicht mehr wirksam ist, aber bei seiner Unvorsichtigkeit stehen die Chancen hundert zu eins gegen ihn. Ich bereue nichts; nach dem, was er mir angetan hat, verdient er das und noch mehr. 30. Juni 1930 — Hurra! Der erste Schritt hat geklappt! Erfuhr soeben von Dyson an der Columbia University, daß Moore unbekannte blauflügelige Fliegen aus Afrika zugeschickt bekommen hat und vor einem Rätsel steht. Kein Wort davon, daß er gestochen worden wäre, aber ich kenne Moores schlampige Arbeitsweise und bin sicher, daß es in nächster Zukunft passieren wird!
    27. Aug. 1930 Brief von Marton in Cambridge. Er berichtet, Moore fühle sich sehr abgeschlagen und erzähle von einem Insektenstich im Nacken von einer rätselhaften neuen Art, die er etwa Mitte Juni bekommen hätte. Habe ich Erfolg gehabt? Moore stellt offenbar keine Verbindung zwischen dem Stich und seiner Schwäche her. Falls er wirklich von einer meiner Fliegen gestochen wurde, dann war diese noch infektiös.
    12. Sept. 1930 Sieg! Dyson berichtet in seinem letzten Brief, daß Moore in beklagenswertem Zustand ist. Er führt seine Krankheit jetzt auf den Stich zurück, den er am 19. Juni gegen Mittag bekam, und rätselt immer noch, um welche Insektenart es sich handelt. Versucht fieberhaft, mit einem »Nevil Wayiand-Hall« Verbindung aufzunehmen, der ihm die Fliegen geschickt hat. Von den rund hundert, die ich abgeschickt hatte, haben ihn offenbar ungefähr 75 lebend erreicht. Einige entkamen, als er gestochen wurde, aber aus einigen Eiern, die seit der Absendung gelegt wurden, sind Larven geworden. Diese Larven, so berichtet Dyson, läßt Moore jetzt ausbrüten. Wenn die Fliegen ausschlüpfen, wird er die Kreuzung zwischen Tsetse und Palpalis wahrscheinlich identifizieren — aber das wird ihm dann auch nichts mehr helfen. Allerdings wird er sich fragen, warum die blauen Flügel nicht vererbt werden!
    8. Nov. 1930 Aus Briefen von mehreren Freunden erfahre ich, daß Moore ernstlich erkrankt ist. Heute kam einer von Dyson. Er schreibt, Moore sei absolut ratlos wegen der Hybriden, die aus den Larven ausgeschlüpft sind, und sei inzwischen zu der Vermutung gekommen, daß die Elterntiere ihre blauen Flügel auf irgendeine künstliche Weise bekommen haben. Er müsse jetzt fast ständig das Bett hüten. Von Tryparsamid keine Rede.
    13. Febr. 1931 Schlechte Nachrichten. Moore geht es immer schlechter, und er weiß offenbar kein Gegenmittel, aber ich glaube, daß er jemanden in Verdacht hat. Letzten Monat bekam ich einen sehr kühlen Brief von Morton, in dem nichts mehr über Moore stand; und jetzt schreibt Dyson ebenfalls ziemlich reserviert Moore habe so seine Theorien über die ganze Geschichte. Er zieht überall telegraphisch Erkundigungen über einen »Wayland-Hall« ein in London, Ukala, Nairobi, Mombasa und anderen Städten natürlich ohne Erfolg. Ich nehme an, er hat Dyson gesagt, wen er im Verdacht hat, aber Dyson glaubt ihm noch nicht. Fürchte jedoch, daß Morton ihm glaubt.
    Ich werde mir überlegen müssen, wie ich mich hier absetzen und meine Identität für immer verwischen kann. Was für ein Ende für eine Karriere, die so vielversprechend begann! Auch das ist Moores Werk aber diesmal muß er im voraus dafür bezahlen! Ich

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