Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)
usw. Sie sind etwas aus der Mode gekommen. Am Endvokal kann man Männernamen nicht erkennen, denn Akir a , Haruk i , Kaor u , Gennosuk e sowie Haya o sind alles Männernamen.
Bei den Frauennamen ist es natürlich ähnlich. Welche Bedeutung sich hinter einem Namen verbirgt, erkennt man erst, wenn man die Zeichen vor sich hat. Es gibt unzählige Frauen, die Yuki heißen, und trotzdem heißt kaum eine davon „Schnee“, obwohl das die Bedeutung des Wortes yuki ist. Die Eltern haben aus den vielen Möglichkeiten für yu und ki diejenige herausgefischt, die ihnen am besten gefiel und die eine günstige Strichzahl ergab (Horoskope aufgrund der Strichzahlen von Namen zu erstellen, ist eine beliebte Beschäftigung bei werdenden Eltern).
Viele Jahrzehnte lang endeten die meisten Frauennamen auf -ko . Dafür wurde das Zeichen für „Kind“ verwendet. Viele der heute lebenden Frauen heißen deshalb „Sommerkind“, „schönes Kind“, „trauriges Kind“, „Blumenkind“, usw. Zu den häufigsten Namen auf -ko gehören solche wie Akiko , Hanako , Hideko , Junko , Keiko , Michiko , Naoko , Reiko, Yôko oder Yûko . Doch die Blütezeit der -ko -Namen ist vorüber. Schon seit ein, zwei Jahrzehnten lösen Namen wie Kana , Rie , Yuka , Kaori, Miki oder Sayaka die „Kindchen“-Namen ab. In letzter Zeit geben viele Eltern ihren Kindern Namen, die man in europäischen Sprachen ebenfalls kennt. So manche Mutter träumt vielleicht von einer internationalen Karriere ihrer Tochter, wenn sie sie Erika , Hana oder Mari nennt …
Es gibt also leider keinen todsicheren Trick, um männliche und weibliche Vornamen eindeutig voneinander zu unterscheiden. Gut, die Endung -ko weist meist auf einen Frauennamen hin, und ein viersilbiger Name wie Masahiro lässt auf einen Männernamen schließen, ebenso ein einzelnes -o am Ende wie in Tetsuo, Yukio oder Takao . Ich kenne ein Ehepaar, bei dem zufällig die Frau Nobuko und der Mann Nobuo heißt – das ist, als würde eine Alexandra einen Alexander heiraten. Leider ist es nicht immer so einfach. In den meisten Fällen entscheidet die Erfahrung. So wie ich im deutschsprachigen Raum eben irgendwann einmal mitbekomme, dass „Irene“ ein Frauenname und „René“ ein Männername ist …
8. Die Welt des Anime
Schon wenn man sich amerikanische Filme oder Serien ansieht, wundert man sich manchmal über Dinge, die man von Zuhause nicht kennt. Was genau ist eine „Prom Night“, warum haben die Straßen Nummern statt Namen, warum kann man nachts um 2 Uhr noch in den Supermarkt rennen, und … äh … warum liegt der Zipfel der Bettdecke immer genau auf den Brüsten der nackt schlafenden Frau?
Auch die japanischen Spielfilme und Animes ziehen einen in eine Welt, die man nicht immer nachvollziehen kann. Merkwürdige Rituale in der Familie, in der Schule oder am Arbeitsplatz befremden einen, manche Sachen wirken faszinierend exotisch, andere sind einfach nur unverständlich. Um alle Feinheiten zu verstehen, müsste man längere Zeit in Japan gelebt haben. Es gibt gute und spannende Bücher über die japanische Kultur, deshalb möchte ich hier nur kurz auf die Punkte eingehen, die in Animes ständig auftauchen und die bei europäischen Zuschauern vielleicht für Verwirrung sorgen.
Beginnen wir bei der Familie. Dass die Japaner meist beengter wohnen als wir, ist bekannt. Aber auch die Häuser selbst unterscheiden sich von den unseren.
Das traditionelle japanische Holzhaus, in dem auch heute noch viele Japaner leben (nicht nur auf dem Land), ist mit Tatami -Matten aus Schilf ausgelegt. Die Zimmer sind nicht so fest abgegrenzt wie bei uns, sondern lassen sich durch das Verschieben von Schiebetüren und Schiebewänden öffnen oder abtrennen. Auch nach außen hin sind nicht alle Wände fest. Viele davon lassen sich verschieben, vor allem zum Garten hin, so dass sich Häuser zu manchen Seiten hin fast ganz öffnen lassen. Der Fußboden ist erhöht, und es entsteht daher eine recht hohe Schwelle – der Ort, wo man die Schuhe auszieht und das eigentliche Haus betritt. Die Zimmer haben nicht immer eine feste Funktion, und was tagsüber ein Wohnzimmer oder Arbeitszimmer ist, kann nachts in ein Schlafzimmer umgewandelt werden. Man braucht dazu nur die spärlichen kleinen Möbelstücke zur Seite zu rücken, das Bettzeug aus dem Schrank zu holen und auf dem Boden auszubreiten. Dieses Bettzeug ( futon ) hat nicht viel mit den Futon-Betten zu tun, die es bei uns zu kaufen gibt. Man liegt normalerweise auf zwei
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