Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)
arimasu “ – „Ich habe schon einmal Sushi gegessen“.
Das Gegenteil drückt man aus mit koto ga nai oder höflich koto ga arimasen . „Ich war verheiratet koto ga nai “ – „Ich war noch nie verheiratet“.
In der Umgangssprache lässt man die Partikel ga meistens weg. Ein Satz, der auf koto aru endet, bedeutet also, dass der Sprecher eine Erfahrung schon einmal gemacht hat, ein Satz auf koto nai heißt, er hat es noch nie getan. „Ich habe eine Frau geschlagen koto nai ! Aber ich bin von einer Frau geschlagen worden koto aru! “
5. Grammatik, wo ist dein Stachel?
Dieses Buch ist kein Lehrwerk für Grammatik und kein Konversationskurs Japanisch. Deshalb will dieses Kapitel den Leser auch nicht in die Lage versetzen, selbst Sätze in fehlerlosem Japanisch zu bilden. Ebenso wenig hat es den Anspruch, die Grammatikregeln in wissenschaftlich exakter Weise zu analysieren und darzulegen. Dafür gibt es andere, gute Bücher. Wer dieses Kapitel liest, soll anschließend mehr von gehörtem oder gelesenem Japanisch verstehen können. Daher werden die Strukturen der japanischen Sprache nicht mit allen Regeln und Nuancen behandelt und auch nicht über lange Drills bis zur Beherrschung eingeübt. Japanisch verstehen zu lernen geht leichter, als selbst Japanisch sprechen zu lernen, und wer sich die Mühe macht, die Erklärungen für ein paar Dutzend Endungen und Strukturwörter durchzulesen, kann recht schnell eine gewisse Ordnung in den unverständlichen Sprachschwall bringen, der ihm beim Anime entgegenströmt.
Sich japanischer Grammatik zu nähern, bedeutet nicht das sture Auswendiglernen von Tausenden von Formen. Stattdessen geht es darum, eine Sprachstruktur zu erfassen, die vielleicht fremdartig erscheint, aber logisch und intuitiv aufgebaut ist. Das ist ein bisschen so, als würde man sich die Spielregeln für ein neues Sammelkartenspiel einprägen: Man begegnet zwar immer wieder neuen Karten, die man noch nicht kennt, aber irgendwann weiß man, wie man die Aufschriften zu lesen und zu interpretieren hat, was die Farben, Zahlen und Symbole zu bedeuten haben. Wenn man erst einmal kapiert hat, was Kreaturen, Zaubersprüche und dergleichen sind, kann man auch neue Karten schnell einsetzen oder nachvollziehen, was der Gegner gerade mit einem macht.
So ist es bei einer Sprache auch.
Um zu verstehen, wie ein japanischer Satz aufgebaut ist, sollte man ein grobes Verständnis von dreierlei Dingen haben:
1. welche Reihenfolge haben die Wörter im Satz?
2. was sind die Strukturwörter, die die Beziehungen der Wörter zueinander ordnen?
3. welche Endungen gibt es, und was drücken sie aus?
Der erste Punkt, die Wortreihenfolge, ist schnell erklärt, für Punkt Zwei, die Strukturwörter, muss man sich schon etwas mehr Zeit nehmen, und der dritte Punkt, die Endungen, sind das wichtigste Thema. Im Japanischen kann man mit den Endungen nämlich eine Menge Dinge ausdrücken – auch Dinge, die man in europäischen Sprachen anders zum Ausdruck bringt, wie zum Beispiel Verneinung, einen Vorschlag oder einen Wunsch. Trotzdem ist die Zahl der unterschiedlichen Endungen lange nicht so groß wie in romanischen Sprachen (z. B. Französisch oder Spanisch), denn das Auswendiglernen von endlosen Listen unregelmäßiger Verben fällt flach. Im Japanischen gibt es nur zwei unregelmäßige Verben, und deren Formen würden, wollte man sie alle zusammentragen, gerade mal eine Seite füllen.
Dazu kommt, dass Substantive keine Mehrzahlformen haben, kaisha also sowohl „Firma“ als auch „Firmen“ heißen kann. Nur bei Personen kann man Pluralendungen wie -tachi verwenden, muss es aber nicht. Joseitachi heißt eindeutig „Frauen“, aber josei bedeutet „Frau“ oder „Frauen“, je nach Zusammenhang.
Bevor wir ins Detail gehen, noch eine kleine Vorbemerkung: Die japanische Sprache ist Weltmeisterin im Weglassen. Alles, was aus dem Zusammenhang klar ist oder intuitiv erfasst werden kann, wird ausgelassen.
Nehmen wir an, die Mutter betritt (ohne anzuklopfen natürlich) das Zimmer ihrer Tochter und fragt, ob diese schon mit den Hausaufgaben fertig ist. In den wenigsten Fällen wird sie fragen: „Hast du deine Hausaufgaben gemacht?“ Eher sagt sie: „Gemacht?“ Wenn die Hausaufgaben die einzige Arbeit waren, die anstand, gibt es keinen Grund, sie extra zu erwähnen. Und auch das Wörtchen „du“ ist überflüssig, denn die Mutter wird kaum ihre Tochter fragen, ob deren Freundin zehn Straßen weiter ihre Hausaufgaben gemacht
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