Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
Vom Netzwerk:
ergehn. „Drittens,“ sagte der Pate, „schenk ich dir, dass ich immer bei dir bin um dir in der Not zu helfen, wenn du recht fest an mich denkst.“ Der Prinz dankte dem Paten voller Freuden und versuchte gleich darauf sein Glück mit der Jagd. Da schoss er so viel Wild, dass ein großer Wagen es kaum fassen konnte. Als er damit nach Hause kam, wusste der Kaiser vor Verwunderung nicht, was er sagen sollte und frug ihn, wo er denn so gut schießen gelernt habe und ebenfalls, wer ihm den schönen schweren Degen gegeben, den er mitbringe? „Den Degen fand ich im Walde,“ sagte der Prinz, „und das Schießen, nun das habe ich eben gelernt.“ Als am andern Tage Uebung im Ringen und Kämpfen war, da warf der Prinz alle nieder, die sich mit ihm versuchten. Der Kaiser war sehr erstaunt darüber und frug ihn abermals, woher er die Kraft habe? „Das weiß ich nicht,“ erwiederte der Prinz, „ich hab sie eben.“ Da sagte der Kaiser: „Weil du denn ein so starker Held bist, so magst du deine Mutter begleiten und mit ihr deinen Großvater besuchen, der weit von hier in der Fremde wohnt.“ „Gut,“ sprach der Prinz; da ward der Wagen angespannt und sie reisten ab, nachdem sie von dem Kaiser einen sehr traurigen Abschied genommen hatten. Unterwegs mussten sie durch einen großen Wald und darin verirrten sie sich und kamen an ein Schloss, worin sechs Riesen wohnten. Als diese den Wagen gewahrten, sprangen sie hervor und schlugen den Kutscher tot und wollten auch dem Prinzen ans Leben, aber der machte Fünfen gleich den Garaus und den Sechsten zwang er, die Pferde auszuspannen und zu füttern und ließ ihm das Leben nur, nachdem der Riefe ihm gelobt hatte, ihm als ein treuer Knecht zu dienen. Alsdann ging er mit seiner Mutter in das Schloss und ließ sich's wohl sein und blieb drei Tage da. Unterdessen aber verliebte sich die Kaiserin in den Riesen, weil er so groß und stark war und der beredete sie, dass der Prinz aus dem Wege geschafft werden müsse. „Wie fangen wir das an?“ frug die Kaiserin. „Stelle du dich krank,“ sprach der Riese, „und wenn er in Sorgen kommt, dann sage, dir habe geträumt, wenn du die Zauberrose aus dem Schloss habest, welches hundert Stunden von hier liegt, und daran röchest, dann würdest du gesund.“ In dem Schloss waren nämlich zwölf Riesen, alle noch viel stärker als die sechse, und der treulose Riese meinte, die würden dem Prinzen die Rückkehr wohl verleiden. Während die Beiden dieß verabredeten, war der Prinz auf der Jagd. Als er nun heimkam, fand er seine Mutter zu Bette liegend, als ob sie sterbenskrank wäre. Da war er ganz untröstlich und außer sich vor Jammer und Leid, denn er hatte seine Mutter von Herzen lieb. Als er recht mitten im Weinen war, da fing die Kaiserin von dem Traum und der Rose an, und kaum hatte sie das Wort aus dem Munde, als er auch schon dem Riesen befahl, alsbald ein Pferd zu satteln, damit er die Zauberrose hole. Der lachte in die Faust, dass der Anschlag so gut glückte, führte bald das Pferd fix und fertig vor die Thür und der Prinz schwang sich auf und sprengte davon. Als er nun hundert Stunden weit geritten war, kam er an das Schloss und kaum sahen ihn die zwölf Riesen, als sie hervorstürzten, ihn zu töten, aber er schwang sein Schwert so schnell, dass in weniger als zehn Minuten keiner von ihnen seinen Kopf mehr fühlte. Dann ging er in das Schloss und das Erste, was er erblickte, war eine wunderschöne Königstochter, die ihm voller Freuden entgegeneilte und ihn als ihren Erretter pries. Sie erzählte ihm, wie die Riesen sie ihrem Vater geraubt hätten, und je mehr sie erzählte, um so besser gefiel sie dem Prinzen und er gefiel ihr auch so gut, dass sie nicht mehr Eins ohne das Andere leben konnten. Darum sprach er: „Gib mir jetzt nur die Zauberrose aus dem Garten, ich trage sie zu meiner Mutter, und wenn sie gesund ist, hole ich dich ab und führe dich in mein Schloss.“ Da war sie wohl sehr betrübt, aber der Prinz tat es nicht anders und nachdem er ausgeruht hatte, ritt er mit der Rose fort. Daheim erzählte er seiner Mutter Alles und sie tat, als freue sie sich sehr, aber in ihrem Herzen war sie doch ärgerlich. Als der Prinz nun schlief, sagte sie dem Riesen Alles wieder und der sann jetzt noch mehr auf Anschläge, den Prinzen zu verderben, weil er seine zwölf Gesellen getötet hatte. Endlich sprach er: „Sage, die Rose habe dich nur halb gesund gemacht und es habe dir geträumt, wenn er dir sage, wo seine Stärke

Weitere Kostenlose Bücher