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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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los im Augenblick,
    huschdipuschdi komm zurück.
    Wischel machte einen Luftsprung vor Freude.
    »Ich hab’s, Drache!«, rief sie. »Pass auf, gleich sind alle wieder da.«
    Als der Mamoffel hörte, dass Wischel lesen konnte, krächzte er laut auf vor Wut. Aber der Drache blies ihm ein paar heiße Funken in das Zottelfell, da war er wieder still.

    »Los, Wischel, los«, fauchte der Drache, »zaubere, schnell, zaubere!«
    Wischel legte den Finger auf den Zaubervers und las ihn mit lauter Stimme vor.
    Sofort fing es an zu rauschen, zu pfeifen und zu sausen. Kohlrabenschwarz wurde alles rundherum, und als es wieder hell geworden war, da saßen sämtliche Wawuschelleute am Tisch.
    Sie sahen sich in der Stube um mit so verdatterten Gesichtern, als seien sie geradewegs vom Himmel gefallen. Und so ähnlich war es ja auch.
    »Wir sind wieder da!«, jammerte die Wawuschelmutter, obwohl es doch wirklich nichts mehr zu jammern gab.
    »Wir sind wieder da«, sagte auch der Wawuschelvater.
    »Wirklich, wir sind wieder da«, piepste die Wawuschelgroßmutter.
    »Wir sind wieder da«, grunzte der Wawuschelonkel, »und da liegt ja meine Tabakspfeife.«
    Dann fielen sich alle gegenseitig um den Hals. Es gab ein großes Wawuschelgeschrei, das größte, das es je in der Wawuschelwohnung gegeben hatte. Aber die Wawuschels waren ja auch noch niemals so froh gewesen. Außerdem hatten sie eine Menge zu erzählen.
    Wischel musste erzählen, was sie erlebt hatte, und Wuschel musste erzählen, was er erlebt hatte, und alle erzählten und erzählten und es gab kein Ende.
    Schließlich aber fauchte der Drache dazwischen.
    »Und ich? Wie lange soll ich eigentlich noch hier sitzen und das widerliche Zotteltier bewachen? Könnt ihr es nicht hinauswerfen und mich endlich ein bisschen kraulen?«
    Wischel hockte sich sofort neben ihn, um ihn ganz besonders liebevoll zu kraulen.
    »Hinauswerfen?«, sagte der Wawuschelvater, »den Mamoffel hinauswerfen? Nein, das genügt nicht. Dann kommt er womöglich wieder.«
    »Nä, nä«, krächzte der Mamoffel, »äch komme bästämmt nächt wäder. Äch habe gänog von dän Wäwoschels.«
    Aber das glaubten die Wawuschels nicht. Einem Mamoffel kann man nicht glauben, und diesem allerletzten Mamoffel schon gar nicht.
    »Vielleicht könnten wir ihn in irgendetwas verzaubern«, schlug Wuschel vor.
    Die Wawuschelgroßmutter fing an, aufgeregt zu piepsen und ihre Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen.
    »Nein, nein, ich zaubere nie mehr. Beim Zaubern kommt nur Unfug heraus.«
    »Aber du brauchst doch auch nicht zu zaubern, Großmutter«, beruhigte sie Wuschel, »Wischel kann lesen und von jetzt an zaubert Wischel. Dabei kommt bestimmt kein Unfug heraus.«
    Und Wuschel blickte voll Bewunderung auf seine Schwester, die bei den Menschen gewesen war, die Lesen gelernt und sie alle befreit hatte. Nein, Wischel war kein Angsthase. Er wollte nie wieder Angsthase zu ihr sagen.
    Wischel blätterte schon in dem Zauberbuch.
    »Sollen wir ihn in einen Hund verzaubern?«
    »Nein, bloß nicht!«, jammerte die Wawuschelmutter, »dann beißt er uns.«
    »In einen Bach?«
    »Ojemine, auf keinen Fall«, piepste die Wawuschelgroßmutter, »dann überschwemmt er womöglich unsere ganze Wohnung.«
    »Vielleicht in einen Käfer?«, schlug Wischel vor.
    Davon wollte der Wawuschelonkel nichts wissen.
    »Er bekommt es fertig und frisst meine Tabakpflanzen auf«, grunzte er.
    »Wie wär’s mit einem Baum?«
    Ja, ein Baum! Das fanden alle Wawuschels in Ordnung.
    Nur der Mamoffel fand es nicht in Ordnung.
    Er krächzte laut, dass er kein Baum werden wolle.
    Aber der Drache blies ihm ein paar Funken ins Fell und fauchte:
    »Sei froh, dass du ein Baum werden darfst. Ein Baum ist zehnmal besser als so ein widerlicher, böser, zotteliger Mamoffel.«
    Das sah der Mamoffel zwar nicht ein, aber alles Krächzen nützte ihm nichts. Wischel legte den Finger auf den Zaubervers und las ihn mit lauter Stimme vor:
    »Äste, Stamm und braune Rinde,
    Zweige wiegen sich im Winde,
    wandle dich und merk es kaum,
    werd ein Baum, werd ein Baum!«

    Es rauschte, pfiff und sauste. Die Wawuschelstube versank in Dunkelheit. Als es wieder hell wurde, war der Mamoffel verschwunden. Aber draußen, neben dem Tabakfeld des Wawuschelonkels, stand ein neuer Baum. Er sah braun und zottelig aus, und wenn der Wind durch die Zweige strich, dann krächzte und knarzte es.
    Das war der Mamoffelbaum, der einzige Mamoffelbaum auf der Welt. Schön war er nicht. Aber den Wawuschels

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