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Das Graveyard Buch

Titel: Das Graveyard Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Tag.«
    »Dann bringe ich dich jetzt nach Hause. Hast du eine Ahnung, was das hier heißen könnte? Ich brüte schon seit einer halben Stunde darüber.« Er zeigte auf eine abg e pauste Grabinschrift, die, von Marmeladengläsern in a l len vier Ecken beschwert, auf einem kleinen Tisch au s gebreitet lag. »Ist der Name Gla d stone, was meinst du? Könnte ein Verwandter des Premierministers sein. Aber mehr kann ich nicht en t ziffern.«
    »Tut mir leid«, sagte Scarlett. »Ich schaue es mir g e nauer an, wenn ich am Samstag wieder rausko m me. «
    » Wird deine Mutter auch auftauchen?«
    »Sie hat gesagt, sie setzt mich morgens hier ab. Sie muss einkaufen für das Abendessen. Sie will ein Bra t hähnchen machen.«
    »Meinst du«, fragte Mr Frost hoffnungsvoll, »dass es auch Pommes frites gibt?«
    »Ich denke, schon.«
    Mr Frost strahlte. »Ich will deiner Mutter aber keine Mühe machen«
    »Nein, nein, sie findet es großartig«, sagte Scarlett wahrheitsgemäß. »Schön, dass Sie mich heimfahren. «
    » Das mach ich doch gern«, sagte Mr Frost. Gemei n sam gingen sie die Treppe in Mr Frosts schmalem hohem Haus hinunter.
     
    In Krakau auf dem Burgberg gibt es unterirdische G e wölbe, die Drachenhöhlen heißen, nach einem Dr a chen, der seit langer Zeit tot ist. Das sind die Höhlen, die die Touristen kennen. Unterhalb dieser Höhlen gibt es weit e re Höhlen, von denen die Touristen nichts wissen und wo sie nie hinkommen. Diese Höhlen fü h ren bis tief in den Berg hinein und sie sind bewohnt.
    Silas ging voraus, gefolgt von der grauen Rieseng e stalt von Miss Lupescu, die auf vier Pfoten leise hinter ihm ging. Dann kam Kandar, eine in Leinwandbinden gewickelte assyrische Mumie mit mächtigen Adle r schwingen und A u gen wie Rubine, die ein kleines Schwein trug.
    Ursprünglich waren sie zu viert gewesen, aber sie ha t ten Harun in einer Höhle weiter oben verloren, als der Ifrit, von Natur aus überheblich wie alle Wesen seiner Art, in einen Raum getreten war, wo drei geschliffene Bronz e spiegel ihr Licht bündelten, und er war in einem gleiße n den Bronzeblitz verschluckt worden. Für ein paar A u genblicke war der Ifrit nur noch im Spiegel zu sehen, aber nicht mehr in der Wirklichkeit. Seine glühenden Augen waren weit aufgerissen und er bewegte die Li p pen, als wollte er i h nen zurufen, sie sollten gehen und sich in Acht nehmen. Gleich darauf verblasste sein Spi e gelbild und sie sahen ihn nicht mehr.
    Silas, dem Spiegel nichts anhaben konnten, bedeckte einen Spiegel mit seinem Mantel und machte die Falle wirkungslos.
    »So«, sagte Silas, »jetzt sind wir nur noch drei.«
    »Und ein Schwein«, sagte Kandar.
    »Warum?«, fragte Miss Lupescu in ihren Wolfsla u ten zwischen ihren Wolfszähnen. »Warum das Schwein?«
    »Es bringt Glück«, lautete Kandars Antwort.
    Miss Lupescu knurrte, nicht sehr überzeugt.
    »Hatte Harun ein Schwein bei sich?«, fragte Kandar schlicht.
    »Psst«, machte Silas. »Sie kommen. Den Gerä u schen nach sind es viele.«
    »Sie sollen nur kommen«, flüsterte Kandar.
    Miss Lupescus Nackenhaare stellten sich auf. Sie gab ke i nen Laut von sich, doch sie war kampfbereit und b e zwang sich, nicht den Kopf zu heben und ein Geheul auszust o ßen.
     
    »Schön hier«, sagte Scarlett.
    »Ja«, sagte Bod.
    »Deine Familie ist also umgebracht worden?«, sagte Scarlett. »Weiß man, wer das getan hat?«
    »Nein. Nicht dass ich wüsste. Mein Vormund sagt nur, dass der Täter immer noch lebt und dass er mir eines T a ges alles erzählen wird, was er weiß.«
    »Eines Tages?«
    »Wenn ich bereit bin.«
    »Wovor hat dein Vormund Angst? Dass du ein G e wehr nimmst, losreitest und Rache übst an dem Mann, der deine Familie getötet hat?«
    Bod sah sie ganz ernst an. »Ja, offensichtlich«, sagte er.
    »Vielleicht kein Gewehr. Aber ja, so ähnlich.«
    »Du machst Witze.«
    Bod blieb stumm. Er hatte die Lippen fest zusamme n gepresst und schüttelte den Kopf. Dann sagte er: »Ich mache keine Witze.«
    Es war ein heller, sonniger Samstagmorgen. Sie hatten gerade den Anfang der Ägyptischen Allee e r reicht und gingen nun im Schatten von Kiefern und einer auslade n den Araukarie spazieren.
    »Gehört dein Vormund eigentlich auch zu den T o ten? «
    » Ich rede nicht über ihn«, sagte Bod.
    »Auch nicht mit mir?« Scarlett schien gekränkt.
    »Auch nicht mit dir.«
    »Naja, dann eben nicht.«
    »Schau«, sagte Bod, »es tut mir leid, ich wollte nicht –«, da fiel ihm Scarlett ins Wort: »Ich habe

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