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Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Titel: Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Animes erlebt man die Väter immer öfter als ausgebrannte, weltfremde, kindische Geschöpfe, die das schwächste Glied in der Familiengemeinschaft sind. Tatsache ist, dass der harte und lange Arbeitstag vielen Familienvätern gar keine Möglichkeit lässt, sich als Mensch zu entfalten, Hobbys nachzugehen, Freundschaften zu pflegen oder sich um die Familie zu kümmern.
    Dagegen ist der Schulalltag der Kinder trotz aller Härte vielleicht noch erträglich. Das Schuljahr teilt sich in drei Abschnitte und fängt nicht im Herbst an, sondern im April. Übrigens beginnt auch die Universität im April, und auch die Firmen stellen neue Mitarbeiter hauptsächlich im April ein. Damit ist das Frühjahr nicht nur die romantische Zeit der Kirschblüte ( sakura ), sondern auch die Zeit für große Veränderungen und damit die anstrengendste Zeit im Jahr.

    Der Bildungsweg der Kinder sieht in vielen Fällen so aus: 3 Jahre Kindergarten ( yôchi-en ), 6 Jahre Grundschule ( shôgakkô ), 3 Jahre Mittelschule ( chûgaku ), 3 Jahre Oberschule ( kôkô ) und 4 Jahre Universität ( daigaku ).
    Es gibt keine Auffächerung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium, sondern die einzelnen Schularten werden nacheinander durchlaufen. Trotzdem ist der Leistungsdruck groß, denn man geht nicht einfach auf irgendeine Grund-, Mittel- oder Oberschule. Das Niveau der Schulen istnämlich sehr unterschiedlich. Private Schulen sind besser und angesehener als staatliche oder städtische Schulen, und jede Schule hat eine bestimmte Rangstufe, über die offen geredet wird.
    Dabei sind die Abschlussprüfungen nicht das große Problem. Wenn ich zum Beispiel die Mittelschule mit einer guten Note abgeschlossen habe, muss ich dennoch Aufnahmeprüfungen für diverse Oberschulen ablegen, um eine möglichst gute zu erwischen. Durchschnittlich bewirbt man sich für vier, fünf verschiedene Schulen. Ein guter Kindergarten ist ein Sprungbrett für eine gute Grundschule, diese wiederum hilft mir, in eine gute Mittelschule zu kommen, und so weiter, bis ich – hoffentlich – irgendwann einmal von einer guten Uni den Sprung in eine Topfirma schaffe. Für manche Kindergärten gibt es tatsächlich Aufnahmeprüfungen. Das bedeutet nicht, wie manchmal überspitzt behauptet wird, dass sich das ganze Leben eines Menschen in Japan bei der Aufnahmeprüfung zum Kindergarten entscheidet. Aber es bedeutet, dass es in Japan für eine tolle Karriere nicht so wichtig ist, was und mit welchem Erfolg ich an der Uni studiere. Viel wichtiger ist, auf welcher Uni ich überhaupt lande. Die Schüler, die die Aufnahmeprüfung für eine bestimmte Schule geschafft haben, werden dort öffentlich aufgelistet.
    Die Unterrichtszeit pro Tag ist in Japan länger als bei uns. Nehmen wir mal einen möglichen Schultag eines Mittelschülers – je nach Schule und Klassenstufe gibt es freilich Unterschiede. Gegen 8.30 Uhr könnten sich die Schüler im sogenannten hômurûmu (vom englischen „home room“) treffen, wo der Klassenlehrer eine kleine Ansprache hält. Unmittelbar danach beginnt der Unterricht – vier Stunden zu je 50 Minuten. Nach 12 Uhr gibt es eine Mittagspause mit gemeinsamem Mittagessen. Viele Schulen haben eine Schulkantine, in der gegessen wird, oder das Essen wird in den Klassenzimmern ausgeteilt und dort verspeist (in beiden Fällen spricht man von kyûshoku ). In manchen Schulen bringen die Schüler stattdessen von Zuhause ein o-bentô mit. Danach heißt es wieder: ab in den Unterricht für weitere zwei Unterrichtsstunden, bis etwa 15.30 Uhr. Geht es auf die Zeit der Aufnahmeprüfungen zu, kann sich noch ein spezieller Prüfungs- Vorbereitungskurs anschließen. Nach dem Unterricht steht Putzen an. Die Schüler werden dazu in Gruppen aufgeteilt, die bestimmte Bereiche des Klassenzimmers und der Flure säubern. Damit ist der Schultag offiziell beendet, aber viele Schüler gehen noch nicht nach Hause, sondern beginnen jetzt ihre Clubaktivitäten ( kurabu-katsudô , kurz: bu-katsu ). Je nach Größe der Schule steht den Schülern eine Anzahl von möglichen Vereinen ( kurabu ) zu Verfügung, die alle zur Schule gehören. Viele davon sind Sportvereine – besonders beliebt sind bei den Mädchen Volleyball, Basketballoder Badminton, bei den Jungen Baseball, Fußball und Tennis. Aber es gibt auch Clubs, in denen man sich künstlerisch betätigen, musizieren, Theater spielen oder Kalligraphie üben kann. Aus Zeitgründen gehört jeder Schüler nur einem Club an. Manchmal gibt es in den

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