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Das Große Spiel

Das Große Spiel

Titel: Das Große Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Cueni
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mitteilen wollte. Dass man eine Idee mit einer anderen Idee bekämpfen musste.
    »Falls Sie jemals zurückkommen, werden Sie am eigenen Leib erfahren, womit wir Ideen bekämpfen. Ich habe Sie gewarnt!«
    »Ich werde eines Tages zurückkommen, d'Argenson. Wollen wir wetten?«
    »Nein«, entgegnete d'Argenson, und für einen Augenblick hatte man den Eindruck, dass man sich mit diesem Menschen durchaus auf einer bestimmten Ebene hätte verständigen können, »o nein, wenn wir wetten, kommen Sie garantiert zurück.«
    Nun lächelte auch John Law: »Wenn der König stirbt, komme ich zurück. Ich beginne Sie zu mögen, d'Argenson.«
    »Das wäre keine gute Idee«, schmunzelte d'Argenson und verließ das Zimmer.
     
    John Law schaute nachdenklich zum Fenster der Kutsche hinaus und beobachtete, wie die Abendsonne den Horizont mit feuerroten, blauen und goldgelben Pinselstrichen zu einem schwermütigen Gemälde verzauberte.
    »4,56 Prozent betrugen also unsere Chancen, entdeckt zu werden«, lachte Catherine. Die junge Frau saß ihm gegenüber in der Kutsche, die sie nach Amsterdam führen sollte.
    »Das Eintreten eines relativ unwahrscheinlichen Ereignisses verblüfft uns stets, Catherine, aber wenn 4,56 Prozent einer 10-Millionen-Bevölkerung etwas zustoßen würde, dann wären davon fast eine halbe Million Menschen betroffen, und jeder Einzelne würde sich fragen, wieso das ausgerechnet ihm passiert, weil die Wahrscheinlichkeit doch so klein war. Er stellt sich die Frage, weil es ihn zu hundert Prozent getroffen hat.«
    John löste sich von dem melancholischen Nachthimmel: »Sie hätten nicht mitkommen sollen.«
    »Sie sind nicht mein Ehemann, John, also haben Sie mir nichts vorzuschreiben«, lachte Catherine, »und wenn Sie achtzehn Louisdor auf eine Karte setzen dürfen, dann darf ich doch auch meine Zukunft auf einen John Law setzen.«
    »Ich bin glücklich, dass Sie es tun, Catherine, aber es ist nicht vernünftig.«
    Catherine ergriff Johns Hände und schaute ihm eindringlich in die Augen: »Ich weiß, dass ich keinen leichten Weg gewählt habe, John. Ich weiß auch, dass es nicht vernünftig ist.Aber es ist mein Wille. Ich wusste es, als ich Sie zum ersten Mal sah. Was ist schon vernünftig, John? Nicht geboren zu werden wäre wahrscheinlich das Vernünftigste«, sagte Catherine und begann, erneut an Johns bereits strapaziertem Hemd zu zerren: »Es ist so schön, unvernünftig zu sein.«
     
    EDINBURGH, 1704
     
    Die Jahre waren nicht spurlos an Lauriston Castle vorbeigezogen. Efeu hatte die einst weiße Hausfassade überzogen und das gesamte Haus in ein märchenhaft verwildertes Anwesen verwandelt. Nur die Fenster lagen noch frei wie kleine Augenpaare im verwachsenen Grün. Der gepflasterte Hof war mit Moos bedeckt. Ein einzelner Fensterladen wurde vom Wind immer wieder gegen die Hausmauer geschlagen. Wahrscheinlich würde sich die Halterung in der Mauer eines Tages lösen und der Laden in den Hof stürzen. Lauriston Castle zerfiel.
    Jean Law war siebenundfünfzig Jahr alt, ihr Haar war grau, die Haltung gebückt. Sie freute sich über den Besuch ihres ältesten Sohnes, schien aber gleichzeitig mit Wehmut erfüllt. Sie sagte, sie habe jetzt den letzten Abschnitt ihres Lebens in Angriff genommen und John solle ihr versprechen, sich um seinen Bruder William zu kümmern. Er sei zwar begabt, der junge William, aber ihm fehle die führende Hand.
    Sie saßen im Salon. Janine servierte Tee. Der Schalk in ihren Augen war längst erloschen, und beide Frauen musterten unaufdringlich John Laws Begleiterin. Sie wussten nicht, was sie von dieser Catherine Knollys halten sollten. John hatte sie in Paris getroffen, war jahrelang zusammen mit ihr durch Europa gezogen, hatte sich vorübergehend in Amsterdam niedergelassen und war nun, zum ersten Mal nach so langer Zeit, hier in Edinburgh.
    Jean Law verlor sich in Erinnerungen und staunte, dass ihr kleiner Sohn so groß geworden war: »Es ist unglaublich, wie die Zeit vergeht, John. Wie alt bis du? Dreiunddreißig?Wenn dein Vater dich sehen könnte. Man sagt, du hättest in Italien ein großes Vermögen gemacht. Selbst im fernen Edinburgh spricht man von dir. Aber sag mir, ob es dir gut geht.«
    »Es geht mir sehr gut, Madam. Und was meinen Bruder angeht, machen Sie sich keine Sorgen.«
    Madam lächelte milde, berührte John Laws Hand und schien sich erneut in Erinnerungen zu verlieren. »Wenn du mir Gutes tun willst, John, dann kümmere dich um deinen Bruder William.«
    »Ich werde

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