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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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gegen eine große bunte Wand anzurennen und mir dabei eine Beule nach der anderen zu holen. Ich dachte immer, ich bin gut in solchen Umgebungen, ich floriere im Chaos von Megacities. Je größer, desto besser. Als wir vor zwei Jahren in Bangkok waren, hatte ich nicht die geringsten Probleme mit der Stadt, im Gegenteil. Ich dachte: hier mal für drei Monate herziehen, das wär’s. Wie kann es sein, dass ich an Mumbai so sehr scheitere? Kann man für einige Städte ein Talent haben, für andere nicht?
    Vorher hatten ja schon einige die Brauen gehoben, vor allem die Indienkenner: Mumbai, wirklich? Nicht lieber erst mal Indien light, Goa oder Kerala, das Erleuchtistan der Althippies und Yoga-Tussis? Ich habe es ignoriert, ich blöde Kuh.
    Mumbai schafft mich. Ist es zu stark, bist du zu schwach.
    Okay, Herr Doktor, ich leg mich mal kurz auf Deine Couch, ja? Versuchen wir eine Diagnose. Oder vielleicht erst mal eine Krankengeschichte. Was ist mit mir los?
    Es fing schon beschissen an: 14Flugstunden Buenos Aires– Sao Paulo– London (mit vier Kleinkindern in meiner Sitzreihe und einem kaputten Entertainment-System = 14Stunden unverdünnte Hölle), drei Stunden Aufenthalt, 10Stunden London– Mumbai. Ein Mörderritt. Ich habe mich zum ersten Mal dafür in den Hintern gebissen, dass ich immer nur Economy fliege, aber ich sehe es nun mal nicht ein, für die paar Stunden Bequemlichkeit absurdes First-Class-Geld hinzulegen. Ich muss am Zielort ja keine Millionendeals verhandeln oder Hirn- OP s durchführen, da ist es egal, in welchem Zustand ich ankomme.
    In Mumbai dagegen zunächst: Karma, Baby! Das Four Seasons hatte von meiner Weltreise erfahren und mich eingeladen, zwei Nächte lang meinen Jetlag in einem Fünf-Sterne-Bett auszuschlafen. Ein livrierter Fahrer holte mich nachts um halb zwei vom Flughafen ab, die Fahrt führte durch eine Geisterstadt. Es ist sehr, sehr dunkel in der Mumbaier Nacht, kaum Straßenbeleuchtung. Man ahnt mehr, als man sieht. Liegt da wirklich jemand am Straßenrand und schläft? Oh Gott, er schläft doch hoffentlich nur? Kilometerlang führte die Stadtautobahn an Slums vorbei, der Fahrer schwieg, ich auch. Hotel, eingecheckt, der Länge nach ins Bett gekippt. Wieder aufgestanden und mit letzter Kraft das Do not disturb -Schild rausgehängt.
    Um 16Uhr aufgewacht. Frühstück geordert. Vorhänge aufgezogen. Und sofort gewusst: Mumbai wird eine Nagelprobe für mich. Aus dem wohl klimatisierten 28. Stock des Four Seasons blickt man durch den Smog auf das, was hier als Innenstadt gilt: eine apokalyptische graubraune Masse aus Wellblechhüttensiedlungen, Bauruinen, Hochhausskeletten, Dreck. In der Ferne mattgrau das Arabische Meer. Ich habe nie gewusst, dass sogar Meer trostlos aussehen kann.
    Ich saß da oben frisch geduscht in meiner luxuriösen kleinen Seifenblase und starrte auf die Wirklichkeit hinunter. Und dachte: fuck. Fuckfuckfuck. Ich will da nicht raus. Ich habe hier nichts zu suchen. Ich habe mich komplett und total und mit jeder Faser fehl am Platz gefühlt, das war eine fast physische Reaktion, so was habe ich noch nie erlebt.
    Okay, erst mal tief durchatmen. Frühstücken. Halb betäubt einen Text fertig schreiben. (Ich hatte durch den Flug eine Deadline gekillt.) Zwischendurch mal wieder aus dem Fenster gucken.
    Fuck. Sah immer noch schlimm aus.
    Am nächsten Tag mit einem Taxi in meine eigentliche Bleibe, das Krishna Palace Hotel am krakenförmigen Verkehrsknotenpunkt Nana Chowk. Diesen Monat lohnt sich keine Wohnung, ich werde ja die letzten zehn Tage mit Rose durch Rajasthan fahren. Das Hotel: saubere Mittelklasse, hauptsächlich indische und asiatische Geschäftsreisende. Nebenan Geschäfte für Linoleum, Holz und Kloschüsseln, um die Ecke ein Gemüsemarkt.
    Die Fahrt dahin: quälend langsam, die Stadt ist ein einziger Stau. 18Millionen Einwohner auf einer Halbinsel, die höchstens für drei reicht; vielleicht sind es auch 20Millionen oder 24, keiner weiß das so genau. Die Stadt erstickt an sich selbst. Hier die Luft zu atmen, entspricht dem Äquivalent von zweieinhalb Päckchen Zigaretten pro Tag, las ich. Und dass die Durchschnittsgeschwindigkeit einer Autofahrt bei 20Stundenkilometern liegt.
    Umso besser, denn ich klebte mit der Nase an der Scheibe: Eine Frau in einem neonpinken Glitzersari, zwei Männer ziehen einen Karren mit Zementsäcken, einem Mann werden auf dem Bürgersteig die Haare geschnitten, einem anderen ein Zahn gezogen (so sah es jedenfalls aus), Leute

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