Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)
meiner Erfahrung ist es eine Frage der self-fulfilling prophecy : Ich habe immer das Beste erwartet, und das Beste ist dann auch fast immer eingetreten. Und wenn nicht: so what?
Aber jetzt zu meiner Reise in den Norden. Ich blättere gerade durch meine Fotos auf dem Laptop und stelle fest: Die Geschichte erzählt sich am besten in Bildern. Man muss es gesehen haben, es ist nämlich wirklich unbeschreiblich. Ebenso wie mich die Fotos von Brigitte Maria Mayer in Gang gesetzt haben, hoffe ich, dass Dir mein Fototagebuch ein bisschen was von der überwältigenden Schönheit dieses Landes erzählt. Betrachte es als Deinen persönlichen Dia-Abend. Doch, da musst Du durch.
Tag 1: Bahir Dar
Die Tisisat-Wasserf ä lle des Blauen Nils.
Der Tana-See. Der h ö chstgelegene See Afrikas, aus ihm entspringt der Blaue Nil.
Wir besuchen das Kloster Ura Kidane Mehret auf der Halbinsel Zeghe, nur per Boot und zu Fuß zu erreichen. In der Klosterkirche: prächtige Malereien rund ums Allerheiligste, das man barfuß auf alten Teppichen umrundet. Bin sofort gefangen von der heiteren Atmosphäre und diesem innigen Kinderglauben, der aus allen Gem ä lden spricht.
Mein Lieblingsheiliger Gebre Manfuss Qiddus, der 3oo Jahre fastend durch die W ű ste zog und einen verdurstenden Vogel aus seinem Auge trinken ließ.
Tag 2: Von Bahir Dar nach Gondar
Das ä thiopische Grundnahrungsmittel Injera, ein schwammiges Fladenbrot, wird aus Teff gemacht, und Teff wird seit Jahrtausenden bis heute so gewonnen: Ochsen trampeln das klitzekleine Korn aus den Halmen und d ű rfen hinterher das Heu fressen.
Der kaiserliche Palastkomplex der alten Hauptstadt Gondar. Gegr ű ndet im 17. Jahrhundert von Fasilides, von seinen Nachfahren erweitert, jeder hat einen Palast hinzugef ű gt.
Einmal j ä hrlich, am 19. Januar, wird das Bad des Fasilides mit Flusswasser gef ű llt. Gefeiert wird Timkat, das Fest der Heiligen Drei K ö nige und gleichzeitig eine Taufzeremonie. Die Dorfjugend schwingt sich von den Ästen der Wrgefeigen, deren Wurzeln die Mauern ű berwuchert haben, ins Becken und alle schwimmen lustig durcheinander.
Tag 3: Gondar und Simien Mountains
Qusquam Mariam außerhalb von Gondar. Eine Feier zum Abschluss der Fastenzeit, bei der die Bundeslade in einer Prozession um die Kirche herum getragen wird. Wie immer in solchen F ä llen war ich zun ä chst unglaublich befangen, bis Netsanet mich ermutigte, ins Innere der Kirche zu gehen.
Ich saß da und h ä tte nicht sagen k ö nnen, in welchem Jahrhundert wir uns befinden: Die weißen Gew ä nder, die Trommeln, die Rasseln muss es so auch schon vor 17oo Jahren gegeben haben, als das orthodoxe Christentum Staatsreligion wurde. Es ist fast wie bei einer Jamsession, die Priester und Diakone stehen in einer Ecke zusammen, singen und tanzen. Ich saß eine Zeitlang bei den Frauen im inneren Kreis der Rundkirche auf einer Bastmatte, ließ mir von ihnen das helle Lilililili-Rufen beibringen, habe furchtbar viel gelacht, weil sie auch so viel lachten, und brach irgendwann in Tr ä nen aus - ich will das gar nicht analysieren, aber es hat viel mit dem Bed ű rfnis nach Zugehörigkeit zu tun, das nach elf Monaten Unterwegssein in diesem Moment einfach ű berm ä chtig wurde. Eine alte Frau neben mir sprach auf Amharisch auf mich ein und t ä tschelte mein Bein, ich antwortete entschuldigend und tr ä nen ű berstr ö mt auf Englisch, wir guckten uns an und verstanden uns nicht und verstanden uns doch und ich heulte gleich noch mehr.
Im Garten vor der Kirche
Danach fuhren wir weiter in die Simien Mountains. Das seltsam entr ű ckte Gef ű hl, das man hier oben im Norden hat - als lebte man nach einer Zeitreise wieder im ersten Jahrtausend - setzte sich fort: Ziegen- und Eselsherden laufen ű ber die Schotterwege, Weißgekleidete wandeln durch die Felder, die immer noch mit Holzpfl ű gen bestellt werden. Ich wanderte an Canyons entlang, saß auf einer Wiese zwischen rotbr ű stigen Dschelada-Pavianen, die nur hier im ä thiopischen Hochland leben, und trank abends mit ein paar Engl ä ndern am offenen Feuer ein bis mehrere Bier. Ein guter Tag? Ich w ű rde sagen: ein ziemlich grandioser Tag.
» Wozu das Gewehr?«, fragte ich unseren Gebirgsf ű hrer Abu. » Hy ä nen und Leoparden«, antwortete er b ű ndig. Oh. Okay.
Tag 4: Simien Mountains bis Axum
Ein reiner Reisetag. Wir brachen um sechs Uhr auf, um der Hitze zu entgehen. Acht Stunden f ű r die 25o Kilometer nach Axum. Ich wollte es nicht
Weitere Kostenlose Bücher