Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
Vom Netzwerk:
Glasscherben und machte sich dann an der Rückwand der Hütte zu schaffen. Diesmal fand sie den Mechanismus für die Geheimtür sofort. Sie griff zielsicher nach einem unscheinbar aussehenden Ziegelstein und drückte ihn mit aller Kraft nach hinten. Knarrend schwang daraufhin ein Teil der Wand wie ein großes Tor zur Seite auf, und Henriette verschwand in den dunklen Gang, der dahinter erschienen war.
    Max, Mafalda und Tom zögerten keine Sekunde und folgten ihr in den geheimen Tunnel. Beethoven kam als Letzter und stemmte die schwere Tür unter lautem Ächzen und Stöhnen wieder ins Schloss.
    Für einen Moment standen sie alle ganz still in der Dunkelheit.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Beethoven.
    »Die Biege«, antwortete Henriette. »Wir verlassen dieses Drecksloch von Unterwasserstadt mit der Blubber. Und zwar sofort.«
    »Alle, die's versucht haben, sind doch aber dabei draufgegangen.« Beethoven schüttelte den Kopf. Max konnte ihn zwar nicht sehen, aber er meinte, seine Halswirbel knacken zu hören. »Die Blubber ist noch nicht ausgereift. Keiner hat's je geschafft«, sagte er dann.
    »Wir werden die Ersten sein! Und wir werden es schaffen!« Henriette stampfte mit dem Fuß auf und erwischte dabei versehentlich Maxwells großen Zeh. Ohne ein weiteres Wort lief sie in den stockdusteren Gang.
    »Bei meinem Hintern, das bezweifle ich«, sagte Beethoven.

Max hatte vollkommen die Orientierung verloren, und an den Gesichtern von Mafalda und Tom erkannte er, dass es ihnen ähnlich erging. Henriette hatte ihnen kleine dünne Stäbe gegeben, deren Enden wie Glühwürmchen in der Dunkelheit leuchteten. Viel Licht gaben sie zwar nicht ab, aber es war genug, um sich nicht an den rauen Wänden des Gangs zu stoßen, durch den Henriette sie führte.
    »Wohin bringst du uns?«, fragte Max jetzt schon zum dritten Mal.
    Henriette kaute auf ihrer Unterlippe herum, antwortete aber nicht. Auch aus Beethoven war nichts herauszubekommen. Er schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.
    »Was ist denn eine Blubber?«, versuchte Tom nun sein Glück, ebenfalls ohne Erfolg.
    »Gibt es demnächst etwas zu essen?«, wollte Mafalda wissen.
    Max warf ihr einen genervten Blick zu, doch immerhin war seine Schwester die Erste, die eine Antwort bekam.
    »Das will ich hoffen«, sagte Beethoven. »Und was zu trinken. Mein Mund ist furztrocken.«
    »Bist du eigentlich auch von Kolschoks Leuten verhört worden?«, fragte Max etwas zögerlich.
    »Verhört? Heilige Haifischkacke«, fluchte Beethoven. »Die haben mich nicht verhört, sondern versucht, aus mir so etwas zu machen wie die beiden Kerle, denen wir gerade die Bratpfannen über die kahlen Rüben gezogen haben.«
    »Ich … ich … ich dachte, dass diese Mutantengreifer, äh, gar keine richtigen Menschen sind«, stotterte Max.
    »Doch«, erwiderte Beethoven und spuckte aus. »Zumindest waren sie es mal. Was genau im Justizpalast mit ihnen gemacht wurde, weiß ich nicht. Ich bin damals entkommen, bevor sie irgendwelche Schläuche in mich hineinstecken konnten. Leider hatten sie zu dem Zeitpunkt schon eine ganze Menge an mir herumgekratzt.« Beethoven gab ein heiseres Lachen von sich. »Aber sie haben für einen Moment nicht aufgepasst und ich konnte meine Fesseln zerreißen. Hab den Wachen eins auf die Nuss gegeben und bin durch den Lüftungsschacht raus. Tagelang bin ich durch die Stadt geirrt, bis ich schließlich wieder zu Hause im Jammerviertel gelandet bin. Dort habe ich mich dann Henriette angeschlossen.«
    »Und was habt ihr jetzt vor?«, fragte Max. »Wofür sind diese komischen gewachsten Laken?«
    Doch diesmal schwieg Beethoven.
    »Was wollten die Mutantengreifer bloß von uns?«, wandte Max sich schließlich an Tom.
    »Das hängt bestimmt alles mit dem Verschwinden meiner Eltern zusammen. Oder besser gesagt, unserer Eltern, denn eure sind ja auch weg.« Tom leuchtete Max ins Gesicht.
    »Du hast gesagt, dein Vater war an der Planung von Atlantic Haven beteiligt«, sagte Max. »Aber was genau war so heikel an seiner Arbeit?«
    »Mein Vater war nicht nur für den Bau der Kuppeln zuständig«, begann Tom zu erklären. »Er hat außerdem zusammen mit Professor Hardenberg, Dr. Sinclair und Dr. Baldurixi die Technik der Stadt ausgetüftelt. Sie haben den Altstain-Generator entwickelt, der die Stadt mit elektrischer Energie versorgt. Es gibt eine Leitung, die vom Altstain-Turm draußen vor der Stadt in die Tiefseespalte führt, wo irgendetwas verborgen ist, das die

Weitere Kostenlose Bücher