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Das Große Spiel

Das Große Spiel

Titel: Das Große Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Cueni
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wird.«
    »Man sollte nur versprechen, was man halten kann, Monsieur. Ich hatte Ihnen seinerzeit versprochen, dass ich zurückkehren werde. Hier bin ich, Monsieur. Und hier werde ich bleiben, bis ich mit Minister Desmartes gesprochen habe.«
    »Und deshalb haben Sie sich nicht in einem Hotel eingemietet, sondern gleich einen Palast erworben, nehme ich an?«
    »Da gibt es in der Tat einen Zusammenhang, Monsieur. Verschaffen Sie mir eine Audienz bei Desmartes. Ich will hier in Paris eine Bank gründen. Dann wird kein Mensch mehr in den Straßen erfrieren oder um Brot betteln. Frankreich braucht keine Wohltäter, Frankreich braucht einen Bankier!«
    »Schickt Sie die englische Krone, um Frankreich in den Ruin zu treiben?«, giftete d'Argenson.
    »Frankreich ist schon ruiniert, Monsieur«, entgegnete John Law.
     
    Als John Law den Salon von Marie-Anne de Cháteauneuf betrat, applaudierten die anwesenden Gäste mit großer Herzlichkeit. Die Menschen legten ihre Karten ab, verließen die Spieltische und gingen erfreut auf John Law zu, als hätte soeben ein König den Saal betreten. Die Menschen liebten ihn. Sie hatten so viel von ihm gehört, von seinen erfolgreichen Finanzabenteuern in aller Welt, und seine Flucht aus London war längst zu einer abenteuerlichen Legende geworden.
    »Der Tisch gehört Ihnen, John Law of Lauriston«, strahlte La Duclos. Sie hatte das Gesicht stark gepudert, um wuchernde Ekzeme zu verdecken. Sie war älter geworden. Aber sie strahlte noch genauso viel Liebe und Güte aus wie damals.
    »Ich bedanke mich für diese Ehre, Madame, doch ich bin hergekommen, um den Due d'Orleans zu sprechen«, wehrte John Law ab.
    »Den doppelten Philipp?«, scherzte La Duclos.
    »Ja, Madame, Philipp den Zweiten«, antwortete John Law und sah La Duclos ratlos an. »Sie würden mir einen großen Dienst erweisen, wenn Sie mich zu ihm führen könnten.«
    »Das kann ich sehr wohl, Monsieur«, entgegnete La Duclos leise, »aber ich fürchte, dass ich Ihnen damit keinen besonders großen Dienst erweisen werde.« La Duclos sah John amüsiert an. Dann ging sie voran.
    Sie führte John in einen dunklen Salon, an dessen Wänden dicke blaue Vorhänge und zahlreiche Gobelins mit erotischen Motiven hingen. Der zukünftige Herrscher Frankreichs lag nackt auf einem Sofa, und zwei junge Mädchen mühten sich damit ab, die Durchblutung seines erschlafften Gliedes anzuregen. Halb nackte Musiker tänzelten Geige und Flöte spielend durch den Salon, vereinten sich vor dem flackernden Licht einer Öllampe und stoben leichtfüßig wie Elfen wieder auseinander.
    La Duclos wies auf den Herzog und verließ dann den Salon. John Law trat zu Philipp: »Monsieur le Due ...«
    »Mon cul, Monsieur«, schimpfte der Herzog und zuckte zusammen. Dann sah er auf: »Sie haben mich erschreckt, Monsieur. Aber sagen Sie, sind Sie so groß oder spielen mir meine Sinne einen Streich...«
    John Law atmete tief durch. Hatte er tatsächlich den langen Weg durch Europa auf sich genommen und all die Jahre an seinem System gefeilt, um hier vor diesem Häufchen Elend von Herzog zu stehen?
    »Antworten Sie bitte. Sind Sie so groß? Das sind Sie der Wissenschaft schuldig. Denn wenn unsere Kälber größer werden, gibt es keine Hungersnöte mehr. Also verraten Sie Frankreich das Geheimnis.«
    »Ich bin John Law!«, sagte der Schotte laut.
    Der Herzog griff sich an den Kopf: »Nicht so laut, Sie haben ja eine Stimme wie eine Kanonenkugel.« Dann riss er die Augen auf und fixierte John Law erneut: »Ah, Sie sind's. Unser Bankier ohne Bank! Ich habe Ihr System vergessen, Monsieur, aber ich erinnere mich, dass es verdammt gut war. Setzen Sie sich!«
    John Law setzte sich neben den Herzog auf das Sofa. Der Herzog schob die Mädchen weg. Sie erhoben sich und wandten sich lächelnd John zu.
    »Spenden Sie ein bisschen Sperma für die Wissenschaft, Monsieur Law. Die beiden Damen ...« John Law gab den beiden Mädchen freundlich zu verstehen, dass er mit dem Herzog allein sprechen wollte. Enttäuscht zogen sich die jungen Frauen zurück und verschwanden im Halbdunkel.
    »Monsieur le Due! Ich kann Frankreich retten. Frankreich braucht eine Bank!«
    »Ein Sofa genügt. Und etwas zu trinken.«
    »Monsieur! Wenn mehr Geld im Umlauf wäre, würden die Leute wieder Arbeit haben. Sie müssen mir helfen, Desmartes meine Ideen erklären zu dürfen ...«
    »Desmartes, Desmartes«, lallte der Herzog, »Desmartes macht uns scheißen, Monsieur!«
    »Dann lassen Sie mich den König

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