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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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wärdet jä sähen.«
    Das wollte dem Drachen erst recht nicht gefallen. Dieses Zotteltier hatte irgendetwas vor, das konnte er mit allen drei Nasen riechen. Und wirklich, auf einmal war der Mamoffel aufgestanden.
    »Äch bäsoche jätzt däne läben Wäwoschels«, hatte er gekrächzt und noch einmal ganz besonders scheußlich gelacht.
    Der Drache wollte ihn festhalten und ihm das Zottelfell versengen. Aber da war der Mamoffel schon in einem der schmalen Gänge verschwunden, in die der Drache nicht hineinpasste.
    Nun hockte der Drache allein in der Höhle, machte sich Sorgen und wartete, wartete und wartete, dass die Wawuschelkinder ihn wieder herauszauberten. Aber nichts passierte. Und als nach einer langen Weile immer noch nichts passiert war, da hatte sich der Drache schließlich auf den Weg gemacht.
    »Aber die Gänge waren doch viel zu eng«, meinte Wischel.
    »Ich bin trotzdem durchgekrochen«, fauchte der Drache, »ich habe mich ganz dünn gemacht, beinahe wie ein Regenwurm, und meine Köpfe eingezogen. Da ging es. Aber weh hat’s getan. Und alles hab ich mir aufgeschürft.«
    Er wimmerte wehleidig und zeigte Wischel, wie zerschunden er war.
    »Guter Drache«, sagte sie und kraulte ihn, »und dann?«
    »Dann bin ich doch zu spät gekommen. Der Mamoffel war schon da, dies widerliche Zotteltier. Durch das Fenster konnte ich gerade noch sehen, wie er den Finger von eurer Wawuschelgroßmutter ins Zauberbuch gesteckt hat. Sie hat einen Spruch gesagt und dann waren auf einmal alle Wawuschels weg und das Zotteltier hat so scheußlich gelacht, dass mir alle sechs Ohren wehtaten.«
    »Aber was hat er denn bloß gemacht? Wie hat er denn das bloß fertiggekriegt?«
    Der Drache fauchte zornig.
    »Hat das Zotteltier nicht erzählt, dass es lesen kann?«
    »Richtig!«, rief Wischel, »und wahrscheinlich hat er der Wawuschelgroßmutter einen falschen Zauberspruch im Buch gezeigt, und dann   …«
    »Und dann haben sie sich alle selbst weggezaubert«, fauchte der Drache. »Und nun liegt dieses widerliche Zotteltier in unserer schönen Wawuschelwohnung und alle Wawuschels sind weg. Huhuhuhu!«
    Er weinte dicke Tränen aus seinen sechs Augen, so jämmerlich, dass Wischel ihn trösten musste. Dabei war sie selbst doch auch so traurig.
    Das heißt, je länger sie nachdachte, umso weniger traurig wurde sie. Denn eines schien sicher. Was man wegzaubern kann, das kann man auch wieder zurückzaubern. Und wenn der scheußliche Mamoffel die Wawuschels fortgezaubert hatte   – warum sollte Wischel sie nicht wieder herzaubern?
    Dort lag der Mamoffel und schnarchte.
    Dort auf dem Tisch lag das dicke Zauberbuch.
    Und hier stand sie, die Wischel. Und sie konnte lesen.
    »Du, Drache«, sagte sie, »ich habe Lesen gelernt.«
    »Lesen?«
    »Ja, bei einem Menschenmädchen. Und nun kann ich in dem Zauberbuch lesen.«
    »Aber da könnten wir ja   …«, fauchte der Drache glücklich und wackelte mit allen drei Köpfen vor Vergnügen, »da könnten wir ja   …«
    Wischel nickte.
    »Ja. Wir könnten sie alle wieder herzaubern. Nur das Zauberbuch, das müssen wir uns erst holen. Und wenn der Mamoffel wach wird   …«
    »Pah!«, fauchte der Drache und blies mächtige Flammen aus seinen drei Mäulern, »mit diesem widerlichen Zotteltier werde ich schon fertig. Ich wollte ihm eigentlich gleich vorhin sein Zottelfell versengen und habe bloß abgewartet, was er wohl noch alles aushecken würde. Aber jetzt brenne ich ihm sofort ein paar tüchtige Löcher hinein.«
    »Tu ihm nur nicht so weh«, sagte Wischel, die sogar mit dem Mamoffel Mitleid hatte.
    Aber der Drache war schon in die Wawuschelwohnung gebraust, direkt vor das Bett, in dem der Mamoffel lag und schnarchte.
    Der Mamoffel fuhr hoch und krächzte laut vor Schreck.
    »To mär nächts!?«, krächzte er, »bätte, bätte to mär nächts.«
    Der Drache fauchte zornig. Er hockte sich vor den Mamoffel auf den Boden, und wenn der Mamoffel sich nur rührte, blies er ihm sofort ein paar rote Feuerfunken in das Zottelfell.
    »To mär nächts«, krächzte der Mamoffel und saß stocksteif da, um nur keine Feuerfunken in sein Fell zu bekommen.
    Wischel nahm das Zauberbuch. Sie blätterte und suchte und las jeden Vers, von Seite 1 bis Seite 33.   Und endlich, auf Seite 34, fand sie, was sie suchte.
    »Das Zurückzaubern von einem oder mehreren verschwundenen Wawuschels« war da in dicker Schrift gedruckt. Darunter stand der Zaubervers:
    Huschdipuschdi fliege her,
    fliege über Land und Meer,
    fliege

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