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Das Grauen im Museum

Das Grauen im Museum

Titel: Das Grauen im Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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werde wohl nach Südafrika gehen und unterdessen schon in aller Stille Gelder auf den Namen meines neuen Selbst deponieren »Frederick Nasmyth Mason aus Toronto, Kanada, Makler für Bergbaugesellschaften«. Werde zur Identifikation eine neue Unterschrift einüben. Falls sich das ganze als unnötig erweist, kann ich mir die Gelder ja jederzeit zurücküberweisen lassen.
    15. Aug. 1931 Ein halbes Jahr ist vergangen, und die Spannung läßt immer noch nicht nach. Dyson und Morton ebenso wie mehrere andere Bekannte schreiben mir anscheinend überhaupt nicht mehr. Dr. James aus San Francisco hört ab und zu etwas von Moores Freunden und schreibt, Moore liege fast ständig im Koma. Er kann seit Mai nicht mehr gehen. Solange er noch sprechen konnte, klagte er ständig darüber, daß ihm kalt sei. Jetzt kann er auch nicht mehr sprechen, obwohl man annimmt, daß er ab und zu noch halb zum Bewußtsein kommt. Seine Atmung ist kurz und schnell und auch in einigem Abstand noch zu hören. Es besteht kein Zweifel, daß Trypanosoma gambiensesich von ihm ernährt aber er hält sich besser als die Nigger hier. Batta war nach drei Monaten und acht Tagen erledigt, und Moore lebt immer noch, obwohl er schon vor über einem Jahr gestochen wurde. Hörte letzten Monat Gerüchte über eine intensive Suche in der Umgebung von Ukala nach einem »Wayland-Hall«. Brauche mir aber wahrscheinlich keine Sorgen zu machen, denn es gibt absolut nichts, was mich mit dieser Geschichte in Verbindung bringen könnte.
    7. Okt. 1931 Es ist zu Ende! Meldung in der Mombasa Gazette.Moore starb am 10.September nach einer Reihe von Zitteranfällen und mit starker Untertemperatur. Das wäre erledigt ! Ich hatte mir geschworen, ihn zu vernichten, und ich habe es getan. Die Zeitung brachte einen dreispaltigen Bericht über seine lange Krankheit und seinen Tod sowie die ergebnislose Suche nach einem »Wayland-Hall«. Offenbar war Moore eine prominentere Figur in Afrika, als ich mir vorgestellt hatte. Das Insekt, das ihn gestochen hat, wurde jetzt anhand der überlebenden Exemplare einwandfrei identifiziert, und auch die künstliche Flügelfärbung wurde aufgedeckt. Es gilt als gesichert, daß die Fliegen mit Tötungsabsicht präpariert und verschickt wurden. Moore, so scheint es, teilte Dyson mit, welchen Verdacht er hatte, doch dieser hält genau wie die Polizei still, weil es keine Beweise gibt. Alle Feinde von Moore werden überprüft, und Associated Press kündigte eine Untersuchung an, »in die möglicherweise ein prominenter Arzt einbezogen wird, der sich zur Zeit im Ausland aufhält«!
    Ein Hinweis ganz am Schluß des Berichts — zweifellos reines Fabulieren eines Sensarionsjournalisten jagt mir angesichts der Legenden der Schwarzen und der Art, wie die Fliege wild wurde, als Batta starb, einen Schauder über den Rücken. Es scheint, daß in der Nacht von Moores Tod etwas Seltsames passierte; Dyson wurde vom Summen einer blauflügeligen Fliege geweckt, die dann sofort zum Fenster hinausflog, unmittelbar bevor die Krankenschwester aus Moores meilenweit entfernter Wohnung in Brooklyn anrief und ihm vom Tod seines Freundes berichtete. Was mich jedoch am meisten beschäftigt, ist die afrikanische Seite der Geschichte. Einige Leute erinnern sich an den bärtigen Fremden, der den Brief tippte und das Päckchen abschickte, und die Polizei durchkämmt das Land nach Eingeborenen, die ihn vielleicht durch den Busch getragen haben. Ich habe zwar nur wenige gebraucht, aber falls die Polizisten die Ubandes verhören, die mich durch den N’Kini-Dschungel trugen, werde ich mehr erklären müssen, als mir lieb wäre. Es sieht aus, als sei für mich der Zeitpunkt gekommen, von der Bildfläche zu verschwinden;
    morgen werde ich wahrscheinlich meine Kündigung einreichen und alle
    Vorbereitungen treffen, um mit unbekanntem Ziel zu verreisen, sobald die Kündigung wirksam wird.
    9. Nov. 1931 Es hat Schwierigkeiten mit meiner Kündigung gegeben, aber jetzt bin ich frei. Ich wollte mich nicht bei Nacht und Nebel davonmachen, um nicht noch zusätzlich Verdacht auf mich zu lenken. Letzte Woche berichtete mir James über Moores Tod, aber auch nicht mehr als in den Zeitungen stand. Seine Bekannten in New York sind offenbar sehr zurückhaltend mit Details, obwohl sie alle von einer gründlichen Untersuchung sprechen. Von meinen Freunden im Osten habe ich nichts mehr gehört. Moore muß einen gefährlichen Verdacht geäußert haben, bevor er endgültig in Bewußtlosigkeit sank, aber

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