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Das grobmaschige Netz - Roman

Das grobmaschige Netz - Roman

Titel: Das grobmaschige Netz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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so.«
    »Was soll das heißen, verdammt noch mal?«
    »Zibebenstrudel. Ich kannte mal eine Frau, die so hieß. Und da reichten Name und Stadt, die Straße war gar nicht mehr nötig.«
    »Gut, dass du sie nicht geheiratet hast«, sagte Van Veeteren.
»Aber du hast wohl recht. Also müssen wir auch jemanden aufs Postamt ansetzen.«
    Er trank ausgiebig und schnalzte zufrieden mit der Zunge.
    »Wie machen wir jetzt weiter?«, fragte Münster. Plötzlich überkam ihn wieder die Müdigkeit. Er saß in sich zusammengesunken in der Sofaecke, und der Rauch brannte in seinen Augen. Es war schon nach halb zwölf. Und wenn er durchrechnete, wie lange es dauern würde, das Bier auszutrinken, den Hauptkommissar nach Hause zu fahren, seinen eigenen Vorort anzusteuern, sich auszuziehen und zu duschen, dann kam dabei heraus, dass er wohl kaum vor drei zu Synn ins Bett kriechen würde ...
    Er seufzte. Synn war ihm jetzt um einiges wichtiger als die Mörderjagd, und im Grunde war das sicher ein gutes Zeichen.
    »Du übernimmst das Gymnasium«, sagte Van Veeteren. »Zusammen mit Reinhart. Ich nehme an, ihr könnt erst am Montag loslegen.«
    Münster nickte dankbar.
    »Der Brief ist natürlich das Erste. Es ist ja möglich, dass wir total schiefliegen, aber wenn wir verdammtes Schwein haben... ja, dann erinnert jemand sich, und dann wissen wir Bescheid. Dann haben wir ihn, Münster, und zwar sofort.«
    Münster gab keine Antwort.
    »Aber ich glaube nicht, dass wir verdammtes Schwein haben werden. Mach dich über die Postroutinen in der Schule schlau, wer verteilt sie, haben alle ihr eigenes Postfach und so. Du suchst natürlich einen Umschlag aus der Klinik, aber die sehen leider ganz normal aus. Wie jeder andere Scheißumschlag. Und sei vorsichtig ... es braucht nicht alle Welt von diesem Brief zu erfahren.«
    »Wie viele Lehrer gibt es da?«, fragte Münster.
    Van Veeteren schnitt eine Grimasse.
    »Siebzig, glaube ich. Und die kriegen pro Woche eine halbe Tonne Post.«

    Münster war nicht sicher, ob das nun übertrieben war oder nicht.
    »Und Schüler?«, fragte er.
    »Siebenhundert Stück«, seufzte Van Veeteren. »Die kriegen sicher nicht oft Post in die Schule geschickt, aber siebenhundert Stück sind ’ne Menge.«
    »Ich habe einmal einen Krimi gelesen«, sagte Münster. »Darin fing ein Schüler an, seine Lehrer hinzurichten. Er hat neun Stück um die Ecke gebracht, ehe sie ihn erwischt haben.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Van Veeteren. »Ähnliche Pläne habe ich auch gehabt, als ich noch aufs Bunge gegangen bin.«
    »Und was machen wir danach? Die Alibis?«
    »Ja. Befragt jeden einzelnen Lehrer. Sag Reinhart, er soll sie hart anpacken, es geht doch nur um einen kurzen Zeitraum. Donnerstagnachmittag bis Freitagmorgen ... er kann morgen anfangen. Die, die sich nicht erinnern können, sollten wir auf jeden Fall einsperren.«
    »Und was ist mit Eva Ringmar? Oder haben wir da genug?«
    »Ach, fragt noch mal, schaden kann es ja nicht. Und, Münster, wenn ihr Leute findet, die beide Male die Möglichkeiten hatten ... dann wartet erst mal ab, dann will ich auch noch etwas dazu sagen.«
    Er hob seinen Bierkrug und leerte ihn.
    »Gut«, erklärte er. »Willst du noch eins?«
    Münster schüttelte den Kopf.
    »Dann nicht ... ja, vielleicht wird es ja auch schon spät. Also, Rooth und de Bries machen in der Anstalt weiter, danach können sie eine Runde durch die Nachbarschaft drehen ... Früher oder später müssen wir doch feststellen, was mit Eva Ringmar geschehen ist.«
    »Und was hast du selber vor?«
    Van Veeteren schwieg zunächst.

    »Zuerst kümmere ich mich um die Perückenmacher«, sagte er dann. »Wusstest du, dass man hier in der Stadt in elf verschiedenen Läden Perücken mieten oder kaufen kann?«
    »Keine Ahnung«, sagte Münster. »Meine Güte!«
    »Ja, und dann habe ich noch den einen oder anderen lockeren Ansatzpunkt«, sagte Van Veeteren und ließ seinen Zigarillostumpf in den Bierkrug fallen. »Weißt du, was ich glaube, Münster?«
    »Nein.«
    »Ich glaube, das ist eine scheußliche Geschichte. Eine verdammt scheußliche Geschichte!«

27
    Er nahm die Straße durch die Heide. Das würde zwar einige Stunden länger dauern, aber er wollte das eben so.
    Allein hinter dem Lenkrad, mit Julian Bream und Tarrega in den Ohren und der kargen Landschaft als Schutz und Filter gegen allzu aufdringliche Wirklichkeiten; ungefähr so hatte er sich das vorgestellt. Er hatte auch das Auto mit einer gewissen Sorgfalt

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