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Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Titel: Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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mêru heißt „Mail“.
    Ohne Partikeln könnten wir nur wilde Vermutungen über den Sinn des Satzes anstellen. Wir haben nur „Freund“, „Computer“, „ich“, „Mail“, „schreiben“. Der Satz könnte bedeuten: „Auf dem Computer schreibt der Freund ein Mail an mich“ oder „Auf dem Computer meines Freundes schreibe ich ein Mail“, oder „Ich schreibe ein Mail an den Computer meines Freundes“ oder ähnliches. Man weiß zwar, um welche Themen es geht, kann diese aber nicht in einen eindeutigen Zusammenhang bringen. Eine Sprache, die derart schwammig und unbestimmt ist, wäre sinnlos – man könnte damit nicht kommunizieren. Jedes Gespräch wäre so haltlos wie das Interpretieren moderner Lyrik …
    Als Retter in der Not fungieren die Partikeln, die eindeutig festlegen, wer was womit für wen tut (schade, dass man so was nicht bei der letzten Gedichtinterpretation hatte, was?).
    Mit Partikeln ausgestattet, könnte unser Satz zum Beispiel lauten:
konpyûtâ- de tomodachi- wa watashi- ni mêru- o kaku
„Mit dem Computer schreibt der Freund an mich ein Mail.“
    Jetzt ist der Sinn klar.
    Man könnte aber mit anderen Partikeln auch einen anderen Satz basteln:
tomodachi- no konpyûtâ- de watashi- wa mêru- o kaku
„Mit dem Computer meines Freundes schreibe ich ein Mail.“
    Eine völlig andere Bedeutung, dabei haben sich nur die Partikeln geändert.
    Was versuche ich damit zu zeigen? Nun, vielleicht will ich beweisen, wie wichtig die Partikeln sind. Klar kann man oft Sätze intuitiv erfassen, auch wenn man die Partikeln überhört hat. Klar lassen sogar die Japaner bisweilen Partikeln weg, wenn kein Zweifel besteht, wovon die Rede ist. Und trotzdem – in vielen Fällen erschließen erst diese kleinen Wörtchen den Gesamtzusammenhang, und das nicht nur bei langen, komplizierten Sätzen, sondern schon bei kurzen Ausrufen oder Fragen.
    Es gibt etwa zwei Dutzend wichtige Partikeln. Manche davon haben nur eine einzige Funktion, andere mehrere unterschiedliche Bedeutungen. Nehmen wir uns einen der Burschen nach dem anderen vor! Damit wir uns nicht bei jedem Beispielsatz mit einem Haufen neuer Vokabeln herumschlagen müssen und darüber womöglich das wirklich Wichtige (nämlich die Partikeln) übersehen, mache ich etwas Unerhörtes, geradezu Revolutionäres und tue so, als wären japanische Sätze aus deutschen Wörtern und japanischen Partikeln zusammengesetzt.
    Partikeln gibt es in zwei Sorten. Die einen treten mitten im Satz auf und stehen dann, wie schon mehrfach erwähnt, hinter den Wörtern, auf die sie sich beziehen. Die anderen, von denen wir noch nicht gesprochen haben, stehen am Ende des Satzes und beziehen sich auf den gesamten Satz.
o – das Objekt der Begierde
    o ist eine wichtige Partikel, die man allerdings leicht überhört. Für Leute, die sich in der Gesellschaft von Grammatik-Fachbegriffen wohlfühlen, hier die Definition: Die Partikel o bezeichnet das direkte Objekt (das Akkusativ- Objekt) in einem Satz.
    Was soll das heißen? Nun, wenn ich etwas kaufe, trage, kaputtmache, anschaue oder lese, dann ist dieses „Etwas“ das Objekt meiner Tätigkeit. Ich kaufe etwas . Ich trage etwas . Ich lese etwas . Als man uns in der Schule beizubringen versuchte, was ein Akkusativ ist, hat man uns gelehrt zu fragen: „wen oder was?“. Wen oder was kaufe ich? Ein Brot, zum Beispiel, also ist das Brot das Objekt. Es wird Zeit für die ersten Beispielsätze. Ich unterlege mal alles grau, was als Objekt fungiert:
Ich habe das Brot - o weggegessen.
Würden Sie bitte mein Koffer - o tragen?
Das - o glaube ich Ihnen nicht, Sie Betrüger!
Kannst du mir Band 29 - o von diesem Manga mit den prallen Mädchen ausleihen?
Hast du der komische Typ - o in der U-Bahn gesehen?
    All das sind Objekte ( o wie Objekt ist doch leicht zu merken, oder?).
    Werfen wir zwischendurch einen kleinen Blick auf die Grammatik unserer eigenen Sprache: Im Deutschen ist es sehr, sehr schwierig, das Objekt im Satz zu bezeichnen. Manchmal sieht man dem Objekt gar nicht an, dass es eines ist – „das Brot“ aus „ich habe das Brot weggegessen“ könnte auch ein Subjekt sein, wie in „das Brot schmeckt lecker“. Da muss man es am Zusammenhang erkennen. Oft muss man im Deutschen den halben Satz verändern, nur um zu zeigen, was das Objekt ist: „de n komische n Typ en “ zum Beispiel. Ganze drei Mal zeigt man hier an, dass der Typ ein Objekt sein soll – ob der Junge diesen Mordsaufwand wert ist?
    Im Japanischen knallt man

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