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Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Titel: Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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dass man eine eigene Endung braucht, um so etwas auszudrücken. Für uns ist es eher eine Selbstverständlichkeit, aus eigenem Antrieb heraus kurzentschlossen zu agieren. Aber in der gruppenorientierten japanischen Gesellschaft sieht das anders aus. Hier macht es Sinn, es deutlich zu sagen, wenn man nach eigenem Ermessen handelt.
     
wakaru →
wakat te shimau →
wakat chau
taberu →
tabe te shimau →
tabe chau
nomu →
non de shimau →
non jau
hanasu →
hanashi te shimau →
hanashi chau
kaku →
kai te shimau →
kai chau
suru →
shi te shimau →
shi chau
    Nehmen wir das Wort kaichau . Es kommt von kaku (schreiben). Vielleicht wollen wir einen Brief schreiben, vor dem wir Angst haben, oder einen Brief, den wir besser nicht schreiben sollten. Wir sitzen stundenlang unentschlossen am Schreibtisch, und nachdem wir den Bleistift zur Hälfte durchgenagt haben, geben wir uns einen Ruck: Yoshi, kaichau! – „Los, ich schreib’ jetzt einfach!“ In dieser Endung steckt also immer ein Stück Mut und Entschlossenheit. Man tut etwas aus eigenem Antrieb, etwas, das in die Hose gehen könnte.
    Anders ist es, wenn die ganze Chose in der Vergangenheit steht. Klar, wenn man sagt, dass man in der Vergangenheit eigenmächtig, kurzentschlossen „einfach so“ gehandelt hat, dann schwingt oft eine Portion Reue darin. Oft ist das Kind dann schon in den Brunnen gefallen.
    Die Vergangenheitsform heißt -te shimatta , und die Abkürzung lautet - chatta .
     
wakaru →
wakat te shimatta →
wakat chatta
taberu →
tabe te shimatta →
tabe chatta
nomu →
non de shimatta →
non jatta
hanasu →
hanashi te shimatta →
hanashi chatta
kaku →
kai te shimatta →
kai chatta
suru →
shi te shimatta →
shi chatta
    Möglicherweise wäre es ganz gut, wenn man für die Durchquerung der Wüste noch einen Schluck Wasser in Reserve hätte, aber dummerweise hat man sich dazu hinreißen lassen, die Flasche in einem Zug zu leeren. Nonjatta – „ich Depp hab doch glatt alles getrunken“.
    Die Geheimzahl der Kreditkarte sollte man ebenfalls für sich behalten. Aber wie schnell ist es passiert, dass man sich verplappert: Hanashichatta !
    Klar, dass Adjektive keine -chau -Endung bekommen. Was sollten sie auch damit?
Sate, mondai desu:
62. Wenn man beim Essen kräftig zulangt, obwohl man sich höflicherweise zurückhalten sollte, sagt man …
a. tabetakunai
b. tabete
c. tabechau
Ich tu’s nur für dich! – Formulierungen des Gebens
    Wenn wir nun schon bei geheimnisvollen links-pazifischen Endungen sind, die im Deutschen keine Entsprechung haben, möchte ich abschließend noch ein Büschel solcher Endungen vorstellen. Diese drücken aus, dass man etwas für jemanden tut.
    Anstatt zu sagen: „Ich habe dir ein Geschenk gekauft“, sagt man im Japanischen ungefähr „Ich habe ein Geschenk kaufen-gegeben“. An das Wort „kaufen“ hängt man das Wort „geben“ an, als wäre es eine Endung. In diesem Fall mag uns das noch verständlich erscheinen, weil man ein Geschenk ja tatsächlich jemandem gibt. Aber auch ein Satz wie „Ich will dir eine Geschichte erzählen“ heißt auf Japanisch „Ich will Geschichte erzählen-geben“.
    Immer also, wenn man etwas für einen anderen tut, verwendet man das Wort für „geben“. Das Wort heißt ageru und wird an die -te-Form angehängt, die uns ja schon öfters begegnet ist.
     
wakaru →
wakat te ageru
taberu →
tabe te ageru
nomu →
non de ageru
hanasu →
hanashi te ageru
kaku →
kai te ageru
suru →
shi te ageru
    „Urgh, ich kann diesen gebratenen Reis nicht mehr sehen!“ – „Kein Problem. Tabete ageru . Schmatz, mampf …“
    Wenn man jemandem den Gefallen tut, etwas zu trinken, dann ist das eben nonde ageru . Verrät man jemanden etwas, das dieser unbedingt wissen möchte, macht man hanashite ageru . Wenn man jemandem etwas Gutes tut, dann gibt man ihm etwas.
    Natürlich ist dieses ageru keine echte Endung, sondern ein vollwertiges Verb. Das bringt mit sich, dass es im Gespräch alle Endungen annehmen kann, die wir besprochen haben (und auch die, die wir nicht besprochen haben). Shite agenai heißt also „ich weigere mich, es für dich zu tun“. Shite ageta bedeutet „ich habe es für dich getan“. Shite agetai heißt „ich will es für dich tun“, usw. usw.
    So weit, so schlecht. Es kommt noch schlimmer. Bereit?
    Für „geben“ gibt es nicht nur dieses eine Wort. Oh nein, es gibt insgesamt fünf. Schluck.
    Zwei davon lassen wir mal großzügig weg. Sie gehören der

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