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Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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paranoid. Die denkt nämlich dauernd, dass wir uns gegen sie verschworen haben, wenn wir sagen, dass sie für etwas zu klein ist.«
    Die beiden Jungen grinsten sich an.
    Max dachte einen Moment nach. »Aber woher wusstest du, dass wir nicht die Familie Spencer sind? Ich meine, warum hast du es herausgefunden, aber nicht dieser Mr Crimer und die anderen Leute, die uns empfangen haben?«
    »Weil Professor Spencer mein Onkel ist«, entgegnete Tom. »Ich habe ihn zwar nie gesehen, weil ich hier unten geboren wurde, aber mein Vater hat in London eine Fotografie von seinem Bruder machen lassen und mitgenommen, als er …«
    Plötzlich hörten die beiden ein schabendes Geräusch. Es kam vom Dach des Baumhauses. Tom machte ein sehr besorgtes Gesicht.
    »Wir werden belauscht«, sagte er.
    »Ach Quatsch«, meinte Max. »Wer soll uns denn hier oben belauschen?«
    Im selben Augenblick rumpelte es wieder und mit einem Knirschen und Knacken flog Mafalda durch eine schmale Luke direkt vor Maxwells Füße.
    »Mafalda!«, rief er. »Ich hätte es wissen müssen! Wie hast du es denn geschafft, so leise hier heraufzukommen?«
    »So leise war ich gar nicht«, schnaufte Mafalda. »Ihr wart nur so sehr in euer geheimes Gespräch vertieft, dass ihr mich nicht gehört habt.«
    »Hast du uns etwa die ganze Zeit belauscht?«, fragte Max und seine Schwester nickte.
    »Wir müssen ab jetzt vorsichtiger sein«, sagte Tom stirnrunzelnd. Er sah mit einem Mal bleich und müde aus. »Sonst schnappen sie uns am Ende wirklich noch und wir landen alle bei Mr Kolschok im Justizpalast.«
    Max und Mafalda sahen Tom fragend an.
    »Das habe ich eben schon nicht kapiert«, sagte Mafalda. »Warum ist es bitte schön so gefährlich, wenn herauskommt, dass wir nicht die Spencers sind? So ein Skandal ist das doch nun auch wieder nicht.«
    »Stimmt«, sagte Max. »Warum gehen wir nicht einfach zu dem Bürgermeister, erklären ihm alles, entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und sagen ihm, dass er uns mit seiner Tauchglocke zurück nach New York bringen soll? Oder wenigstens zurück an Land, dann können wir mit dem Zug …«
    »Es geht hier nicht um Unannehmlichkeiten.« Tom klang nun richtig aufgebracht. »Und das mit eurer Abreise könnt ihr vergessen. Diese Stadt ist so etwas wie ein riesengroßes Gefängnis. Niemand, der einmal drin ist, darf je wieder hinaus.«
    Max und Mafalda sahen sich erschrocken an. Obwohl sie von Anfang an geahnt hatten, dass in Atlantic Haven irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging, wären sie nie auf die Idee gekommen, dass die Bürger der Stadt Gefangene waren.
    »Aber alle Leute, die wir gestern kennengelernt haben, die machten mir nicht den Eindruck von Gefangenen. Die wirkten eher so, als würden sie im Paradies leben. Wie kannst du da von einem Gefängnis sprechen?«, fragte Max verwirrt.
    »Meine Eltern wollten nicht länger hierbleiben, nachdem mein Bruder verunglückt war«, erklärte Tom. »Aber Mr Crimer hat immer irgendwelche Ausreden parat gehabt, warum sie Atlantic Haven nicht verlassen konnten.« Er senkte den Blick. »Und heute Nacht sind beide verschwunden.«
    »Was ist mit ihnen passiert?«, riefen Max und Mafalda gleichzeitig.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Eltern von Crimer oder den Beamten aus dem Justizpalast entführt worden sind. Sie haben die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt, so als ob sie irgendetwas gesucht hätten. Im Arbeitszimmer meines Vaters haben sie sogar die Tapete von den Wänden gerissen. Und wahrscheinlich hätten sie mich auch gleich mitgenommen, aber ich hatte nach dem Abendessen in meinem Geheimversteck hinter dem alten Kleiderschrank im Keller gespielt und war dort eingeschlafen. Und als ich heute Morgen aufgewacht bin, waren meine Eltern weg und das ganze Haus verwüstet.«
    »Wie viele Geheimverstecke hast du denn noch?«, erkundigte sich Mafalda.
    »Ein paar«, sagte Tom und macht eine Handbewegung, mit der er wohl andeuten wollte, dass das doch jetzt egal sei. »Zuerst wollte ich mich zur Straßenbahn schleichen, um zu meinem Freund Philip zu fahren. Unsere Väter haben zusammen die Baupläne von Atlantic Haven entworfen und natürlich auch die von dem Kraftwerk, das alles mit Energie versorgt. Aber dann hatte ich Angst, dass sie mich unterwegs schnappen, und außerdem hatte ich so ein Gefühl, dass ihr mir vielleicht helfen könntet. Schließlich habt ihr ja auch ein Geheimnis vor Mr Crimer und seinen Leuten. Aber vorher musste ich herausfinden, ob ich euch

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