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Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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Energiegewinnung ermöglicht. Zumindest glaube ich das. Denn über diese Dinge durfte Papa eigentlich nicht mit uns reden.«
    »Warum hat der Generator denn so einen merkwürdigen Namen?«, meldete sich Mafalda zu Wort.
    Tom zuckte mit den Schultern. »Soweit ich weiß, war das Baldurixis Vorschlag. Papa und Dr. Sinclair waren immer ziemlich genervt von ihm und seinen abgedrehten Ideen. Aber aus irgendeinem Grund mussten sie mit ihm zusammenarbeiten.«
    »Und warum finden all diese Forschungen ausgerechnet hier unten auf dem Meeresgrund statt?«, hakte Mafalda nach.
    »Dreimal darfst du raten, Schwester«, sagte Henriette plötzlich.
    »Weil Mr Crimer etwas plant, das, äh, na ja, irgendwie verboten ist?« Mafalda blickte Henriette herausfordernd an. »Weil hier etwas vor sich geht, von dem keiner erfahren darf?«
    »Volltreffer«, sagte Henriette. »Das ganze Gesülze von der Stadt der Zukunft und der glücklichen Bürger ist alles nur Fassade.« Sie blieb abrupt stehen und drückte auf eine Klinke, die vor ihr aus der Wand ragte.
    Eine verborgene Tür schwang auf und grelles Licht strahlte ihnen entgegen. Max, Tom und Mafalda mussten geblendet die Augen schließen. Als sie wieder richtig sehen konnten, rissen sie vor Schreck die Arme nach oben und duckten sich. Im gleißenden Licht einer Art Sonne, die nur wenige Meter über dem Meeresgrund zu glühen schien, schwamm ein gewaltiger Wal auf sie zu.
    Henriette lachte. »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich hätte euch vorwarnen müssen. Der Ausblick von den Kuppelrändern ist wirklich beeindruckend, das muss man Crimer und seiner Gangsterbande lassen.«
    Max holte tief Luft. Der Wal schwebte jetzt schräg über ihnen und sein unförmiger, gigantischer Leib sah aus wie eine bedrohliche Gewitterwolke. Dem ersten folgte ein zweites, sogar noch größeres Tier. Max wich unwillkürlich zurück, aber diesmal duckte er sich nicht, sondern ließ seinen Blick über den Meeresboden schweifen. Wie eine Landschaft aus einem Märchen erhoben sich schroffe Felsen vom sandigen Grund und boten schillernden Korallen und in der Strömung wehenden Algen Halt. Alles erstrahlte in den Farben des Regenbogens.
    »Ist das dort drüben der Altstain-Turm?«, fragte Max und drehte sich zu Henriette um. Erstaunt stellte er fest, dass sie nur wenige Schritte von ihm entfernt Hand in Hand mit Tom vor der Glaswand stand und den Algenwald betrachtete. Tom musste beim Herannahen des zweiten Wals nach Henriette gegriffen haben – und die hatte ihre Hand nicht weggezogen. Das tat sie nach Maxwells Frage allerdings ziemlich schnell.
    »Ja, genau«, erwiderte sie. »Das Leuchten geht von einer großen Kuppel aus, die sich oben auf dem Turm befindet. Es ist strengstens verboten, sich dem Generator zu nähern. Deshalb weiß auch niemand, wie die elektrische Energie genau erzeugt wird.«
    Henriette machte eine kurze Pause und ballte dann beide Fäuste.
    »In diesem Drecksloch ist ja so gut wie alles verboten, aber wir werden Crimer und seiner Bande jetzt so richtig die Suppe versalzen. Kommt!«
    Sie drehte sich um und eilte Beethoven hinterher, der soeben in einem kleinen Schuppen verschwunden war.

    Max, Tom und Mafalda sahen ihr ratlos nach. Erst jetzt bemerkten sie, dass sie an der äußersten Ecke eines geräumigen Hinterhofs standen, der auf drei Seiten von hohen Backsteingebäuden umgeben war. Die vierte Wand bildete das Panzerglas der Kuppel. Die Hauswände waren grau und rissig. An einigen Stellen war mit Ruß oder schwarzer Kreide etwas an die Mauern geschrieben:
    Kolschok, Kolschok, eins, zwei, drei,
    hat im Hirn nur Muschelbrei.
    Oder:
    Crimer, Crimer, Pappenheimer.
    Bald ist alles hier im Eimer.
    Die Verse waren nicht besonders originell, fand Max. Über den Bürgermeister von New York standen in Brooklyn noch viel schlimmere Sachen an den Wänden. Vor allem über das, was er im Gehirn haben sollte.
    Tom blickte zwischen der zauberhaften Unterwasserwelt auf der anderen Seite der Glaskuppel und den ärmlichen Hausfassaden hin und her. Der Kontrast hätte nicht größer sein können. Er deutete auf den schmutzigen Hof. »Das hier ist das Rattenviertel«, erklärte er und sah sich unbehaglich um. »Ich verstehe nicht, warum Henriette uns in eine so schlimme Gegend geführt hat. Und was sie eigentlich vorhat, will sie uns aus irgendeinem Grund ja nicht verraten.«
    »Wir können jetzt aber auch nicht mehr zurück. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als ihr weiter zu folgen«, hielt Max dagegen und

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