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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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genügend Luft für meine engen Freunde. Meist läuft es auf » Wir müssen endlich mal wieder«-Treffen hinaus, in denen man hastig die Eckpfeiler austauscht und zu den Feinheiten und Albernheiten und Überraschungen kaum noch kommt. Was ich inzwischen entsetzlich beschämend finde. Meine Zeit möchte ich im nächsten Jahr ganz anders aufteilen, das habe ich mir fest vorgenommen. Mehr Luft zum Trödeln lassen, mehr Platz für Zufälle schaffen und eben auch für Begegnungen und Gespräche.
    Vermutlich ist Dir gar nicht klar, wie wichtig Du für mich und mein Projekt geworden bist. In einem Jahr des ständigen Wechsels bist Du eine rare Konstante, ein Kontinuum, das mein Chaosleben interpunktiert wie die Kanne Tee am Morgen. Wenn sich monatlich, oft täglich alles ändert, sind die wenigen Fixpunkte umso wichtiger.
    Du hast die seltene Gabe, immer das Richtige zu sagen und das Richtige zu fragen. Wie es mir wirklich geht zum Beispiel und ob ich nicht über dieses und jenes traurig bin. Oder mich nicht hin und wieder einsam fühle. Das wollen viele gar nicht so genau wissen– vielleicht trauen sie sich auch nicht, einfach unbefangen nachzuhaken. Dabei ist das Wissenwollen doch so unendlich menschenfreundlich! Empathie und echtes Interesse am anderen bedeutet aber eben auch, manchmal indiskrete Fragen zu stellen, die in unserer nur scheinbar höflichen Wir-lassen-uns-gegenseitig-schön-in-Ruhe-Kultur (in Wirklichkeit eine Wir-ignorieren-uns-zu-Tode-Kultur) schon fast verpönt sind, weil sie wie ein Übergriff wirken. Diesen Mut muss man erst mal haben, um einander wirklich nahe zu kommen.
    Nicht zuletzt durch unser regelmäßiges Chatten ist mir außerdem wieder mal deutlich geworden, wie dringend ich trotz meiner I wandered lonely as a cloud -Reiseromantik ein Gegenüber brauche– zur allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Reden, wie mein Lieblingsaufsatz von Kleist das nennt. Um halb oder gar nicht Gedachtes in Worte fassen zu müssen und damit überhaupt erst zur Welt zu bringen, braucht es einen Adressaten. Und Du bist wirklich gut darin, Reibefläche zum Entzünden von Ideen zu sein.
    Ich sehe Dich richtig vor mir, morgens mit dem Laptop im Bett, die Grapefruit und den Tee auf dem Tablett neben Dir, wie Du Dich mit mir, der fremden Frau, die gerade in Shanghai eine Mittagspause macht oder in Hawaii den Abend einläutet oder in Kopenhagen ebenfalls frisch aufgewacht ist, plaudernd für den Tag warmläufst. Und wie Du abends noch mal nach dem Rechten schaust. Du bist nur zehn Jahre älter als ich, sonst hätte ich gesagt: Das hat was sehr Mütterliches. Mal kurz die Temperatur nehmen. Schauen, wie es dem Kind so geht. Ich mag, wie unsere Konversationen mäandern von » Hast Du gut geschlafen?« bis zur besten Sauce zum Chateaubriand, vom korrekten Plural von » Krokus« bis zu dem Umstand, dass bei Euch traditionell eine blaue HSV -Kugel in der Weihnachtsbaumspitze hängt, vom letzten » Tatort«, den wir uns in der Mediathek reingezogen haben, bis zum korrekten Tempo, in dem man eine Herzmassage macht.
    Das werde ich übrigens nie vergessen, wie Du mir die Wiederbelebung erklärt hast. » Im Rhythmus von Staying Alive – also flott!– 40mal mit durchgedrückten Armen pumpen, notfalls mit dem Fuß. Dann zweimal MzM. Rippen spielen keine Rolle, auch Fachleute lassen es krachen.« Staying Alive! Schöner geht’s nicht. MzM war Mund-zu-Mund-Beatmung, richtig?
    Ach, ich mag überhaupt dieses norddeutsche Steno zwischen uns.
    Meike: » Isso.«
    Aimée: » Sachichdoch.«
    Meike: » Hasjarecht.«
    Aimée: » Gernma.«
    Und die schönen Wörter, die Du mir beigebracht hast! Schnüterig. Dobbas. Granalo. Der Wung. Und die Menschen, mit denen Du mich bekannt gemacht hast! Matthias in Buenos Aires, Lucie in Hawaii, Sue und Peter in London (und June!)– die hätte ich ohne Dich nie getroffen.
    Dass ich Dir ausgerechnet aus Israel schreibe, dem Gelobten Land, ist kein Zufall. Seit ich hier bin, denke ich noch mehr als sonst schon in diesem Jahr darüber nach, was mir heilig ist. Woran ich glaube. Was meine Werte sind. Dagegen kann man sich gar nicht wehren: Dieses Land nötigt jeden zu einer Grundsatzdebatte mit sich selbst. Wenn du im Bus sitzt und links geht es nach Bethlehem und rechts zum See Genezareth, bist du so sehr mitten im Großenganzen, an der Quelle, bei den Fundamenten von Glaube, Liebe, Hoffnung & Menschsein, dass du nicht unberührt bleibst. Nicht mal ich.
    Ich bin nicht religiös und finde das

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