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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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Katze.
    «Wag es nicht, sie ins große schreckliche Meer zu werfen!» schrie sie.
    «Sie ist zu sehen, sie ist zu sehen», rief Mumintroll, «ist die süß!»
    «Es geht», meinte der Vater und besichtigte seinen gebissenen Schwanz.
    « Sie ist das dümmste, albernste und ein völlig falsch erzogenes Kind, mit oder ohne Kopf.»
    Er legte sich auf den Bootssteg und versuchte, mit dem Stock den Hut herauszufischen.
    Dabei rutschte der Muminvater aus und musste einen Kopfsprung machen. Er tauchte sogleich wieder auf, stand auf dem Grund, mit dem Gesicht über dem Wasser, die Ohren voller Schlamm.
    «Oh», schrie Ninni. «Wie komisch, nein, wie wunderbar!»
    Sie lachte so sehr, dass der ganze Bootssteg zitterte. «Sie soll noch nie gelacht haben», sagte Tuuticki verblüfft. «Ich finde, ihr habt die Kleine verdorben, sie ist noch schlimmer als My! Aber das Wichtigste ist ja, dass man sie sehen kann.»
    «Das haben wir einzig und allein der Großmutter zu verdanken», sagte die Muminmutter. 

Das Geheimnis der Hatifnatten
    Es war lange her. Es war damals, als der Vater von Mumintroll sein Heim verließ, ohne eine Erklärung und ohne eigentlich selbst zu ver­stehen, warum er es tat.
    Die Muminmutter hatte gleich danach gesagt, er sei die letzte Zeit wunderlich gewesen, aber er war vermutlich nicht wunderlicher als sonst auch. So etwas erfindet man immer hinterher, wenn man über­rascht ist oder traurig. Man möchte eine Erklärung haben, mit der man sich trösten kann.
    Niemand wusste genau, wann er sich davongemacht hatte. Der Mumrik behauptete, dass er mit dem Hemul Ukelei-Netze legen wollte. Doch der Hemul sagte, der Muminvater habe wie gewöhnlich auf der Veranda gesessen, dann plötzlich gesagt, es sei so heiß und langweilig, und der Bootssteg müsse repariert werden.
    Den Bootssteg hatte der Muminvater jedenfalls nicht repariert, denn er war genauso schief wie immer. Und das Boot lag weiter dort.
    Wohin auch immer er sich aufgemacht hatte, er war auf alle Fälle zu Fuß gegangen und nicht gesegelt.
    Er konnte in jede Richtung gegangen sein. Und nach jeder Richtung hin war es genauso weit. Es lohnte nicht, nach ihm zu suchen.
    «Er kommt dann, wenn er kommt», sagte die Muminmutter. Das hatte er anfangs immer so gesagt, und er kam jedes Mal wieder, also tut er es dieses Mal wohl auch.
    Niemand war beunruhigt, und das war gut. Sie hatten vereinbart, sich niemals um einander Sorgen zu machen. Auf diese Weise schenk­ten sie einander gutes Gewissen und so viel Freiheit wie nur möglich.
    Die Muminmutter fing also eine neue Strickerei an, ohne weitere Aufregung, und irgendwo in Richtung Westen ging mit festen Schritten der Muminvater, und im Kopf hatte er eine dunkle Idee.
    Es handelte sich um eine Landzunge, die er einmal bei einem Ausflug gesehen hatte. Diese Landzunge reichte weit ins Meer hinein. Der Him­mel war gelb, und gegen Abend kam eine Brise auf. Er war noch nie dort draußen gewesen und hatte nachgeschaut, was sich auf der anderen Seite verbarg. Die Familie wollte nach Hause und Tee trinken. Immer wollte sie an falscher Stelle nach Haus! Der Muminvater blieb weiter am Ufer und spähte über das Meer. In dem Augenblick tauchte eine Reihe weißer kleiner Boote mit Segeln auf, die in See stachen.

    «Das sind Hatifnatten», sagte der Hemul, und damit war alles gesagt. Ein wenig verächtlich, aber auch wachsam; deutlich Abstand nehmend. Das waren die, die nicht dazugehören, die halb gefährlich sind, anders.
    Und so hatte den Muminvater eine unwiderstehliche Sehnsucht und Melancholie ergriffen. Nur das war ihm ganz klar: dass er unter keinen Umständen auf der Veranda Tee trinken wollte! Weder an jenem Abend noch an irgendeinem anderen Abend.
    Das war lange her - aber das Bild war geblieben Und daher machte er sich eines schönen Nachmittags auf und davon.
    Es war heiß, und er ging völlig auf gut Glück.
    Er wagte nicht nachzudenken oder zu fühlen. Er ging einfach dem Sonnenuntergang entgegen. Die Augen unter dem Hut halb zugekniffen, pfiff er ein wenig, aber keine besondere Melodie! Die Hügel gingen hinauf und hinunter, die Bäume wanderten zurück, und die Schatten wurden immer länger, je weiter er wanderte.
    Gerade als die Sonne im Meer versank, kam der Muminvater hinaus auf den langen Kiesstrand, dorthin, wo es keine Wege gab und wohin niemand einen Ausflug machen wollte.
    Diesen Strand hatte er noch nie gesehen. Es war ein trübsinniger, grauer Strand, der eigentlich nichts anderes bedeutete, als

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