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Das grobmaschige Netz - Roman

Das grobmaschige Netz - Roman

Titel: Das grobmaschige Netz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Klapse und lass dich mit Medikamenten vollstopfen, dann siehst du ja, wie intelligent du dir nach einer Woche vorkommst«, sagte Rooth. »Wenn W recht hat ... und wenn Mitter seinen Erinnerungsverlust flicken konnte, dann wüsste ich nur zu gern, wie ihm das gelungen sein soll. Ich muss schon sagen, dass ich das kaum glauben kann.«
    »Ach, warte einfach, ich habe bestimmt recht«, sagte Van Veeteren und gähnte. »Aber darüber brauchen wir uns jetzt nicht zu streiten. Es wird sich ja herausstellen.«
    Hiller stand auf.
    »Es ist so weit. Van Veeteren, ich will danach mit dir sprechen.«
    »Natürlich. Ich sitze in der Kantine. Es gibt im Fernsehen eine Sendung, die ich nicht verpassen möchte.«
    Hiller zog seinen Schlips gerade und lief aus dem Raum.
    »Eine verdammt üble Geschichte«, murmelte er.

26
    Münster klopfte und betrat das Zimmer.
    »Nimm Platz«, sagte Van Veeteren und zeigte auf den Stuhl zwischen den Aktenschränken. Münster setzte sich und ließ sich erschöpft gegen die Wand sinken.
    »Es ist elf Uhr«, sagte er. »Warum fahren wir nicht nach Hause, schlafen und machen morgen weiter?« Van Veeteren faltete vor sich auf dem Tisch die Hände.
    »Nachts kann man besser denken. Und zu viel schlafen macht fett... und unsportlich. Ein Mörder läuft frei rum ... willst du noch weitere Gründe hören?«
    Halt die Fresse, dachte Münster, sagte das aber nicht.
    »Kaffee?«, fragte Van Veeteren freundlich.
    »Danke«, sagte Münster. »Das wird mir gut tun. Ich habe heute erst elf Tassen getrunken.«
    Van Veeteren goss etwas Übelriechendes, Braunes aus einer verschmutzten Thermoskanne. Dann reichte er Münster einen Pappbecher.
    »Also, hör zu. Morgen fangen die Grobarbeiten an. Bis dahin sollten wir wissen, wie wir vorzugehen haben. Willst du deine Frau anrufen?«
    Münster schüttelte den Kopf.
    »Schon geschehen. Sie wusste es aus dem Fernsehen...«
    »Gut. Na, und wer ist der Mörder?«
    Münster nippte an dem lauwarmen Kaffee. Schluckte, schnitt eine Grimasse und tippte, dass das Getränk vor zwölf bis achtzehn Stunden aufgebrüht worden war.
    »Du meinst, du weißt es nicht?«, fragte Van Veeteren jetzt.
    Münster nickte.
    »Nein, ich weiß es nicht«, erklärte er.
    »Mir geht’s ähnlich«, sagte Van Veeteren. »Und ich muss gestehen, dass ich nicht die geringste Ahnung habe ... deshalb musst du dich zusammenreißen. Wir fangen mit Nr. 2 an.«

    »Was?«
    »Mit dem zweiten Mord ... dem Mord an Mitter. Was ist die wichtigste Frage?«
    »Warum!«, sagte Münster.
    »Richtig! Warum wurde Mitter ermordet?«
    »Wir gehen davon aus, dass es sich um denselben Täter handelt?«
    »Ja«, sagte Van Veeteren. »Wenn es nicht derselbe ist, dann stellt sich eine ganz andere Frage ... und dann werden wir diesen Fall noch lange nicht lösen, nicht mit unseren Methoden jedenfalls ... nein, zum Teufel, es ist ein und derselbe, das weiß ich. Aber warum? Und warum ausgerechnet jetzt?«
    »Er ist gewarnt worden.«
    »Meinst du?«
    »Das hast du doch selber gesagt. Du hast behauptet, Mitter selber müsse den Mörder gewarnt haben ... Mitter müsse etwas eingefallen sein, das mit dem ersten Mord zu tun hatte.«
    »Nehmen wir an, ich sei mir da sicher. Mitter teilt dem Mörder mit, dass er sich an ihn erinnert.«
    »Oder der Mörderin, dass er sich an sie erinnert.«
    »Ist das wahrscheinlich?«
    »Nein.«
    »Wir gehen davon aus, dass es ein Mann ist. Nächste Frage, Münster.«
    Münster kratzte sich im Nacken.
    »Wie«, sagte er. »Wie hat er den Mörder informiert?«
    »Wieder richtig. Du bist in Spitzenform, Münster.«
    »Und warum hat er der Polizei nichts gesagt?«
    »Das überlegen wir uns später«, sagte Van Veeteren. »Immer schön der Reihe nach. Wie? Was meinst du?«
    Van Veeterens schwere Wangen zuckten in einer Bewegung, die unter Umständen ein Lächeln sein konnte. Es ging aber so schnell vorbei, dass Münster sich seiner Sache nicht sicher war.

    »Er hat geschrieben«, erklärte Van Veeteren.
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich mich erkundigt habe. Hör zu, ich kann dir alles erklären. Mitter hat am Montag, am 18., einen Brief geschrieben, der am selben Tag abgeschickt worden ist. Er hat sich beim Personal Papier, einen Umschlag und einen Kugelschreiber geholt. Die schließen offenbar alles ein und geben nur auf Wunsch der Patienten etwas her. Wenn die sich brav aufgeführt haben, natürlich nur. In dieser Bude scheint wirklich alles eingeschlossen zu sein... abgesehen von den

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