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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zu
öffnen, die Fotos zu machen und wieder nach oben zu klettern. Dann
bin ich gegen zwanzig nach acht wieder im Ballsaal, und der Safe ist
ver­ schlossen wie vorher, und nichts fehlt. Niemand wird etwas
merken.«
    »Nur wir wissen es«, sagte Hortense und
lächelte fein. »Und das finde ich ungeheuer befriedigend,
Liebes.«

    Kurz vor sechs Uhr, bei einbrechender Dämmerung, näherte sich die Lili Marlen in
rascher Fahrt dem alten Steinbruch un­ terhalb von Grosnez. Auf dem
Anleger war niemand zu sehen. Ein leichter Dunst hing über dem
Wasser, die See war ruhig, und die Fahne der Kriegsmarine hing schlaff
am Göschstock. Langsdorff stand am Ruder, und Hare musterte die
Küste durch das Fernglas.
    »Doch, da sind sie.« Er lachte leise.
»Hals- und Beinbruch, Standartenführer! Sie haben zwei Wagen
mitgebracht, sieht aus wie … ja, wie ein Kübelwagen und
eine schwarze Limousine. Und sie sind in Uniform.«
    Er reichte Craig das Glas, und dieser richtete es auf
den An­ leger und stellte die Schärfe neu ein. Er sah drei
Männer in deutscher Heeresuniform neben einem Kübelwagen
stehen. Der Große Pierre lehnte, eine Zigarette rauchend, am
Fahrzeug.
    »Der Bursche hat Stil, das muß man ihm
lassen«, sagte Craig. »Ich geh jetzt besser runter und zieh
mich um.«
    Er verließ das Ruderhaus, und Hare sagte zu Langsdorff: »Auf viertel Kraft.«
    Er ging hinunter auf das Deck, wo die Männer
bereits an den Bordgeschützen standen, und stieg in die
Kajüte hinunter. Als er seine winzige Kabine betrat, knöpfte
Craig gerade den Uni­ formrock zu.
    Hare zündete sich eine Zigarette an. »Haben Sie ein gutes Gefühl bei dieser Sache?«
    Craig erwiderte: »In den Büchern, die ich
als Halbwüchsiger gelesen habe, ist der Held jedesmal
zurückgegangen, um das Mädchen zu holen. Es hat irgendwie
mein Denken program­ miert. Läßt mir kaum eine andere
Wahl.« Er war jetzt fertig, samt der Walther an der Hüfte.
Er setzte die Mütze auf. »Ob sie es mir abnehmen
werden?«
    »Kein Feldgendarm und kein Torposten wird es
wagen, Ih­ nen in dieser Uniform irgendwelche Fragen zu
stellen«, ant­ wortete Hare und ging als erster hinaus.
    Als sie langsam auf den unteren Anleger zuglitten, kam der
    Große Pierre, so schmuddelig wie immer gekleidet, die Stufen
herunter, um sie zu begrüßen. Er lächelte: »Mein
Gott, erinnert mich an die Kostümfeste, die ich in Oxford besucht
habe. Sie sehen richtig schneidig aus, Osbourne.«
    »Eines möchte ich noch mal
klarstellen«, sagte Craig. »Dies ist eine
Privatangelegenheit. Wir kommen aus eigener Initiati­ ve, um
Geneviève Trevaunce zu holen.«
    »Sparen Sie sich die Mühe, mein Sohn. Julie
Legrande hat es geschafft, mich ins Bild zu setzen. Meine Leute waren
offen gesagt nicht gerade darauf erpicht mitzumachen. Ich meine, das
Leben einer jungen Frau, ob britische Agentin oder nicht, spielt keine
große Rolle für sie. Sie sind an einen größeren
Einsatz von Menschen gewöhnt, zu dem manchmal auch ihre eigene
Familie gehört. Aber ich habe meine Überredungskünste
spie­ len lassen. Ich hab’ Ihnen einen ziemlich gut erhaltenen
Mer­ cedes besorgt und einen Kübelwagen, und drei von meinen
Jungs in Uniform werden Sie begleiten. Gibt dem Ganzen mehr Farbe. Sie
werden sich aus dem Staub machen, sobald Sie das Schloß erreicht
haben.«
    »Werden Sie irgendwo in der Nähe sein?« fragte Craig.
    »Hm, ja, irgendwo im Wald, mit drei von meinen Männern. Bleibt das Boot hier?«
    Hare wandte sich zu Langsdorff: »Müssen die Maschinen nicht dringend nachgesehen werden?«
    Langsdorff nickte. »Es wird sowieso bald dunkel, Herr Kapi­ tän.«
    »Gott weiß, wann wir kommen werden«, sagte Craig.
    »Wir werden hier sein«, sagte Hare lächelnd.
    Die restlichen Männer von der
Besatzung warteten stumm. Craig drehte sich zu ihnen und salutierte
vorschriftsmäßig. »Männer«, sagte er auf
englisch, »es war mir eine Ehre, mit Ihnen zu dienen.«
    Die an Deck Stehenden standen stramm. Nur Schmidt
ant­ wortete. »Viel Glück, alter Knabe. Zeigen Sie es
den Ba­ stards.«
    Sie gingen die Stufen zum oberen Anleger hoch und
schrit­ ten zu den Autos. Der Große Pierre sagte auf
französisch zu den drei jungen Leuten in deutscher Uniform:
»Also, ihr Ha­ lunken, paßt gut auf ihn auf. Wenn ihr
es vermasselt, braucht ihr euch nicht wieder bei mir blicken zu
lassen.«
    Sie grinsten und stiegen in den Kübelwagen. Craig setzte sich ans Steuer des Mercedes.
    Der Große Pierre sagte: »Seien

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