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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Saint-Maurice entfernt landen. Sie werden eine Piste mit
Leuchtfeuer markieren. Ziemlich primitive Dinger, aber gut genug, wenn
das Wetter mitspielt. Erkennungscode ist SugarNan in Morse. Wenn wir
den nicht kriegen, landen wir nicht, ob die Lampen brennen oder nicht.
Einverstanden?«
    Er hatte sich an Craig gewandt. »Sie sind der Boß.«
    »Wir haben in den letzten sechs Wochen zwei
Lysander und eine Liberator verloren, weil die Deutschen unten
warteten. Nach unseren Erfahrungen versuchen sie, alle Beteiligten zu
kriegen, und schießen deshalb erst, wenn eine Maschine ver­
sucht, wieder zu starten. Nach unseren neuen Anweisungen fliegen wir so
schnell wie möglich wieder zurück. Da ich nie­ manden
mitnehmen soll, lasse ich die Maschine sofort nach dem Landen zum Ende
des Felds rollen, Sie setzen Miss Tre­ vaunce schnell raus, und wir
starten gleich danach wieder, für alle Fälle.« Er
faltete die Karte zusammen. »Tut mir leid, aber man kann nie mit
Sicherheit sagen, wer da unten im Dunkeln wartet.«
    Er ging zum Ofen, um sich noch einen Tee
einzuschenken, und Craig sagte zu Geneviève: »Der Mann,
der Sie in Frank­ reich übernimmt und Ihnen alle weiteren
Anweisungen gibt, ist Engländer. Sein Deckname ist Großer
Pierre. Er hat AnneMarie nie persönlich kennengelernt. Sie haben
nur miteinander telefoniert. Er weiß nichts von dem, was passiert
ist, für ihn sind Sie also diejenige, die Sie zu sein
vorgeben.«
    »Und der Bahnhofsvorsteher in Saint-Maurice?«
    »Henri Dubois. Das gleiche gilt auch für ihn. Nur René und
    die beiden Männer, die bei ihm waren, als er sie fand,
wissen, was geschehen ist, und die beiden kommen irgendwo aus den
Bergen und sind längst wieder fort. Der Große Pierre wird
Sie vor Morgengrauen Dubois übergeben. Der hat Anne-Maries Koffer,
und Sie werden mehr als genug Zeit zum Umziehen haben, während
René den Wagen holt. Der Nachtzug von Paris trifft um halb acht
ein. Um diese Jahreszeit ist es dann noch dunkel. Drei Minuten
Aufenthalt, dann fährt er weiter. Kein Mensch im Dorf wird es
irgendwie merkwürdig finden, selbst wenn man Sie nicht aus dem Zug
steigen sieht. Die Gegend wimmelt nur so von Résistance.«
    Er hatte geredet, ohne ihr ein einziges Mal in die
Augen zu sehen, äußerlich sehr ruhig, aber in seiner rechten
Wange zuck­ te ein Muskel.
    »He«, sagte sie und legte ihm die Hand auf
den Arm. »Sagen Sie bloß nicht, daß Sie anfangen,
sich Sorgen um mich zu ma­ chen.«
    Ehe er antworten konnte, wurde die Tür
aufgestoßen, und Munro kam hereingelaufen. »Ich habe mit
dem Stützpunkt­ kommandeur gesprochen«, sagte er zu
Grant. »Er hat uns Starterlaubnis gegeben. Wenn wir nicht in Cold
Harbour lan­ den können, kehren wir einfach um. Sie haben doch
genug Treibstoff, oder?«
    »Selbstverständlich, Sir«, antwortete Grant.
    »Dann nichts wie los.«
    Nun schien alles auf einmal zu geschehen, und
Geneviève hastete mit den anderen durch den Regen zu der
Lysander.
    Craig half ihr auf den Rücksitz in
der Glaskanzel, und er und René zwängten sich hinter ihr
hinein. Munro folgte und nahm auf dem Beobachtersitz neben dem Piloten
Platz. Sie war so sehr damit beschäftigt, sich anzuschnallen,
daß sie kaum wahr­ nahm, was ringsum passierte, nur das
lautere Motorgeräusch und den plötzlichen Ruck beim Abheben.

    Es war ein schlimmer Flug, die Maschine wurde von
Turbu­ lenzen geschüttelt, und der Lärm des Motors war so
laut, daß es kaum möglich war, ein Gespräch zu
führen. Grauer Regen klatschte an die Plexikanzel. Die Maschine
schien fortwährend zu zittern und zu beben, und dann und wann
stürzten sie meter­ tief in ein Luftloch.
    Nach einer Weile war Geneviève speiübel,
aber für solche Fälle gab es Tüten an Bord. René
folgte kurz darauf ihrem Bei­ spiel, was ihr ein gewisser Trost
war. Danach mußte sie einge­ nickt sein, denn als
nächstes war sie sich bewußt, daß jemand sie
schüttelte, und sie sah, daß ihre Beine mit einer Wolldecke
zugedeckt waren.
    Craig hatte in der anderen Hand eine Thermosflasche. »Kaf­ fee? Guter amerikanischer Kaffee?«
    Ihr war furchtbar kalt, und in ihren Beinen war keinerlei Ge­ fühl mehr. »Wie lange noch?«
    »Eine Viertelstunde, wenn alles glattgeht.«
    Sie trank den Kaffee in aller Ruhe. Er war genau das,
was sie jetzt brauchte, heiß und stark und sehr süß,
und nach dem Aroma zu urteilen, war noch etwas Stärkeres darin.
Als sie den Becher ausgetrunken hatte, reichte sie ihn zurück, und
Craig schenkte ihn

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