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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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Gefahr ist da, natürlich ist sie das. Vor ein paar Tagen war ich in einem Vorort zum Essen eingeladen. Anna ist Deutsche und lebt seit 22 Jahren hier, ihr Mann Dori ist Israeli, seine Familie stammt ursprünglich aus Bagdad. Selbstverständlich haben sie einen Bunker im Keller, der ist hier Bauvorschrift bei jedem Hausbau.
    » Ich nutze ihn als Weinkeller«, sagt er, der Sommelier, lächelnd.
    Und sie: » Niemals würde ich mein Kind mit dem Bus fahren lassen«, aus Angst vor einem Attentat. » Und wann immer ich einen Bus überhole, ziehe ich unwillkürlich den Kopf ein.«
    Wie sie es aushalten? Die beiden schweigen.
    » Wir denken seit zwei Jahren darüber nach zu gehen«, sagt Dori schließlich. » Wir haben die Schnauze voll.«
    Einfach zu lange mit dem Krieg, den Anschlägen gelebt, die erste Intifada mitgemacht, die zweite. Immer wieder gehofft, dass es endlich vorbei ist. Jetzt ist der Sohn 11, mit 17 müsste er für drei Jahre zur Armee. Vorher, das schwören sie sich, gehen sie. » Aber wir haben hier unser Leben, unsere Familie, unsere Arbeit. Und die Sonne. Und den Strand.«
    Auch als ich mich spontan entschloss, mir ein Auto zu mieten und durch die Negev-Wüste nach Eilat ans Rote Meer zu fahren, um einen Tauchkurs zu machen, wurde ich gewarnt. Meine Vermieterin Gabrielle impfte mir ein, » die richtige Straße« zu nehmen. Auf der anderen, derjenigen, die näher an der ägyptischen Grenze liegt, habe es neulich nördlich von Eilat einen Zwischenfall gegeben. » Hast du Babel gesehen?« Ich wusste gleich, welche Filmszene sie meinte. Hier war sie Wirklichkeit geworden: Heckenschützen hatten vom Sinai aus zunächst auf einen Bus, dann auf einen Privatwagen geschossen, acht Menschen waren dabei gestor ben. O kay, dann nehmen wir wohl mal besser die richtige Straße…
    Ich bin nicht tollkühn, Aimée, wirklich nicht. Aber ich bin auch kein ängstlicher Typ. Ich gehe nie vom worst case aus, warum sollte ich auch? Es ist ungleich wahrscheinlicher, bei einem Verkehrsunfall zu sterben als bei einem Terrorakt– hat mich das je davon abgehalten, auf die Straße zu gehen? Ängste sind Zeit- und Lebensverschwendung. Fast nie trifft das Befürchtete ein, und falls doch, dann wird man halt damit fertig. Der Mensch ist ein elastisches kleines Tierchen, jeder hält mehr aus, als er denkt.
    Wenn man bedenkt, wo ich mich in den letzten neun Monaten schon überall getummelt habe, ist mir bisher praktisch nichts passiert. In Buenos Aires hatte eine Diebin mal probiert, meine Tasche aufzuschlitzen, das habe ich aber rechtzeitig bemerkt. In England fuhr mir jemand in den Leihwagen, den ich mir fürs Wochenende gemietet hatte– ebenfalls alles gut gegangen, und in Deutschland wäre die Abwicklung definitiv nerviger gewesen.
    Immerhin habe ich begonnen, über ein paar Vorsichtsmaßnahmen nachzudenken, die vor allem meinem Alleinreisen geschuldet sind. In San Francisco hatte ich in einer Laufzeitschrift ein ID -Armband für Jogger entdeckt, mit dessen Hilfe man im Fall eines Unfalls identifiziert werden könnte und die behandelnden Ärzte schnell an medizinische Daten und Kontakt zu Angehörigen gelangen. So ein Ding trage ich jetzt, zumindest dann, wenn ich ohne Papiere unterwegs bin. Denn es stimmt ja: Ich latsche mutterseelenallein über den Globus, und wenn mir ein Baum auf den Kopf fällt, wüsste keiner, wohin er die Leiche schicken sollte.
    Und damit beenden wir das Thema, ja?
    Kommen wir lieber zu Eilat. Zum Tauchkurs. Völlig ungeplant, fix organisiert (mein Hamburger Arzt mailte die vorgeschriebene Tauglichkeitsbescheinung ohne jede Untersuchung, der Gute), zackig in die Tat umgesetzt. Ich bin inzwischen wahnsinnig gut darin geworden, Ideen sofort zu verwirklichen. Auf Reisen ist man sowieso entschlossener, finde ich, und auch mutiger: Die » Jetzt oder nie«-Situation hilft enorm dabei, ich habe ja nur einen Monat Zeit.
    Carpe the hell out of this diem, las ich neulich irgendwo– damn right, sage ich da. Bloß nicht lang zaudern und bloß keine Zeit auf die Suche nach dem Schönsten, Größten, Besten verschwenden. Man findet es ohnehin nicht und versaut sich durch den missgelaunten Verdacht, dass man es woanders möglicherweise hätte besser treffen können, wirklich jede Chance auf entspannte Zufriedenheit.
    Auch beim Anmieten meiner Apartments habe ich nie lange gefackelt: Ich habe immer nur kurz die Angebote der einschlägigen Websites airbnb.com oder sabbaticalhomes.com studiert und dann das erste, das mir

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