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Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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hinunterstürzte. Max schwankte und wackelte zwar dennoch auf Henriettes Schultern hin und her, aber schließlich schaffte er es, sich zu der Fugenschleuse hochzuziehen.
    »Wie funktioniert das Teil?«, rief er Tom zu.
    »Du musst den Öffnungshebel zur Seite schieben!«, rief Tom zurück. »Dann zwängst du dich durch den schmalen Spalt, der entsteht, und schließt die Klappe wieder. Oben findest du den Druckanzug, den man vorn mit einem Reißverschluss zuziehen kann. Du musst ihn fest verschließen und erst danach darfst du die Außenluke öffnen!«
    »In Ordnung«, sagte Max mit grimmiger Entschlossenheit und zog die Fugenschleuse auf. Sie war tatsächlich nur sehr schmal, und wenn Max Zeit zum Nachdenken gehabt hätte, wären ihm sicherlich Zweifel gekommen.
    Immer mehr glitschige Saugnäpfe klatschten gegen die Glaskuppel, auf der sich bereits erste kleine Risse gebildet hatten, und der Leviathan öffnete erneut sein scheußliches Maul.
    »Jetzt oder nie!«, sagte Max zu sich selbst und riss Henriette den Röhrenmotor aus der Hand. Er holte tief Luft und zwängte sich in die Schleuse. Mit letzter Kraft schaffte er es, sich in den Druckanzug zu winden. Den Röhrenmotor hatte er dafür beiseitelegen müssen. Er hoffte inständig, dass er ihn gleich noch würde greifen können, denn die Handschuhe, in denen die Arme des Druckanzugs mündeten, wirkten groß und klobig. Max zog den Reißverschluss hoch und stellte erleichtert fest, dass seine Sorge unbegründet gewesen war. Von innen konnte er seine Finger gut bewegen. Er griff nach dem Motor und öffnete die Außenschleuse. Zentimeter für Zentimeter gab die Luke nach und eiskaltes Wasser sickerte in den Zwischenraum. Max atmete die muffige Luft ein, die aus einem Schlauch in den Anzug strömte, und hakte sich mit den Füßen am Rand der Schleuse fest. Dann zog er die Klappe auf, streckte sich nach oben und zielte mit dem Röhrenmotor in Richtung des Monstermauls. Besonders schwer war das nicht, denn es befand sich inzwischen genau über ihm.
    Max wurde schwindelig. Die Sauerstoffzufuhr war aus irgendeinem Grund unterbrochen worden und er bekam keine Luft mehr. Alles um ihn herum verschwamm und er verspürte auf einmal eine große Gleichgültigkeit. War es nicht das Beste, einfach loszulassen und im Rachen des Untiers zu verschwinden? Die Augen fielen Max zu und er sackte für einen Sekundenbruchteil nach vorn. Doch da hörte er wie aus weiter Ferne die Stimme seiner Schwester. Er verstand nicht, was sie rief, aber es reichte, um ihn aus seiner Lethargie zu reißen. Max nahm noch einmal seine ganze Willenskraft zusammen und drückte mit zitternden Fingern auf den Startknopf des Röhrenmotors. Dann ließ er die Maschine los.
    Wie eine Rakete schoss sie in den Schlund des Leviathans und verschwand in dessen Tiefe. Mit erstickter Stimme brüllte Max seinen Befehl hinterher und hoffte, dass der ganze Hokuspokus auf telepathische Art und Weise funktionieren würde, denn
hören
konnte ihn das Monster ganz bestimmt nicht.
    »Du sollst nach Hause gehen!«, schrie Maxwell, so laut er konnte. Und kurz bevor er das Bewusstsein verlor, fügte er noch hinzu: »Wir wollen dich nie mehr wiedersehen!«

»Wo bin ich?«, fragte Max, obwohl er es genau wusste. Aus der Küche duftete es nach Donuts und Kaffee, von der Fensterbank her roch es nach Rosen und genau neben ihm stank es nach Käsefüßen. Er lag offenbar zu Hause in seinem Bett und seine Schwester hatte sich zu ihm gesetzt.
    Max schlug die Augen auf und schaute stirnrunzelnd auf Mafaldas Füße. »Konntest du deine Schuhe nicht anlassen?«, fragte er.
    »Dann schimpft Mama«, rechtfertigte sich Mafalda. Sie biss in einen Apfel und gab ihrem Bruder ebenfalls einen. »Du hast übrigens Besuch«, sagte sie und stand auf.
    Tom und Philip stürmten ins Zimmer. Sie umarmten ihren Freund und veranstalteten dabei einen Höllenlärm. Mafalda hielt sich die Ohren zu und lief rasch zu Henriette und Beethoven zurück, denen sie in dem kleinen Garten hinter dem Haus das Golfspielen beibrachte. Mrs Fox hatte ihnen erlaubt, dass sie auf dem Rasen Putten üben durften.
    »Du bist jetzt berühmt«, berichtete Philip seinem Freund, nachdem Mafalda das Zimmer verlassen hatte. »Die Zeitungen haben sogar ein Bild von dir gedruckt.«
    »Welches denn?«, wollte Max wissen.
    »So eine Kreidezeichnung«, sagte Tom. »Du trägst einen roten Anzug.«
    »Mist!« Max sprang aus dem Bett auf und zog sich an. »In dem Ding sehe ich bescheuert

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