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Das Große Spiel

Das Große Spiel

Titel: Das Große Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Cueni
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durchaus verschmerzen.«
    »Ich fürchte, Sie haben Recht, Monsieur.« Der Regent wandte sich d'Argenson zu: »Sind Sie auch schon - Millionär, Monsieur?«
    »Ja, Monsieur«, gab d'Argenson mit einiger Überwindung zu, »ich bin kein Narr. Sondern - Millionär.«
    »Ist denn der Duc de Saint Simon ein Narr, wenn er weiterhin mit beispielhafter Sturheit den Erwerb von Aktien ablehnt?« Der Herzog schaute in die Runde und fuhr fort: »Ich habe ihm sogar die Schenkung von Aktien angeboten. Er hat abgelehnt.«
    D'Argenson lächelte: »Monsieur le Duc de Saint Simon hält dies in seinen Tagebüchern fest, sodass die Nachwelt von seiner Standfestigkeit erfahren wird. Der Gedanke mag wohl eine Million wert sein. Ich hingegen - ich führe keine Tagebücher. Ich kaufe Aktien.«
    »Monsieur Law«, begann der Regent nun den ernsthafteren Teil der Sitzung, »ich habe den Regentschaftsrat nicht zusammengerufen, um über neue Wortschöpfungen zu parlieren. Frankreich prosperiert, aber wir brauchen noch mehr Liquidität, um noch schneller wachsen zu können. Die Pariser Bankiers lehnen Kredite an die Krone ab. Zu viele Kredite wurden im Kanal zwischen Frankreich und England versenkt. Ich kann es niemandem verübeln. Aber Monsieur Law hat sich anerboten, darüber nachzudenken. Haben Sie das getan, Monsieur?«
    »Ich biete der Krone einen Kredit von 1,2 Milliarden Livre zu einem Zinssatz von drei Prozent an. Damit kann die Krone über Nacht ihre Staatsschuld tilgen.«
    »Wie wollen Sie das finanzieren?«, fragte d'Argenson. »Woher wollen Sie das viele Geld beschaffen?« Er war sichtlich verärgert.
    »Ich übernehme für zweiundfünfzig Millionen Livre das alleinige Recht, in Frankreich Steuern einzutreiben.«
    »Wen wollen Sie sich denn noch alles zum Feind machen, Monsieur?« D'Argenson warf den Regenten einen kurzen Blick zu.
    »Ich werde von der Kompanie bezahlt, um Geschäfte zu machen, Monsieur le Marquis d'Argenson, nicht, um beliebt zu sein. Aber ich denke, dass mein Angebot sehr großzügig ist. Bisher hat ein Syndikat von vierzig Pariser Finanziers das Steuerrecht gepachtet. Und das für wesentlich weniger Geld.«
    »Ich sehe das Problem nicht, d'Argenson«, mischte sich der Regent ein. »Das Angebot von Monsieur Law ist günstiger. Was interessieren uns Animositäten, Neid und Eifersucht?«
    D'Argenson wandte sich direkt an Law: »Wie wollen Sie dieses Geschäft Gewinn bringend abwickeln? Wollen Sie die Bevölkerung Frankreichs mit neuen Steuern ruinieren?«
    »Ganz im Gegenteil«, lächelte John Law. Er schien die wieder aufflammende Feindschaft von d'Argenson geradezu zu genießen. »Ich werde die Hälfte aller Steuern ersatzlos streichen. Es wird keine Steuern mehr geben für Holz, keine Steuern mehr für Kohle, keine Steuern mehr für Getränke und Lebensmittel.«
    D'Argenson riss die Augen auf: »Sie bezahlen mehr für das Steuerrecht und kalkulieren jetzt schon mit weniger Einnahmen. Kann es sein, dass ich während des Schulunterrichts irgendeine Lektion verpasst habe, Monsieur?«
    »Jeder arbeitswillige Franzose hat heute Arbeit, eine halbe Million Menschen strömt aus allen Teilen Europas nach Frankreich, der Handel blüht. Immer mehr Menschen verdienen immer mehr Geld und bezahlen deshalb immer mehr Steuern. Selbst wenn wir die Steuern senken, haben wir mehr Steuereinnahmen als vor einem Jahr!«
    »Er ist einfach brillant«, lachte der Regent.
    D'Argenson überlegte. Der Regent sah ihn an. D'Argenson schwieg. Nach einer Weile zuckte d'Argenson mit den Schultern und hob die Augenbrauen: »Nun gut, ich werde nicht dagegen opponieren, aber unter einer Bedingung: Verlegen Sie den Aktienhandel in die Rue Quincampoix. Gestern habe ich eine volle Stunde mit meiner Kutsche in der Menge festgesteckt. Alle wollten Aktien.«
    »So wie Sie«, sagte John Law.
     
    Pünktlich um sieben Uhr ertönten an beiden Enden der Rue Quincampoix Trommelwirbel. Als die Tambours verstummten, schlug ein Gardesoldat den Gong. Die Straßenabsperrungen wurden aufgehoben. Die Soldaten traten zur Seite. Tausende von Menschen rannten los, schrien, brüllten, schlugen wild mit den Ellbogen nach links und rechts aus, traten sich gegenseitig auf die Füße und brachten sich in der engen Gasse dieser hässlichen, heruntergekommenen und übel riechenden Gegend zu Fall. Alle hatten nur eins im Sinn: Aktien kaufen. Wer strauchelte, fiel. Wer fiel, blieb im knöcheltiefen Schlamm, der sich in der Mitte der schmalen Straße ansammelte, liegen, wurde

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