Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)
Abkürzungen und Verstümmelungen des Originalbegriffs. Um diese zu verstehen, braucht man etwas Schützenhilfe, denn Abkürzungen funktionieren im Japanischen anders als in europäischen Sprachen. Wir reduzieren ein langes Wort wie „television“ auf die zwei Buchstaben „TV“ und sprechen diese einzeln aus: „tiivii“ oder „TeVau“. Im Japanischen aber gibt es ja keine einzelnen Buchstaben in unserem Sinne, deshalb werden die Wörter meist an einer beliebigen Stelle abgeschnitten – auch eine Form des Kürzens. Fernsehen heißt in Japan terebi , die Abkürzung von „television“.
Andere Beispiele sind depâto (department store), apâto (apartment), rimokon (remote control), rajikase (radio cassette recorder) oder pasokon (personal computer – PC). Besonders häufig sind solche Abkürzungen in der Jugendsprache. Das gêmu-sentâ (game center) wird zum gêsen , die Play Station zur puresute . Auch der uns allen bekannte Begriff anime ist ein gutes Beispiel für diese Art des Kürzens.
Das waren die wichtigsten Fallstricke, die uns den Zugang zu den zahllosen englischen Begriffen im Japanischen verwehren. Manche Wörter sind soweit weg vom Original, dass man einen siebten Sinn, ein drittes Auge und einen fünften Schokoriegel braucht, um zu erkennen, was sich hinter ihnen verbirgt. Wer erkennt schon in shatsu noch das Wort „shirt“?
Nebenbei bemerkt: Neben Fremdwörtern aus dem Englischen haben auch Begriffe aus dem Deutschen, dem Französischen oder anderen europäischen Sprachen den weiten Weg nach Japan gefunden. Was das Deutsche angeht, sind es vor allem Wörter aus der Medizin und aus dem Wintersport. Jeder Japaner weiß, was eine arerugî (Allergie) oder ein bitamin (Vitamin) ist. In Krankenhäusern gibt es eine karute (Krankenkarte), und wenn man sich was gebrochen hat, bekommt man unter Umständen einen gipusu (Gips). In den Bergen findet man eine hyutte (Skihütte), beim Langlauf fährt man in der shupûru (Spur), und zum Bergsteigen braucht man zairu (Seil) und hâken (Haken).
Geschrieben werden alle Fremdwörter aus europäischen Sprachen mit der Silbenschrift Katakana. Katakana wird auch verwendet, um Namen von Personen oder Orten aus Ländern zu schreiben, die nicht zum Dunstkreis der chinesischen Schriftzeichen gehören (China, Korea, Japan).
Zum Abschluss noch einige englisch-japanische Begriffe zum Üben. Weitere Wörter sind in den Vokabellisten enthalten.
shawâ
(shower – Dusche)
shîzun
(season – Saison)
enjin
(engine – Motor)
kauntâ
(counter – Theke)
magajin
(magazine – Magazin, Zeitschrift)
rokkâ
(locker – Schließfach; rocker – Rocker)
têpu
(tape – Band, Musik/Videokassette)
bôto
(boat – Boot)
jazu
(jazz – Jazzmusik)
7. Japanische Namen
Die Namen von Personen und Orten muss man nicht verstehen – wir wissen ja auch nicht unbedingt, was „Franziska“ bedeutet oder warum „Dortmund“ „Dortmund“ heißt und nicht „Hiernase“. Trotzdem kann es nichts schaden, ein paar grundlegende Dinge zu wissen, auch, um Namen besser erkennen und merken zu können.
Bei Personennamen steht zuerst der Familienname und dann der Vorname. In „Hayashi Katsuhiro“ ist „Hayashi“ der Familienname. In Japan gibt es keine Doppelnamen und keine Zweitnamen. Das bedeutet, dass jeder Mensch genau zwei Namen hat, nicht mehr und nicht weniger. In christlichen Familien ist es zwar üblich, einen zusätzlichen Taufnamen zu geben (einen biblischen Namen wie „Ruth“ oder „Lukas“), aber dieser Name wird im täglichen Leben nicht benutzt. In früheren Jahrhunderten war es in Japan allgemein Brauch, dem Kind zunächst einen vorläufigen „Kindernamen“ zu geben und diesen später durch einen endgültigen „Erwachsenennamen“ zu ersetzen. Diese Sitte ist im 19. Jahrhundert verschwunden und braucht uns nicht zu kümmern. Auch heute noch erhalten Menschen, die nach buddhistischem Ritus bestattet werden (also die meisten) einen posthumen Namen. Aber dieser ist nur eine Formalität und spielt im Alltag keine Rolle.
Familiennamen bestehen meistens aus zwei Wortteilen, und diese Wörter sind in vielen Fällen Begriffe aus der Natur. Während viele Deutsche als Nachnamen Berufe (Müller, Kaufmann) oder Eigenschaften (Klein, Schwarz) tragen, heißen Japaner „Baumdorf“, „Flussinsel“ oder „Großwald“. Die wichtigsten Naturbegriffe in japanischen Familiennamen sind:
yama (Berg), kawa (Fluss), oka (Hügel), tsuka (Haufen), ta/da (Feld), hara (Feld, Wiese),
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