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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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allmählich zu Erde, zu richtiger Erde. Was? Davon hattest du keine Ahnung? Der Vater lachte und beschrieb mit den Pfoten einen großen Bogen, mit dem er der Mutter den ganzen schau­kelnden Tangwald des Meeres schenkte.
    Und die Mutter sammelte Tang. Sie trug den ganzen Tag Tang und legte ihn in einen Bergschrund, der sich allmählich in Gartenland ver­wandeln sollte. Der Tang hatte die gleiche warme Farbe wie die Erde zu Hause, aber mit einem eigenen Schimmer von Purpur und Orange.
    Die Mutter war ruhig und glücklich. Sie träumte von Mohrrüben, Radieschen und Kartoffeln, wie sie sich rundeten und dort unten in der Wärme wuchsen. Sie sah, wie grüne Blätter emporschössen, dicht und kräftig wurden, sie sah sie im Winde vor dem blauen Meer hin- und herwehen, voll von Tomaten, Erbsen und Bohnen, die die Familie bekommen würde. Alles das würde zwar erst im nächsten Sommer geschehen, aber das machte nichts. Sie hatte etwas, wovon sie träumen konnte. Und an der tiefsten Stelle ihres Traumes stand ein Apfelbaum.
    Der Tag sank seiner Dämmerung entgegen. Die Hammerschläge oben am Leuchtturm waren seit langem verstummt, die Schwalben waren ruhiger geworden. Die Mutter ging pfeifend durch die Heide nach Hause, den Arm voller Strandholz. Am Leuchtturmberg hatte der Vater ein Geländer gebaut, damit sie leichter hinaufkam, und vor der Pforte standen zwei fertige Holzbetten und eine kleine Tonne, die er im Wasser gefunden hatte. Sie war unbeschädigt und früher grün gewesen.
    Irgendwie war die Wendeltreppe jetzt weniger furchterregend. Man musste nur aufpassen und nicht hinabschauen und am besten an etwas Hübsches denken. Mumintroll saß am Tisch und sortierte kleine runde Steine.
    Hej, sagte die Mutter. Wo ist Vater?
    Er ist oben und zündet das Blinkfeuer an, antwortete Mumintroll. Ich durfte nicht mitgehen. Er ist schon sehr lange oben.
    Das leere Vogelnest stand auf der Kommode. Die Mutter pfiff weiter, während sie das Holz unter dem Herd aufstapelte. Der Wind war jetzt abgeflaut, die Sonne trat durch das westliche Fenster und warf rotes Licht über den Boden und die weiße Wand.
    Als das Feuer im Herd brannte, schob sich die Kleine My durch die Tür spalte und hüpfte wie eine Katze aufs Fensterbrett. Sie drückte die Nase gegen die Scheibe und schnitt den Schwalben Fratzen.
    Plötzlich wurde die Dachluke mit Krach aufgehoben, und der Vater kletterte die Eisenleiter hinab.
    Brennt es jetzt richtig? fragte die Mutter. Wirklich schöne Betten, die du für uns gebaut hast. Ich habe mir überlegt, diese Tonne ist gut zum Fisch einsalzen. Sie ist fast zu schade für Regenwasser.
    Der Vater trat an das Südfenster und schaute hinaus. Die Mutter sah hastig zu ihm hinüber, tatsächlich, sein Schwanz war ganz steif und das Ende wippte irritiert! Sie legte mehr Holz auf und öffnete eine Dose mit Hering. Der Vater trank schweigend seinen Tee. Nachdem die Mutter abgedeckt hatte, stellte sie die Sturmlaterne auf den Tisch und sagte, ich habe einmal gehört, dass solche Leuchtfeuer mit Gas brennen. Wenn das Gas verbraucht ist, kann man sie nicht mehr anzünden.
    Es gibt Gasbehälter, sagte der Vater finster. Der ganze Turm ist voll davon. Aber sie lassen sich nicht anschließen.
    Vielleicht fehlt irgendeine Schraube, schlug die Mutter vor.
    Ich habe ja nie an Gas geglaubt. Es ist gefährlich und ungemütlich. Ich finde, du lässt die Sache am besten sein, sonst fliegen wir nur alle noch einmal in die Luft.
    Der Vater stand auf und sagte, begreifst du denn nicht? Der Leucht­turmwärter bin jetzt ich. Das Leuchtfeuer muss brennen. Das ist doch der ganze Witz. Meinst du, man kann in einem Leuchtturm wohnen, dessen Leuchtfeuer nicht brennt? Und was wird aus all den Schiffen, die draußen im Dunkeln vorbeifahren und jederzeit auf Grund gehen können und vor unseren Augen sinken ...
    Stimmt, sagte die Kleine My. Und am Morgen liegt der ganze Strand voll von ertrunkenen Filifjonken und Mymlas und Homsas, und alle sind vom Seegras bleich und grün ...
    Sei nicht albern, sagte die Mutter. Sie meinte zum Vater, wenn es heute Abend nicht brennen will, dann klappt es vielleicht morgen. Oder an irgendeinem anderen Tag. Und will es überhaupt nicht bren­nen, dann hängen wir die Lampe ins Fenster, falls es schlechtes Wetter gibt. Einer sieht es immer und versteht dann, dass er auf die Schnauze fällt, wenn er weitersegelt. Da fällt mir ein: sollten wir nicht die Betten heraufbringen, bevor es dunkel wird.
    Ich trage sie allein

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