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Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Titel: Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Höflichkeitssprache an und kommen in den Animes selten vor. Eines ( ageru ) hatten wir schon – bleiben also noch zwei. Diese beiden Wörter heißen kureru und yaru .
    Diese Begriffe sind keineswegs austauschbar. Jeder hat seinen eigenen Charakter. Ageru wird gebraucht, wenn der Sprecher für jemand anderes etwas tut (für seinen Gesprächspartner oder einen Dritten). Kureru benutzt man dagegen, wenn jemand anderes für den Sprecher etwas tut.
    Wenn ich also meinen Gesprächspartner frage, ob er so nett ist, mir ein Mail zu schreiben, nehme ich nicht kaite ageru , sondern kaite kureru . Will ich ausdrücken, dass mir jemand etwas erzählt hat, sage ich hanashite kureta . Es kommt also auf die Perspektive an.
    Vielleicht denkt jetzt jemand: „Was soll’s? Wir wollen Japanisch ja nur verstehen – da können wir uns diesen kleinen Unterschied schenken.“
    In diesem Fall ist es leider nicht so. Schließlich lassen die Japaner meistens das Subjekt des Satzes weg. Wenn sich zwei Leute gegenüberstehen und der eine zu schicksalsschwangerer Musik haucht: „ Shite ageta! “, dann ist das etwas anderes, als wenn er sagt: „ Shite kureta! “ Im ersten Fall sagt er: „Ich habe dir einen Gefallen getan“ oder „Ich habe es für dich erledigt“. Im zweiten Fall meint er: „Du hast es für mich getan“ oder „Du hast mir die Arbeit abgenommen“. Zweifellos ein Unterschied.
    Jetzt müssen wir noch klären, wie yaru eingesetzt wird. Yaru hat die gleiche Perspektive wie ageru , also man selbst tut einem anderen einen Gefallen. Allerdings hat yaru einen abwertenden Beigeschmack. Ursprünglich benutzt man das Wort, wenn man Menschen oder anderen Lebewesen etwas gibt, die unter einem stehen. Wenn man zum Beispiel Pflanzen Wasser gibt. Oder Tieren ihr Fressen. Oder dem kleineren Bruder sein Spielzeug zurück, nachdem man es kaputtgemacht hat.
    Sagt also jemand hanashite yaru , dann meint er: „Also gut, sperr mal die Lauscher auf, Kleiner, denn ich werde dir jetzt etwas verklickern, was du ohnehin nicht schnallen wirst.“ Yaru klingt schlichtweg überheblich.
    Natürlich kann man das auch im Spaß unter Freunden sagen: „Paß gut auf, Junge! Jetzt werde ich dir mal zeigen, wie man Karten spielt!“
Sate, mondai desu:
63. Wenn tasukeru „retten“ heißt und ich sagen will „Ich rette dich“, dann sage ich auf Japanisch …
a. tasukete
b. tasuketara
c. tasukete ageru
64. Wenn mich jemand gerettet hat, und ich bedanke mich dafür, dann danke ich ihm für …
a. tasukete ageta
b. tasukete kureta
c. tasukete yatta
Mind your manners, please! – Höfliches Japanisch
    Eines haben alle bisher genannten Endungen gemein: Sie gehören zum neutralen, informellen Japanisch – jenes Japanisch, das man in der Familie, unter guten Freunden oder überall dort anwendet, wo besondere Höflichkeit und Förmlichkeit fehl am Platze ist. Im Umgang mit fremden Leuten, in der Öffentlichkeit, unter erwachsenen Menschen werden höfliche Formen benutzt.
    Für fast jede Endung, die ich vorgestellt habe, gibt es eine entsprechende höfliche Endung. Höflichkeit im Japanischen bedeutet aber etwas anderes als in der deutschen Sprache. Die Höflichkeit, die ich zu benutzen habe, hängt von meinem Gesprächspartner ab, nicht von meiner Aussage. Es ist nicht einfach nur ein Unterscheiden zwischen „du“ und „Sie“. Nicht nur bei einem Satz wie „Hast du Zeit?“ oder „Haben Sie Zeit?“ muss ich unterscheiden. Auch wenn ich sage „Es sieht nach Regen aus“, verwende ich zwei verschiedene Endungen, je nachdem, mit wem ich spreche. Das gesamte Gespräch wird in die Höflichkeitsform gesetzt, auch wenn ich mein Gegenüber gar nicht direkt einbeziehe.
    Wenn man die neutralen Formen gut kennt, hat man sich die höflichen relativ schnell gemerkt. Lernt man Japanisch aus einem Lehrbuch, wird man ohnehin zuerst mit diesen Formen konfrontiert.
    In der Gegenwart enden Verben auf -masu . Wer zuerst das Kapitel mit den festen Redewendungen gelesen hat, dem ist diese Endung schon des öfteren begegnet. Einer in Japanisch gehaltenen Rede zu lauschen, kann sehr witzig sein. Die meisten Sätze enden nämlich auf -masu .
    Die große Ausnahme ist wieder einmal da („sein“) – das wird zu desu .
     

wakaru →
wakari masu
taberu →
tabe masu
nomu →
nomi masu
hanasu →
hanashi masu
kaku →
kaki masu
suru →
shi masu
da →
desu
    Adjektive erhalten in der Höflichkeitssprache ein desu – eigentlich nichts anderes als die Höflichkeitsform von da

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